Ende 1944. Im Osten und Westen gewannen die Feinde Deutschlands die Oberhand. Der Krieg war verloren, aber die Wehrmacht kämpfte verbissen weiter. Die SS begann, die Konzentrationslager aufzulösen, und die Häftlinge, die überlebt hatten, erlebten weitere Schrecken. Anfang 1945 mussten fast 60.000 Häftlinge zu Fuß von Auschwitz weit nach Westen marschieren, wobei etwa 15.000 von ihnen starben. Insgesamt forderten solche „Todesmärsche“ eine Viertelmillion Opfer, meist Juden. In den Lagern ließen die SS-Männer nur diejenigen zurück, die nicht mehr laufen konnten. Viele waren so geschwächt, dass sie kurz nach der Befreiung starben. Amerikanische Soldaten zwangen die Einwohner von Weimar, sich die geschundenen Leichen im nahe gelegenen Lager Buchenwald anzusehen. Viele Deutsche behaupteten jedoch, nichts von den begangenen Verbrechen gewusst zu haben. Dabei marschierten diese verfallenen Häftlinge mehrere Jahre lang durch ihre Stadt zu ihren Arbeitsplätzen.