„WWE: Unreal“: Regisseur der Netflix-Doku verrät noch mehr Geheimnisse
Mit „WWE: Unreal“ liefert Netflix eine der aufschlussreichsten Wrestling-Dokus aller Zeiten. Jetzt verrät Regisseur Chris Weaver, wie es hinter der Kamera wirklich zuging.

Die Netflix-Dokumentation „WWE: Unreal“ sorgt aktuell nicht nur bei Wrestling-Fans für Furore. In fünf Episoden beleuchtet die Serie die chaotischen, emotionalen und überraschend strukturierten Abläufe hinter den Kulissen von WWE-Events wie dem Royal Rumble 2025 und WrestleMania 41.
Dabei sticht vor allem die Perspektive des Regisseurs Chris Weaver hervor, der als Neuling in der Wrestling-Welt erstmals hinter die Kulissen blicken durfte. Nun spricht er über seine Erfahrungen und offenbart dabei so manches überraschende Detail.
Zwischen Kayfabe und Realität: Ein Neuling lernt Wrestling
Weaver, eigentlich bei NFL Films zu Hause, betrat mit der WWE komplettes Neuland. Begriffe wie „Kayfabe“ – das Prinzip, Inszenierung und Realität zu vermischen – musste er sich erst aneignen. Schnell wurde ihm klar: Die WWE ist mehr als eine Sportliga – sie ist ein eigenes Universum.
Besonders faszinierend für den Regisseur war die Professionalität des gesamten Personals, von den Autoren bis hin zu den Produzenten. „Ich war überrascht, wie schick alle gekleidet waren – selbst bei 14-Stunden-Tagen“, erzählt Weaver. Es gebe keinen formellen Dresscode, aber möglicherweise eine Tradition, die auf Vince McMahon zurückgeht.
Beispielloser Zugang – mit kleinen Grenzen
Für die Doku gewährte die WWE ein Maß an Zugang, das selbst Weaver überraschte. „Wir haben eigentlich nie ein direktes Nein bekommen“, so der Regisseur. Lediglich die Umkleideräume galten als Tabuzone – es sei denn, ein Wrestler lud das Kamerateam persönlich ein.
Auch in emotionalen Momenten ließ man die Kameras laufen. CM Punks Tränen nach seinem WrestleMania-Moment etwa wirkten auf Weaver absolut authentisch. „Wenn das gespielt war, war es so gut gespielt, dass es mich trotzdem berührt hat.“ Die Interviews mit den Superstars gehörten für ihn zu den intensivsten seiner Karriere – besonders jenes mit Michael Hayes, das er als sein persönliches Highlight bezeichnet.
Ein schweigsamer John Cena
Trotz des offenen Zugangs blieben manche Fragen unbeantwortet. John Cena etwa verweigerte nach seinem überraschenden Heel-Turn jede Aussage – laut Weaver, weil die Geschichte „noch nicht zu Ende erzählt“ sei. Auch das Thema Blading, also das bewusste Schneiden zur Erzeugung von Blut während eines Matches, wurde nie thematisiert.
Weaver kannte den Begriff zu Beginn gar nicht und bekam erst später durch Kollegen eine Ahnung davon. Auch die hitzige Promo von Tiffany Stratton gegen Charlotte Flair, bei der Triple H sogar eine Entschuldigung einforderte, wurde nicht weiter aufgelöst. Ob es tatsächlich eine Aussprache zwischen den beiden gab, ist unklar.
Trotzdem wurde keiner der angefragten Wrestler für die Serie abgelehnt. „Wir dachten, einige alte Hasen würden uns ignorieren oder abblocken“, erinnert sich Weaver. „Aber wir wurden vom gesamten Team – von den Top-Stars bis zur Crew – herzlich aufgenommen.“
Am Ende entstand eine Doku, die sogar eingefleischte Wrestling-Fans überrascht und berührt und gleichzeitig Neulingen einen ehrlichen Blick in eine der faszinierendsten Unterhaltungsbranchen der Welt erlaubt.