Ein spätes Sommermärchen?

EA Sports FC 26: Alles wie immer – im besten und schlechtesten Sinne

Der Ball ist und bleibt rund – auch im Kosmos von „EA Sports FC 26“. Und wie jedes Jahr dürfte bei vielen die Frage stellen, ob es sich lohnt, Geld in das neueste FC oder vielleicht doch eher einen echten Ball zu investieren.

Ein Fußballspieler in einem weißen Fit setzt zum Schuss gegen den Ball an und wird von vielen weiteren Spielern verfolgt.
Alle Jahre wieder: EA FC26 ist zurück – aber lohnt sich die Investition? Foto: EA

Es gibt Phänomenen, die nicht abebben wollen. Eines der prominentesten Beispiele dafür dürfte wohl EAs FC-Reihe (früher FIFA) sein, die sich vor allem bei jüngeren Spielern und Spielerinnen großer Beliebtheit erfreut. Aber wartet FC26 mit genügend eigenen Ideen auf oder ist das Spiel nicht mehr als ein glorifiziertes Update?

FC26: Preis, Systeme und weitere Fakten

FC26 ist ein All-Plattform-Release und erscheint damit für folgende Konsolen:

Preistechnisch siedelt sich die Basisversion von FC26 bei Anbietern wie Playstation, Xbox oder Mediamarkt bei 79,99 Euro. Auf Seiten wie Amazon, Coolblue oder Expert erhält man das Spiel allerdings schon bis zu 10 Euro billiger.

Vom Umfang her bekommt man als Spieler oder Spielerin über 20.000 Fußballer und Fußballerinnen, sowie 750 Fußballclubs und ein wenig mehr als 35 Ligen geboten.

FC26: Das ist neu

EAs Fußballsimulation ist mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem man kaum noch neue Funktionen einführen kann. Stattdessen werden bestehende Mechaniken überarbeitet und als Kaufanreize beworben. Dazu gehören:

  • Überarbeitete Dribble-Mechanik

  • Verbesserte AI in Bezug auf die Spielerpositionen

  • Lebendigere Torwart-Animationen

Diesen überarbeiteten Funktionen schließen sich zwei Gameplay-Voreinstellungen an. Der „Competitive“-Modus bezieht sich auf die Ultimate Team- und Club-Spielmodi. Dieser soll für schnellere Action auf dem Spielfeld, sowie eine schlauere AI sorgen. Im „Authentic“-Modus bekommen Spieler und Spielerinnen des Karrieremodus ein realistischeres Spielerlebnis mit Zugriff auf Fußballtaktiken, die auf echten erhobenen Daten basieren.

Das klingt auf dem Blatt schön und gut, aber wie vieler dieser Funktionen nimmt man beim tatsächlichen Spielerlebnis wahr?

FC 26: Sehr träges Gameplay

Vorab sei gesagt, dass die letzte EA-Fußballsimulation, die ich gespielt habe, nicht mehr aus diesem Jahrzehnt stammt. Das macht Vergleiche zu den Ablegern der letzten paar Jahre etwas schwierig, wird aber voraussichtlich nicht großartig ausschlaggebend sein, denn … eigentlich dürfte allen auffallen, dass sich FC26 unfassbar träge steuert. Selbstverständlich hat die Laufgeschwindigkeit der jeweiligen Spieler auf dem Feld auch mit der Laufgeschwindigkeit der echten Vorbilder zu tun, aber über große Strecken fühlt es sich so an, als würden die Fußballer und Fußballerinnen übers Feld schleichen. Und dieses Trägheitsgefühl fällt nicht nur beim Laufen auf.

Zwei Spieler halten einen Spieler des FC Bayern München zurück.
Ausgebremst: Laufwege können bei FC26 sehr lange dauern. Foto: EA

Passen, einwerfen, grätschen, lupfen – all diese Dinge brauchen ihre Zeit. Ich würde Inputlags auf einer der Last-Gen Konsolengenerationen verstehen, aber auf einer aktuellen Konsole (Xbox Series X) sollte sich ein solches Triple A-Spiel deutlich schneller spielen. Dieser Kritikpunkt trifft übrigens auf alle Spielmodi zu – von den Spielen im Managermodus bis hin zum Ultimate Team.

Die Kommentatoren kommen beim Spielgeschehen auch häufig nicht hinterher und/oder wiederholen ihre Voice-Lines einfach mehrfach während eines regulären Matches. Dazu kommt, dass der Input bei Torjubeln so langsam reagiert, dass man sich fragt, ob man überhaupt eine der beiden benötigten Taten gedrückt hat.

FC26: Grafik in der Relegation

Auch grafisch scheint man in die Verlängerung gegangen zu sein, denn FC26 sieht wie vieles aus, aber definitiv nicht schmeichelhaft. Die Modelle der Figuren sehen auch eher nach Last-Gen aus. Die restlichen Assets wie Stadien oder das Publikum sehen im direkten Vergleich schon etwas besser aus, aber grundsätzlich muten die meisten Dinge, die man in FC26 im Detail sieht, schon eher altbacken und nicht zeitgemäß an.

FC26: Kein absoluter Gewinner für absolute Beginner

Wer noch nie ein Spiel der FC- oder der FIFA-Reihe gespielt hat, dürfte vermutlich erstmal überfordert sein. Nicht vom Gameplay, denn hier macht es sich das Spiel zur Aufgabe alle Neulinge bei der Hand zu nehmen. Dennoch müssen alle Einsteiger und Einsteigerinnen das Tutorial erstmal finden, denn wie so viele Dinge versteckt sich das irgendwie zwischen einer Vielzahl von Untermenüs. Wer das erste Mal FC26 startet, wird mit Menüs konfrontiert, soweit das Auge reicht. Übersichtlichkeit ist ja per se kein Problem, aber diese akribische Unterteilung in alle unterschiedlichen Modi, die man innerhalb der einzelnen Modi hat, sorgt leider eher für das Gegenteil – zumindest aus der Sicht eines Neulings.

Darüber hinaus haben die Menüs noch ein ganz anderes fundamentales Problem: Das mag vielleicht etwas „nitpicky“ sein, aber die Auswahlbildschirme sehen stellenweise nicht so aus, als würden sie in ein Triple A-Game gehören. Viel eher kommen da Erinnerungen an die Menüs von Handy-Games hoch.

FC26: Spaß kann man dem Spiel trotzdem nicht absprechen

Obgleich wie kritisch manche Dinge klingen mögen, kann man trotzdem nicht verneinen, dass FC26 Spaß bringen kann – vor allem, wenn man das Spiel anwirft, um ein klassisches Match zu spielen. Wenn die Wahlmannschaft (St. Pauli) den Wahlgegner (Borussia Dortmund) in einem mehr als realistischen Partie (9:0) zerlegt, dann kann ich verstehen, wo die Faszination für FIFA und jetzt die FC-Reihe herkommt. Die Simulation ist halt nicht nur für alle, die Fußball lieben, sondern auch für all jene, die den tatsächlichen Traum pflegten selbst auf dem Feld zu stehen oder ein Team zu trainieren. Dass viele durch diese Spielreihe diesen Traum gewissermaßen Leben können, ist schön, aber die kleinen Fehler schmälern das Spielerlebnis schon etwas.

FC-Fans werden wahrscheinlich so oder so zum Spiel greifen, aber wer 80 Euro sparen will, sollte das eher Geld in einen echten Ball investieren und damit bolzen gehen – die Immersion und die Grafik sind in diesem Falle auch deutlich besser …