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Heute im Fernsehen: Dieser teils verbotene Film ist besser als die Buchvorlage

Arte zeigt einen der besten Filme von Stanley Kubrick. Und es lohnt sich, einzuschalten, denn „Uhrwerk Orange“ ist jedes Mal aufs Neue faszinierend.

Heute im Fernsehen: Dieser teils verbotene Film ist besser als das Buch, welches er adaptiert!
Alex ist bereit für ein kleines bisschen Horrorshow. Foto: ARTE F

Regisseur Stanley Kubrick hat mit lediglich 13 Spielfilmen gleich mehrere Genre-definierende Meisterwerke abgeliefert. Neben „Shining“, „2001: Odyssee im Weltraum“ oder „Full Metal Jacket“ fällt ein Film gelegentlich hinten über. In meinen Augen hat „Uhrwerk Orange“, oder im Original „A Clockwork Orange“, es allerdings verdient, in einer Reihe mit diesen Klassikern genannt zu werden.

Diese Anerkennung bekommt der Film heutzutage auch durchaus. Auf den Bewertungsplattformen IMDb und Rotten Tomatoes steht die Gesellschaftssatire bei 8,3 von 10 Sternen beziehungsweise 86% Kritiker:innen- und 93% Zuschauer:innen-Wertung. Das sah bei der ersten Veröffentlichung 1971 allerdings ganz anders aus.

„Clockwork Orange“: Deswegen wurde der Film in England verboten

Oftmals wurde die Gewaltdarstellung im Film für verherrlichend befunden, in England wurde „Clockwork Orange“ sogar ganz verboten. Angeblich sei der tätliche Angriff auf einen Obdachlosen auf den Film zurückzuführen, Kubrick selbst habe sich dafür eingesetzt, ihn aus den Kinos zu nehmen. In einem späteren Interview sprach dessen Frau Christiane allerdings darüber, dass er dazu von der Polizei genötigt worden sei. Erst 27 Jahre später wurde der Streifen wieder zugänglich gemacht.

In den USA erhielt der Film ein X-Rating – die höchste Einstufung überhaupt, die katholische Kirche setzte ihn auf den eigenen Index und verbot es den Mitglieder:innen, ihn zu schauen. Wenn man sich „Uhrwerk Orange“ heute ansieht, mag man sich ob der heftigen Reaktionen wundern. Im Licht von Splatter-Filmen wie „Project Wolf Hunting“, „The Sadness“ oder „Terrifier 2“ wirken die Eskapaden von Hauptfigur Alex und seinen „Droogs“, also seinen Kumpels, nicht wirklich brutal. Trotzdem schafft es Kubricks Werk auch nach all den Jahren in seinem ersten Drittel eine starke Intensität aufzubauen.

Das liegt vor allem an der Inszenierung. In der ersten Nacht, in der die gewalttätigen Jugendlichen unterwegs sind, ist die Kamera teilweise ungewöhnlich nahe am Geschehen dran – in erster Linie natürlich während der legendären „Singin‘ in the Rain“-Szene. Außerdem gibt es bei den Teenagern kein Anzeichen von Reue. Wenn sie einen Mann komplett ohne Grund krankenhausreif schlagen, lachen sie währenddessen. Man könnte dies als Zuschauer:in an sich abprallen lassen, doch im weiteren Verlauf werden wir gezwungen, Alex während seines Alltags zu begleiten. Dabei fällt auf, dass er scheinbar ein normaler Jugendlicher ist – und nicht mal einer der ungehobelten Idioten, sondern höchst intelligent. Malcolm McDowell gibt hier die Performance seines Lebens und an ihm liegt es auch zu großen Teilen, dass „Clockwork Orange“ so gut funktioniert. Denn ob einen der Film mitnimmt oder nicht, hängt davon ab, wie sehr man mit Alex mitleidet oder wie spannend man seine Odyssee findet.

Just singin' in the rain ... Foto: Warner Bros.

„Clockwork Orange“: Deswegen ist der Film besser als das Buch

Oft wird „Clockwork Orange“ als Film über Gewalt interpretiert. Dabei verkommen die anfänglichen Eskapaden nicht zum puren Selbstzweck. Denn Alex wird im Verlaufe des Films durchaus mit der „Ultra Violence“, die er mit seinen Freunden so liebt, während der grausamen Ludovico-Technik im Gefängnis ungefiltert konfrontiert. Während wir als Zuschauer:innen die Wahl haben, bei brutalen und grausamen Fernsehbildern wegzuschauen, wird dem Protagonisten diese Möglichkeit genommen. Das Ergebnis: Ihm wird schlecht, wenn er nur daran denkt, Gewalt anzuwenden oder gar sexuelle Unzucht zu betreiben, er wurde zu einem gesellschaftskonformen Menschen umerzogen, auf Kosten dessen eigenen Willens. Dass dies jedoch alles andere als positiv ist, zeigt der Film im späteren Verlauf mehr als deutlich.

Es gibt kein Entkommen Foto: ARTE F

Doch am Ende wird alles „gut“ - die Regierung entschuldigt sich, es werden Hände geschüttelt und Entschuldigungen ausgesprochen. Dass Alex allerdings wieder der Alte ist und bereits davon träumt, weitere Gräueltaten zu begehen, scheint niemanden zu interessieren. Hier geht es nur um kurzzeitige Ergebnisse. Diese Brisanz hat Kubrick selbst dem Film hinzugefügt, indem er etwas aus der Roman-Vorlage wegließ. Das Buch „A Clockwork Orange“ von Anthony Burgess hat nämlich noch ein weiteres Kapitel, welches später im Leben von Alex angesiedelt ist.

Hier erkennt der einstige Rowdy, dass es doch ganz nett ist, nur ein normaler Teil der Gesellschaft zu sein und beugt sich dem „Uhrwerk“, dem System. Ein seltsames Ende, gerade für ein Werk, welches sehr stark Kritik übt. Da wirkt die Filmversion runder – was auch daran liegen mag, dass Kubrick von diesem letzten Kapitel nichts wusste. Bis 1986 fehlte dieses nämlich in allen US-Versionen des Romans. Als der Regisseur davon erfuhr, hatte er das Skript bereits fertig. Ein Glücksfall für Zuschauer:innen, denn das Film-Ende verleiht „A Clockwork Orange“ auch nach all diesen Jahren immer noch Brisanz.

Seinen Stempel in der Pop-Kultur hat der Streifen definitiv hinterlassen. Trotz der zahlreichen heftigen Reaktion gab es vier Oscar-Nominierungen. Es gibt sogar ein gesamtes Musik-Album, welches sich auf die Geschichte stützt – hört beim nächsten Mal genau auf die Texte, wenn Die Toten Hosen von „Ein kleines bisschen Horrorshow“ singen. Wer „A Clockwork Orange“ sehen will, kann heute Abend um 22.05 Uhr bei Arte einschalten. In der Mediathek des Senders befindet sich dazu noch die Dokumentation „Clockwork Orange – Im Räderwerk der Gewalt“, welche genauer auf die Hintergründe und Burgess Intention eingeht. Bei den gängigen Anbietern ist der Film zwar zum Leihen und Kaufen verfügbar, aber nicht im normalen Stream von Netflix und Co. verfügbar.

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