„Tagesschau“ bald 30 Minuten lang? Jetzt herrscht Klarheit
Mehr Nachrichten – an sich keine schlechte Idee. Doch der Plan, die „Tagesschau“ um 15 Minuten zu verlängern, stieß nicht nur auf Gegenliebe.

Die Nachrichtensendung „Tagesschau“ bleibt, wie sie ist – zumindest vorerst. Die ARD hatte in den vergangenen Monaten darüber nachgedacht, die Hauptausgabe der „Tagesschau“ um 20 Uhr auf eine halbe Stunde zu verlängern. Doch diese Pläne sind nun offiziell vom Tisch.
Widerstand in den eigenen Reihen
Ursprünglich war die Idee, mit einer verlängerten Ausgabe noch umfassender über das Weltgeschehen zu berichten. Eine Ausstrahlung bis 20:30 Uhr hätte jedoch die gewohnte Primetime-Zeit auf allen Sendern verschoben – ein bedeutender Eingriff in den deutschen Fernsehstandard. Bislang beginnt die Primetime auf den meisten Sendern um 20:15 Uhr, eine Konstante, die durch eine verlängerte „Tagesschau“ ins Wanken geraten wäre.
Der Widerstand kam nicht nur aus anderen Rundfunkanstalten, sondern auch aus den eigenen Reihen. Besonders der WDR zeigte sich wenig begeistert und kündigte sogar an, im Falle einer Verlängerung künftig pünktlich um 20:15 Uhr aus der Sendung auszusteigen.
Entscheidung gegen Verlängerung
Nun steht fest: Die Pläne zur Verlängerung werden nicht weiterverfolgt. Eine Sprecherin des NDR, der für die „Tagesschau“ zuständig ist, teilte mit:
„Die Überlegung, die ‚Tagesschau‘ im Ersten am Montag auf 30 Minuten zu verlängern, war in einer frühen Entwicklungsphase und Teil von internen Tests. Die Ergebnisse der internen Testung haben dazu geführt, dass wir diese Idee derzeit nicht weiterverfolgen – eine Verlängerung der ‚Tagesschau‘ um 20 Uhr auf 30 Minuten ist nicht geplant.“
Ein alternativer Testlauf bei tagesschau24
Trotz der Absage im Hauptprogramm gibt es seit dem 14. Juli einen alternativen Versuch auf dem Spartensender tagesschau24. Dort startete eine neue Sendung namens „tagesschau24 TOP-THEMA“ – direkt um 20:15 Uhr. Die Sendung dauert exakt 15 Minuten und schließt damit nahtlos an die reguläre „Tagesschau“ an, ohne deren Länge zu verändern.
Eine halbe Stunde Nachrichtenprogramm gibt es damit immerhin auf einem alternativen Kanal – ein möglicher Kompromiss für alle, die sich eine vertiefende Berichterstattung zur Hauptsendezeit wünschen. Wie dauerhaft dieses Zusatzangebot bleibt, ist derzeit noch unklar.