Grey's Anatomy: ProSieben macht nach miserablen Quoten kurzen Prozess
Nach enttäuschenden Zuschauerzahlen zieht ProSieben die Notbremse bei „Grey’s Anatomy“.

Das wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen: ProSieben streicht „Grey’s Anatomy“ nach katastrophalen Quoten aus der Primetime. In den vergangenen Wochen erreichten die neuen Free-TV-Folgen weniger als eine halbe Million Zuschauer – ein Marktanteil von teils unter 2 Prozent in der Zielgruppe. Damit verfehlte die Krankenhausserie sämtliche Erwartungen.
Ein Vorzeichen für die Skepsis des Senders war bereits die Programmierung: Drei Folgen am Stück, mitten in der Urlaubszeit – offenbar ein Versuch, die Staffel zügig hinter sich zu bringen. Das Quotentief konnte dennoch nicht verhindert werden.
Disney+ als Quoten-Killer?
Ein möglicher Grund für das schwache Interesse: Die aktuellen Folgen sind längst auf Disney+ verfügbar. Viele eingefleischte Fans haben die erschienenen Episoden bereits gestreamt – und damit wenig Grund, sie erneut im linearen Fernsehen zu verfolgen.
Dieser Shift zur On-Demand-Nutzung trifft besonders Formate, die stark auf eine loyale Fanbasis bauen und macht eine TV-Ausstrahlung für viele unnötig.
Als Konsequenz sendet ProSieben die Serie am kommenden Montag ein letztes Mal um 20:15 Uhr. Ab dem 11. August beginnt „Grey’s Anatomy“ erst um 22:30 Uhr – und bleibt dort im Dreierpack. Wer alle Folgen sehen will, muss also künftig bis weit nach Mitternacht durchhalten.
Spielfilme sollen das Programm retten
ProSieben füllt den freigewordenen Primetime-Slot nun mit Spielfilmen. Den Auftakt macht am 11. August die Bestsellerverfilmung „Ein ganzes halbes Jahr“, eine Woche später folgt das Elton-John-Biopic „Rocketman“. Da die Laufzeiten der Filme stark variieren, verschieben sich auch die Startzeiten von „Grey’s Anatomy“ nach hinten.
Auch andere Formate müssen weichen: Die zweite Staffel der US-Serie „Based on a True Story“, die demnächst an den Start geht, rutscht in den Folgewochen ins Nachtprogramm. Serienfans ohne Streaming-Abo werden also zunehmend auf Geduld – oder alternative Plattformen wie Joyn – angewiesen sein.