Interview

„Wednesday“: Diese wichtige Rolle spielen Morticia und Gomez in Staffel 2!

Catherine Zeta-Jones und Luis Guzmán sprechen über „Wednesday“ – und verraten dabei ein bisschen zu viel über Staffel 2!

Morticia schaut zur Seite und Gomez beobachtet sie dabei
In Staffel 2 werden wir endlich mehr von Morticia und Gomez Addams zu sehen kriegen. Foto: HELEN SLOAN / NETFLIX

In Staffel 2 von „Wednesday“ wird es nicht nur düsterer, sondern auch familiärer. Catherine Zeta-Jones, Luis Guzmán, Milles Millar und Alfred Gough sprechen über Morticia und Gomez' Erziehungsstil, den Balanceakt zwischen Liebe und Kontrolle – und verraten dabei ganz nebenbei Details zu einer kommenden Folge!

Catherine Zeta-Jones: „will eine andere Mutter für Wednesday sein, als Hester es für sie selbst war“

Morticia und Gomez sind keine typischen Eltern. Wie entwickelt sich euer Verhältnis in Staffel zwei, wenn Wednesday dunkler, mutiger – und vielleicht distanzierter – wird?

Luis Guzmán: Also, ich fühle mich wie ein Versager. Ein echter Versager, weil ich diese ganze Philosophie vom Außenseitersein und wie schön das ist, wirklich selbst entwickelt habe. Also ja – Versager.

Catherine Zeta-Jones: Ich denke, für uns beide – auch für dich, Liebling [schaut zu Luis] – war es großartig, dass Miles und Al die Familie stärker in Staffel 2 eingebunden haben. In Staffel eins haben sie uns ja eher den Köder hingeworfen. Ich erinnere mich noch, wie ich vom Set ging und fragte: „Seid ihr sicher, dass es da nicht noch etwas gibt, das wir tun könnten? Ich meine, wir könnten doch mehr Kristallkugel-Anrufe an Wednesday schicken!“ Es war wunderbar, dass sie uns diesmal einen so schönen Handlungsbogen gegeben haben – eingebettet in diese Welt, die sie geschaffen haben.

Für mich war das ein echtes Highlight. Die Addams-Familie ist ja, wenn man darüber nachdenkt, eine sehr moderne Familie. Wir feiern Eigenheiten und das Außenseiter-Sein – wir verstecken sie nicht, wir ermutigen sie. In Staffel zwei war es wunderbar, das weiterzuerforschen, besonders auch diese Mutter-Tochter-Dynamik, die so einzigartig ist zwischen Morticia und Wednesday. Da ist so viel Liebe – aber zwei Persönlichkeiten, die einfach… na ja, Morticia ist durch und durch positiv, wie eine Taube. Und es war einfach toll, den Raum und die Zeit zu bekommen, diese Charakterentwicklungen, die für uns geschrieben wurden, richtig auszuspielen.

Luis Guzmán: Ja, und bei mir war es das Zusammenspiel zwischen Gomez und Pugsley. Diese Vater-Sohn-Dynamik konnte sich richtig entfalten. Ich war wohl das beste und schlechteste Vorbild zugleich – und ich bin wirklich stolz darauf.

Die Gestaltung ist in jeder Serie ein zentrales Element – vor allem bei einem von Tim Burton inspirierten Set. Wie war es, in Staffel zwei wieder ans Set zu kommen? Gab es besondere Lieblingsdetails?

Fred Armisen: Das Gefühl war sofort da. Sobald man das Set betritt, weiß man: Das ist Tim Burton. Jedes Detail, jedes Fenster – es hilft einem sofort, in die Rolle zu finden.

Catherine Zeta-Jones: Ich hatte das Gefühl, dass die Detailverliebtheit in dieser Staffel noch stärker war – vielleicht auch, weil wir mehr vor Ort waren. Ich erinnere mich an eine große Galaszene, in der wir alle zusammen waren. Ich wartete auf meinen Dreh und sah mich einfach mal um: Die Details an den Wänden, das Parkett, dieser gotische Touch – es war spektakulär. Ich will nicht zu viel verraten, aber es gibt eine Camping-Episode. Und ich sag euch: Meine Kinder und mein Mann wollten schon oft campen gehen. Ich sagte immer: „Vergesst es.“ Aber als Morticia Addams? Da würde ich jeden Tag der Woche campen gehen!

Luis Guzmán: Wenn die Leute diese Episode sehen, werden alle ein Addams-Zelt haben wollen. Pure Eleganz – furchtbar schön, wirklich.

Miles Millar: Auf jeden Fall.

Luis Guzmán: Pure Eleganz – furchtbar schön, ja.

Miles Millar: Und alles war in dieser Staffel größer – vor allem beim Setbau. Für die Camping-Episode zum Beispiel haben wir das ganze Camp von Grund auf gebaut, inklusive eines 30-Fuß-Turms. Auch der „Link“, der Außenhof von Nevermore, wurde komplett neu auf dem Studiogelände in Irland errichtet. Wir wollten echte, physische Sets statt CGI – das war uns wichtig, weil auch Tims Filme immer dieses greifbare, echte Gefühl haben. Und genau das wollten wir in der Serie nachbilden.

Alfred Gough: An dieser Stelle ein großes Lob an unser irisches Team – sie haben großartige Arbeit geleistet.

Miles Millar: Und an unseren Production Designer, Mark Scruton…

Alfred Gough: … genau, Mark Scruton.

Morticia vereint dramatische Ausstrahlung mit kontrollierter Präsenz – besonders sichtbar in deinen feinen Gesten. Wie hast du den richtigen Ton für deine Interpretation gefunden, damit diese zurückhaltende, aber starke Qualität auch auf dem Bildschirm zur Geltung kommt?

Catherine Zeta-Jones: Das ist eine schöne Frage. Nun, zuerst einmal liegt das im Drehbuch. Und eine Anmerkung sowohl von Miles und Al als auch natürlich von Tim war: Als wir das erste Mal über Morticia sprachen, ging es darum, dass sie ursprünglich eine Karikaturfigur ist – sie stammt ja aus einem Comic. Aber die Herausforderung und gleichzeitig die Schönheit bei der Darstellung war, sie absolut real wirken zu lassen. Ihr innerstes Wesen sollte echt bleiben.

Und durch das Schreiben, die Nuancen und das Zusammenspiel mit den anderen Schauspielern konnte man die Darstellung dann ein wenig in die Richtung des Komischen verschieben. Morticia ist emotional verwurzelt, sie hat viele Facetten. Die Kunst bestand für mich darin, die komischen und emotionalen Elemente auszubalancieren – aber mit einem echten Kern. Es war großartig, damit zu spielen – sei es in der legendären Liebesgeschichte mit Gomez, in der Mutter-Tochter-Dynamik mit Wednesday oder – danke, dass das möglich wurde – in der Beziehung zu meiner Mutter, gespielt von der genialen Joanna Lumley.

Diese Feinheiten zu erforschen, war eine Freude. Und es ist witzig, weil wir [zeigt auf Luis] schon vor vielen Jahren zusammengearbeitet haben – und wir haben einfach eine Verbindung. Wir haben eigentlich kaum geprobt, außer bei den Bewegungsabläufen. Ich glaube, er wusste, dass ich Tänzerin bin. Du hast wirklich hart gearbeitet, um ein paar Moves draufzuhaben.

Luis Guzmán: Oh ja. Ich musste mein Niveau wirklich anheben.

Catherine Zeta-Jones: Und das hat er auch.

Luis Guzmán: Und es hat wunderbar funktioniert.

Catherine Zeta-Jones: Auch wenn ich dir dabei fast ... [lacht] gebrochen habe. Ich habe es nicht vergessen – in einer Bewegung habe ich dich aus Versehen ... erwischt. Es hätte schlimmer enden können als nur bei deinen Knöcheln...

Luis Guzmán: Aber sie war sehr charmant dabei. Sehr charmant.

Catherine Zeta-Jones: Ja, das war ich wirklich. Es war auf jeden Fall eine Freude.

Luis Guzmán: Es hat funktioniert. Es hat wirklich funktioniert. Es war eine absolute Freude, und ich bin so glücklich, dass wir das gemacht haben. Danke euch dafür.

Sieht Morticia ihre Tochter als Spiegel ihrer eigenen Vergangenheit – oder eher als Warnung vor etwas, dem sie einst entkommen wollte?

Catherine Zeta-Jones: Ich denke, wenn wir wieder zur Realität zurückkehren, ist es für mich eher eine Warnung im Sinne des alten Sprichworts: Man versucht, einem jungen Menschen einen alten Kopf aufzusetzen – also Lebenserfahrung aufzuzwingen. Sie kennt die Konsequenzen, die es haben kann, wenn Wednesday glaubt, sie wisse schon zu viel über ihre Kräfte oder könne damit spielen oder sie nach ihrem eigenen Willen formen. Morticia weiß, dass Wednesday eine außergewöhnliche Kraft und Fähigkeit besitzt – aber es geht nicht nur darum.

Sie wird diese Kraft bis ins Letzte austesten. Und genau darum geht es beim Versuch, ihr eine reife Sichtweise aufzudrängen – etwas, das viele Eltern tun. Ich selbst mache das auch. Dann gibt es aber noch die Dynamik mit meiner eigenen Mutter, die mir eine weitere Ebene des Elternseins gibt. Morticia will eine andere Mutter für Wednesday sein, als Hester es für sie selbst war.

Die 2. Staffel von „Wednesday“ ist ab dem 6. August (Teil 1) & 3. September (Teil 2) 2025 exklusiv auf Netflix verfügbar.

Quellen

  • „Wednesday” Pressekonferenz