Maschmeyer verlässt das Studio

Kassenkompass, little Biker, & Co – Was passierte nach "Die Höhle der Löwen"?

In der aktuellen Folge von „Die Höhle der Löwen“ kämpften Gründerinnen und Gründer um Investments – Tränen und erhitzte Gemüter inklusive. Doch welche Deals platzten, welche Produkte schafften den Sprung in den Handel und wo sind die Ideen heute noch erhältlich?

Janna Ensthaler hilft dem Sohn von Gründer Steffen Groos beim Inlineskaten.
Mit „little Bikers“ hat man die kleinen Radrennfahrer:innen immer im Griff. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wenn es ein Start-up in die heiligen Hallen von „Die Höhle der Löwen“ schafft, hoffen die Gründerinnen und Gründer natürlich vor allem auf das Kapital der Löwen. Zeitgleich ist jeder Pitch, unabhängig vom letztendlichen Erfolg, auch eine Chance, das eigene Produkt dem Publikum vorzustellen.

Mit Investoren-Hilfe gelingt einem der Durchbruch sicher schneller und einfacher, doch Dagmar Wöhrl, Judith Williams, Janna Ensthaler, Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel haben nicht zwangsläufig immer den richtigen Riecher.

In der Episode vom 29. September 2025 überrascht daher auch so manch ein Deal – oder eben das Ausbleiben eines Deals. Glücklicherweise sind alle der vorgestellten Produkte und Serviceleistungen noch immer auf dem Markt.

Coby’s vs. Sheers: Battle um die Aufmerksamkeit

Bruno Stein (l.) und Martin Emmrich stellen ihr Start-Up Coby's vor.
Erst gab's die große Chance, dann kam die Enttäuschung. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Zum ersten Mal durften zwei Start-ups im Battle-Format gegeneinander antreten. Beide hatten nur 60 Sekunden Zeit, um das Löwenrudel zu überzeugen.

Coby’s aus Dresden brachte ein Kaffeekonzentrat mit. Gründer Bruno Stein und Martin Emmrich wollten 80.000 Euro für 20 Prozent. Ihr Argument: In Zeiten, in denen Energy Drinks boomen, bietet Coby’s eine gesündere, flexible Alternative für Kaffeeliebhaber.

Sheers aus Köln stellte „rosa Rum für Frauen“ vor – ein Lifestyle-Getränk, das vor allem mit seiner auffälligen Optik punkten sollte. Die Gründerinnen Laura Walter und Tatjana Peters forderten 100.000 Euro für 15 Prozent.

Die Löwen entschieden sich für Coby’s, weil sie die Nachfrage nach Getränkezusätzen größer einschätzten. Doch im ausführlichen Pitch kam die Ernüchterung. Frank Thelen konnte mit dem Geschmack des Konzentrats nichts anfangen. Dagmar Wöhrl war zwar interessiert, die Gründer schafften es aber nicht, ihre Innovation klar zu erklären.

Ein Deal kam nicht zustande. Zwar ist Coby’s noch online erhältlich, doch die Aktivität des Unternehmens scheint zurückgegangen: Während die Gründer auf ihrem Instagram-Kanal „yourcoffeedude“ Social-Media-Reichweite haben, wird der Firmen-Account seit Monaten nicht mehr gepflegt.

Bei Amazon ist Coby's Kaffeekonzentrat nicht mehr bestellbar, TryMoin bietet hier eine vergleichbare Alternative:

little Biker: Kinder als heimliche Stars

Steffen Gross (l.), Jan Hass präsentieren den Löwen die Westen von little Biker.
Nützlich, gut gemacht, aber auch wirklich nötig? Die Löwen nahmen die Westen von little Biker genau unter die Lupe. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Eines der emotionalsten Highlights: little Biker aus Siegen. Die Gründer Jan Hass und Steffen Gross brachten gleich ihre Kinder mit, um ihre Erfindung zu präsentieren – eine Fahrrad-Lernweste mit stabilem Haltegriff. Damit können Eltern beim Radfahren üben helfen, ohne den Nachwuchs am Pullover packen zu müssen.

Die Löwen waren begeistert von der charmanten Präsentation. Carsten Maschmeyer sprach von den „süßesten Prozenten, die je angeboten wurden“. Die Gründer forderten 150.000 Euro für 25 Prozent.

Zunächst sah alles nach einem Bieterwettkampf aus, doch am Ende blieb nur Ralf Dümmel im Spiel. Er machte ein Angebot – allerdings für 30 Prozent. Die Gründer nahmen an.

Heute gibt es die Weste für 39,90 Euro im Online-Shop, günstiger als die ursprünglich kritisierten 47,90 Euro. Der Preis wird sogar als „LöwenDEAL“ beworben. Dümmel will zudem den Vertrieb im stationären Handel ankurbeln.

Whacky: Bio-Beef-Sticks und ein Maschmeyer-Eklat

Dr. Peter Stiller, Gregor Schleicher und Daniel Stadtmann wollen ihre Fleischsticks mit Kuh- und Salami-Deko bewerben.
„No Bullshit!“ mag das Motto von Whacky sein, doch Carsten Maschmeyer war anderer Meinung. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Ein Pitch, wie es ihn selten gab: Daniel Stadtmann, Dr. Peter Stiller und Gregor Schleicher stellten Whacky, ihre Bio-Rindfleischsticks, vor. Das Konzept: ein gesunder, proteinreicher Snack ohne Zusatzstoffe – die herzhafte Alternative zum Müsliriegel.

Doch die Freude über gute Umsatzzahlen und prominente Unterstützung hielt nicht lange. Schon früh hakte Carsten Maschmeyer kritisch nach. Die Gründer hatten einen Produzenten mit ins Boot geholt, der gleichzeitig Gesellschafter war – eine Struktur, die Frank Thelen als „Red Flag“ bezeichnete. Zudem reagierten die Gründer bei Fragen nach ihrer Erwartung an die Löwen ausweichend.

Für Maschmeyer war damit Schluss: Mit den Worten, er zweifle am ernsthaften Interesse an einem Deal, verließ er mitten im Pitch den Raum. Ein seltener, fast schon skandalöser Moment in der Höhle. Auch die übrigen Investoren zögerten – und am Ende blieb es bei einer höflichen Absage.

Heute sind die Whacky-Sticks weiter erhältlich, unter anderem über den Online-Shop. Passend zum TV-Auftritt wird sogar ein reduzierter „Löwen-Deal“ angeboten, bei Amazon sind die Fleischsnacks aktuell aber sogar noch günstiger zu haben:

KassenKompass: Orientierung im Krankenkassen-Dschungel

Ole Walkenhorst und Fiona Jasmut beim Pitch ihres Start-Ups KassenKompass.
Beim Thema Versicherungen wird Carsten Maschmeyer hellhörig. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Fiona Jasmut und Ole Walkenhorst aus Hamburg präsentierten KassenKompass – eine Plattform, die Nutzerinnen und Nutzern helfen soll, die günstigste und beste gesetzliche Krankenkasse zu finden. Denn in Deutschland gibt es 95 Kassen, deren Leistungen und Beiträge sich unterscheiden. Laut den Gründern lassen sich bis zu 800 Euro im Jahr sparen.

Das Geschäftsmodell: Provisionen bei Wechseln sowie Kooperationen mit Unternehmen. Die Löwen fanden die Idee spannend, fürchteten aber Nachahmer durch große Player.

Carsten Maschmeyer, selbst durch seine Vergangenheit in der Finanzbranche sensibilisiert, zeigte Interesse. Allerdings verlangte er statt der angebotenen zehn Prozent ganze 20 Prozent für seine Investition von 300.000 Euro. Nach kurzer Beratung nahmen die Gründer an – ein strategisch sinnvoller Schachzug, schließlich bringt Maschmeyer Kontakte und Branchenwissen mit.

KassenKompass ist nach wie vor aktiv und wirbt online mit individuellen Vergleichen und direkter Wechselmöglichkeit.

Touchprint: Wenn Fotos fühlbar werden

Drei Gründer:innen und Nursen Draeger preisen die Vorteile von Touchprint an.
Nursen Draeger sorgte für große Emotionen, später störten sich die Löwen aber daran, dass sie nicht offiziell Teil des Teams ist. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Linus Walden, Max Winkler und Dyveke Walden stellten mit Touchprint ein Produkt vor, das für große Emotionen sorgte. Mithilfe von 3D-Druck werden Fotos in ertastbare Reliefs verwandelt. Die Idee entstand, als eine blinde Frau, Nursen Draeger, die Gründer um Hilfe bat, um ihre Kinder und Enkel wieder „sehen“ zu können.

Der Pitch rührte die Löwen, viele zeigten sich tief bewegt. Doch dann kamen kritische Fragen: Warum war Draeger, die Ideengeberin und Testerin, nicht am Unternehmen beteiligt? Zudem war das Geschäftsmodell für einige Investoren noch nicht klar genug.

So blieb es trotz aller Rührung ohne Deal.

Die Produkte sind dennoch erhältlich: Ein Touchprint in 20x30 cm kostet 89 Euro, zusätzlich werden „Bodyprints“ – detailgetreue Skulpturen des eigenen Körpers – ab 295 Euro angeboten.