Baby Steps für die PS5: Ganz nett, aber …
Ein Schritt nach dem Anderen: Baby Steps ist das perfekte Videospiel für all jene, die erste Schritte im Videospielkosmos machen … erfahrenere Spieler und Spielerinnen sollten hingegen die Füße – Pardon – Finger davonlassen.

Manchen Spielen, wie „What Remains of Edith Finch“, wird vorgeworfen, nicht mehr als „Walking“-Simulationen zu sein. Auf „Baby Steps“ trifft diese Bezeichnung hingegen sehr gut zu, aber nicht in einem beleidigenden Sinne – große Schritte macht das Spiel trotzdem nicht.
„Baby Steps“: Was hat es mit dem Spiel auf sich?
In „Baby Steps“ folgen wir Nate, der ein arbeitsloser und nicht begehrenswerter Mittdreißiger ist, der einen Onesie trägt und immer noch im Keller seiner Eltern lebt. Nicht einmal eine halbe Minute nach Spielbeginn wird Nate von der Technik in seinem Zimmer in eine andere Welt eingesaugt – eine Welt, in der man ihn als Spieler oder Spielerin kontrollieren kann. Danach zieht man ohne jegliches Ziel über das unebene Terrain des Spiels, stets davon herausgefordert, dass Nate nicht der beste Läufer (oder Geher?) auf diesem Planeten ist – oder man selbst nicht der beste Spieler.
„Baby Steps“: Simples Game, simples Gameplay
Der Clou von “Baby Steps” ist, dass man nur vier Tasten und einen Joystick braucht. Mithilfe der L2- und R2-Trigger des Playstation 5 Controllers kontrolliert man die Spannweite, mit der sich Nates linke und rechte Beine nach vorne bewegen, während man mit dem linken Joystick die Schritte setzt. Darüber hinaus braucht man nur noch L1 und L2, um die Kameraperspektive nach links und rechts zu ändern.
Wer diese eher simple Steuerung meistert, darf dann über „herausfordernde“ Landschaften wie steile Hänge, Berge oder sogar steile Wege ziehen. Dazu gesellen sich Steine, Stöcke und Matsch, die mal für mehr und häufiger für weniger Herausforderung sorgen. Wer Nate auf seiner ziellosen Reise nicht auf zwei Beinen behalten kann, wird ihn umfallen sehen – ein Umstand, der sowohl Laien als auch Pro-Gamern viel zu häufig passieren sollte.
„Baby Steps“: Bei der Frustration wird es Zeit zu gehen
„Baby Steps“ ist frustrierend – in der Hinsicht, dass das Spiel unfassbar simpel ist und dich deswegen kontinuierlich ausbremst. Man kann Nate noch so gut steuern, früher oder später wird man dem Spiel wieder zu schnell, was dazu führt, dass man umfällt. Und das wäre kein Problem – scheitern gehört bei jedem Spiel dazu – aber durch die bewusst unfertig-anmutende Steuerung wird man ins Scheitern verleitet. Und selbst das kann ich dem Spiel nicht übelnehmen, denn das ist wahr ja eine bewusste Entscheidung seitens der Entwickler … was die Sache aber nicht unbedingt besser macht.
„Baby Steps“: Warum das Spiel so ist
Ragebait ist ein Begriff, mit dem man Dinge beschreibt, die einen bewusst in einen Zustand der Wut versetzen sollen. Das klappt mal und mal weniger – im Falle von „Baby Steps“ versucht man aber so bewusst zu reizen, dass der Ragebait nicht funktioniert.
Denn hier stimmen unfassbar viele Elemente nicht: Publisher „Devolver Digital“ ist ein Indie-Studio, was man in diesem Falle ausnutzt, um die finanziellen Limitationen mit der Nutzung von Ragebait zu rechtfertigen. Die Grafik? Miserabel. Das Gameplay? Gerade so ausreichend. Der Humor? Fernab von lustig. Das Voice-Acting? Eher schlecht als recht. Das Spiel? Nicht wirklich spaßig.
„Baby Steps“: Wie man das Spiel spielen sollte
„Baby Steps“ ist für Windows und die Playstation 5 erschienen und ist derzeitig preislich bei 19,99 Euro angesetzt. Das ist für das, was man bekommt, etwas zu viel. Doch bevor man auf den „Steam Summer Sale“ warten muss, zu sehen, was es mit „Baby Steps“ auf sich hat, gibt es eine viel einfachere Lösung:
Im Rahmen eines Playstation-Plus Premium Abos kann man „Baby Steps“ für eine Stunde kostenlos anspielen. Ohne anmaßend zu sein: Diese eine Stunde reicht unerfahrenen Spielern aus, um herauszufinden, ob sich das Spiel lohnt oder nicht – Profis dürften das Spiel in der Zeit sogar durchspielen können.