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„The Summer I Turned Pretty“: Darum ist Belly die anstrengendste Figur der Serie

Für Belly aus „The Summer I Turned Pretty“ dreht sich alles nur um die Fisher-Brüder aus Cousins Beach. Aber ist es wirklich Liebe oder macht es sich Belly einfach nur zu bequem?

Belly steht in Paris auf der Straße und schaut nach oben.
Vielleicht währen die Fishers ohne Belly besser dran. Foto: Prime Video

Conrad liebt Belly. Das ist für „The Summer I Turned Pretty“-Fans natürlich kein Geheimnis, dennoch war der Moment, in dem er ihr seine Liebe gesteht, ein großer Moment in Staffel 3 der Prime-Video-Serie.

Der Zeitpunkt ist – typisch für dramatische Romanzen dieser Art – besonders unpassend gewählt: Am nächsten Tag soll Belly Conrads Bruder Jeremiah heiraten, und nun bringt Conrads Geständnis ihre Gefühle natürlich ordentlich durcheinander. Conrads Argument, dass die Hochzeit ohnehin eine schlechte Idee ist, solange Belly und Jeremiah weder beruflich noch finanziell vernünftige Pläne haben, stößt bei Belly zunächst auf taube Ohren.

Sie wirft Conrad raus – eine Aktion, die diesen und das Publikum gleichermaßen verwirrt. Niemand hat erwartet, dass sie Conrad direkt an den Hals fällt – das hebt sich die Serie sicher für das große Finale auf –, doch in den Wochen davor gab Belly ihm schon recht deutlich zu verstehen, dass sie noch etwas für ihn empfindet. Zudem wundert sich Conrad sicher darüber, dass Belly ihn gerade aus seinem eigenen Haus geworfen hat.

Belly bleibt Belly

Jeremiah küsst Belly auf die Wange, Conrad schaut ernst dabei zu.
Ein Leben zwischen zwei Männern: Stressig, aber Belly will es ja nicht anders. Foto: Prime Video

„The Summer I Turned Pretty“ tritt mit dem sonnigen Setting und dem zentralen Liebesdreieck in die Fußstapfen von Teenserien wie „O.C., California“ und „Dawson’s Creek“. Gerade zu Anfang war es für Fans spannend zu sehen, ob sich Belly für den nachdenklichen, brillanten Conrad Fisher oder den lebensfrohen und sensiblen Jeremiah entscheiden würde.

Doch mittlerweile stellt sich eher die Frage, ob nicht beide Fisher-Brüder besser dran wären, wenn Belly sich für keinen von ihnen entscheidet. Denn während eigentlich alle Figuren eine emotionale Entwicklung durchmachen, bleibt Belly genauso, wie wir sie in Staffel 1 kennengelernt haben.

Es ist natürlich nicht einfach, erwachsen zu werden – deshalb ist das Coming-of-Age-Genre ja auch so erfolgreich. Doch Belly erweckt den Eindruck, als würde sie sich selbst schon längst als abgeklärte Erwachsene sehen. Während sie übereilt einen kaum durchdachten Hochzeitsantrag annimmt oder sich zufrieden in den Häusern der Fishers niederlässt, machen ihr Bruder Steven und ihre Freundin Taylor Karriere.

Endless Summer Vacation

Bellys Leben dreht sich ausschließlich um ihre Sommer und die Zeit in Cousins Beach bei den Fishers. Natürlich können bestimmte Orte oder Wochen eine prägende Bedeutung haben, doch Belly klammert sich zu sehr an ihre Überzeugung, dass ihre Zukunft fest mit den Fishers verknüpft ist.

„Susannah hat mir gesagt, dass sie bei meiner Geburt wusste, dass ich für einen ihrer Jungs bestimmt bin“, sagt Belly bereits in Staffel 2, als sie von Conrads und Jeremiahs verstorbener Mutter sprach. Für Susannah mag diese Bemerkung keine große Bedeutung gehabt haben, doch für Belly ist sie ein wichtiger Leitfaden.

Lass los, Belly!

Elizabeth Bennet und Mr. Darcy kommen sich auf einem Feld näher.
Conrad ist, genau wie Mr. Darcy, eine gute Partie. Foto: TMDB

Erinnerungen an Jane Austen werden wach – wenn auch aus den falschen Gründen. Denn viele Austen-Fans sind sicher, dass sich Elizabeth Bennet erst in Mr. Darcy verliebt hat, nachdem sie sein Anwesen, Pemberley, besichtigen durfte.

„Sie hatte nie einen Ort gesehen, für den die Natur mehr getan hätte, oder wo die natürliche Schönheit so wenig durch einen unbeholfenen Geschmack beeinträchtigt worden wäre […] und in diesem Moment fühlte sie, dass es etwas sein könnte, die Herrin von Pemberley zu sein“, so Austen in „Stolz und Vorurteil“.

Sicherlich empfindet Belly echte Gefühle für die beiden Fisher-Brüder, doch zumindest ein Teil dieser Gefühle scheint mit der Heimat der Fishers und ihrer Lebensweise verbunden zu sein. Schon in der ersten Episode lässt Belly daran eigentlich keinen Zweifel: „Ich fange nicht wirklich an zu leben, bis Juni kommt, bis ich an diesem Strand bin, in diesem Haus.“

Doch es gibt einen Hoffnungsschimmer: Durch ihre Reise nach Paris muss Belly in den aktuellen Folgen von „The Summer I Turned Pretty“ zwangsläufig ihr gewohntes Umfeld verlassen und neue Erfahrungen sammeln.

Wenn sich Belly also letztendlich für einen der Fisher-Brüder entscheidet – und das wird zweifellos passieren –, dann hatte sie zumindest kurzzeitig auch einen Ausblick auf ein alternatives Leben, das sich nicht zwangsläufig in Cousins Beach abspielt.