Kino

"She Said": Warum das #MeToo-Drama nach wie vor so aktuell ist!

"She Said" von Maria Schrader läuft am Wochenende im TV. Wir haben mit Schauspielerin Jennifer Ehle über Erwartungshaltungen und neue Rollen für Frauen in Hollywood gesprochen.

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Jennifer Ehle spielt in "She Said" die Rolle der Laura Madden. Foto: 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.

Mitte Oktober 2017 veränderte ein Hashtag alles: #MeToo - eine Initiative, die die Frauenrechtlerin Tarana Burke bereits 2006 ins Leben gerufen hatte - wurde zu einer weltweiten Bewegung, durch die Frauen weltweit den Mut fanden, über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Missbrauch zu sprechen. #MeToo läutete aber auch eine Zäsur in einer nach außen so perfekt wirkenden Branche ein: Hollywood.

"She Said" von Maria Schrader: Zwei Journalistinnen gegen Hollywood

Nach und nach wurden immer mehr Fälle von Machtmissbrauch bekannt. Der bekannteste Name: Filmproduzent Harvey Weinstein. Dass seine Taten ans Licht gekommen sind, ist auch den Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey von der "New York Times" zu verdanken, die mit Betroffenen gesprochen und ihre Geschichten an die Öffentlichkeit gebracht haben. Ihr Buch zu dem Thema wurde von der deutschen Regisseurin Maria Schrader unter dem Titel "She Said" verfilmt. Der Streifen läuft am heutigen Samstag, 8. März, um 20:15 Uhr bei Sat.1. In dem Drama spielen Carey Mulligan und Zoe Kazan die Hauptrollen der beiden Journalistinnen, die auf ihrem Weg zur Wahrheit immer wieder auf Rückschläge hinnehmen müssen. Neben ihrem Willen, ist es aber vor allem der Mut der Überlebenden, der die Zuschauer:innen berühren wird.

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Megan Twohey (Carey Mulligan) und Jodi Kantor (Zoe Kazan) kämpfen um die Wahrheit. Foto: 2022 Universal Studios. All Rights Reserved.

Eine von ihnen ist Laura Madden. Als junge Frau war sie für Miramax, Harvey Weinsteins Produktionsfirma, tätig - und lernte dadurch den Produzenten kennen. In einem Hotelzimmer in Dublin habe er sie zunächst aufgefordert, sie zu massieren und dann missbraucht, sagte die Schauspielerin im Gespräch mit Kantor und Twohey aus. Sie war die Erste, die offiziell mit den beiden Journalistinnen über ihre Erfahrungen mit Weinstein sprach. Im Film wird Laura Madden von der Darstellerin Jennifer Ehle gespielt, die die Rolle als große Herausforderung ansah.

Jennifer Ehle": "Ich habe eine große Verantwortung gespürt"

"Ich habe eine große Verantwortung gespürt, musste das aber so weit wie möglich beiseitelegen, um mich selbst nicht zu behindern. Aber das war schwierig, weil ich so sehr mein Bestes geben wollte, damit sie [Laura Madden, Anm. d. Red.] mit dem, was ich tat, einverstanden war", erinnert sich der Hollywood-Star im Interview mit "TV Movie Online". Getroffen habe sie Madden nie. Sie hoffe, das aber in Zukunft nachholen zu können, um ihr "Respekt und Dankbarkeit für ihren Mut und dafür zu zollen, dass sie eine der ersten Personen war, die zugestimmt hat, mit Megan und Jodie offiziell zu reden und ihnen so die Veröffentlichung ermöglicht hat", betont Ehle.



Auch wenn Jennifer Ehle nur in einigen Szenen im Film - sie war nur zwei Tage am Set - zu sehen war: Ihre Momente gehören zu den berührendsten des Streifens. Kurz vor Veröffentlichung des Artikels gibt Laura Madden ihre Zustimmung. Während Megan Twohey und Jody Kantor ihre Enthüllungen mit der Welt teilen, kämpft Laura tausende Kilometer entfernt in Großbritannien gegen Brustkrebs. In einem Interview erklärte die Überlebende später, dass es ihre jungen Töchter gewesen seien, die sie dazu ermutigt hätten, über die Geschehnisse zu sprechen. "Was auch immer Betroffene dazu veranlasst, den Mut aufzubringen und zu sprechen, verdient den größten Respekt", betont Jennifer Ehle.

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Die Veröffentlichung des Artikels - der entscheidende Moment in "She Said" -  liegt rund sieben Jahre zurück und damit auch das Entstehen der #metoo-Bewegung. Doch was hat sich in Hollywood seitdem verändert? Vieles, ist sich Jennifer Ehle sicher. "Früher war es größtenteils so, dass die weiblichen Figuren fast wie mit einer anderen Feder, einer anderen Sprache, geschrieben wurden als die männlichen Rollen", sagt der Hollywood-Star. Mittlerweile gebe es viel mehr Geschichten, "die von Menschen handeln, die zufällig eben Frauen sind". Weibliche Rollen seien jetzt weniger eindimensional oder nicht mehr nur die 'love interest' der männlichen Hauptrolle.

Jennifer Ehle: Die Filmbranche hat sich verändert

Nicht nur in Hollywood, auch allgemein sieht Jennifer Ehle einen Wandel. "So viel von dieser Isolation ist verschwunden. Die Hälfte der Welt weiblich ist. Und jetzt sind sich viele von uns einander viel bewusster und wir haben das Gefühl, dass wir uns aufeinander verlassen und viel mehr miteinander kommunizieren können", ist sich die 54-Jährige sicher. Doch die Schauspielerin warnt auch davor, das Erreichte wieder zu verlieren. "Wir müssen wachsam sein", betont sie.

Welche Kraft aus einer Zusammenarbeit von Frauen hervorgehen kann, habe Jennifer Ehle bei den Dreharbeiten selbst erfahren können. "Es gibt Situationen, in denen du als Frau verletzlich bist. Wenn du dann mit anderen Frauen zusammenarbeitest, dann gibt dir das ein Gefühl von Stärke und Intimität." Dass das bei "She Said" der Fall war, sei auch Regisseurin Maria Schrader zu verdanken: "Da ist eine Intimität in Marias Blickwinkel und der Art, wie sie sich entscheidet, was Teil der Erzählung sein soll, die meiner Meinung nach dieser Geschichte so wunderbar dient und sie mit so viel Herzblut und Kraft erfüllt", so Jennifer Ehle.

Einen Trailer seht ihr hier:

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