Star Wars: Die verlorene Trilogie – so sollte die Geschichte nach Episode 6 eigentlich weitergehen
Das „Star Wars“-Universum ist riesig und in der festen Hand von Disney. Das war mal anders und führte zu einer spannenden „Was wäre, wenn …?“-Situation.

Doch so allgegenwärtig wie heutzutage war „Star Wars“ nicht immer. Vor allem in den 16 Jahren zwischen „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ und „Die dunkle Bedrohung“ wurde es recht still um die weit, weit entfernte Galaxis. Die Geschichte galt als abgeschlossen, auch wenn George Lucas bereits mit dem Gedanken spielte, die Vorgeschichte von Darth Vader zu erzählen.
Fans, die nach einer Fortsetzung verlangten, mussten ihre Fantasie benutzen und weitere Abenteuer mit ihren Spielfiguren nachstellen. Doch das änderte sich im Jahr 1991, als die Ursprungs-Trilogie endlich ihr offizielles und mit Spannung erwartetes Sequel erhielt.
Ein Blockbuster zum Lesen
Comics und Romane zu „Star Wars“ gab es bereits in den Achtzigern, doch sie konzentrierten sich inhaltlich auf die Zeit kurz vor oder während der Trilogie. Die Frage, wie es Luke, Leia und Han nach der Feier mit den Ewoks erging, blieb somit unbeantwortet.
Das änderte sich, als George Lucas im Jahr 1989 offiziell ein Romanprojekt absegnete, das die „Star Wars“-Geschichte weitererzählen sollte. Autor Timothy Zahn wurde damit beauftragt, sich eine Handlung für eine neue Trilogie auszudenken und diese in Romanform fortzusetzen.
Im Jahr 1991 erschien mit „Erben des Imperiums“ der erste Teil dieser Romanreihe – und wurde zum Megahit. Heutzutage kann man es sich kaum vorstellen, doch damals war diese Romanveröffentlichung ein Event, bei dem der Verlag gar nicht mit dem Druck von weiteren Auflagen hinterherkam. „Erben des Imperiums“ schoss an die Spitze der Bestsellerliste der New York Times, und keiner hatte scheinbar ein Problem damit, dass die Weltraumsaga nun in gedruckter Form fortgeführt wurde.
Nach dem Imperator kommt Thrawn

In den „Star Wars“-Romanen von Timothy Zahn geht es nicht nur darum, wie das bekannte Heldentrio damit beschäftigt ist, nach dem Fall des Imperiums eine neue Republik aufzubauen, sondern vor allem um den brillanten Großadmiral Thrawn, der alles daransetzt, den letzten Bruchstücken des Imperiums noch einmal zu alter Stärke zu verhelfen.
Über 20 Jahre galt die Thrawn-Trilogie als offizielle Fortsetzung des „Star Wars“-Kanons, bis Disney Lucasfilm übernahm und eine neue Sequel-Trilogie ankündigte. Das „Extended Universe“, zu dem auch Zahns Romane gehörten, erhielt die neue Bezeichnung „Legends“ und wurde damit in das Reich der Legenden verbannt.
Das gab Disney einerseits einen erzählerischen Freifahrtschein – schließlich musste man sich jetzt nur noch an die Ereignisse aus den Filmen und aus „The Clone Wars“ halten – und „Star Wars“-Fans benötigten nun nicht das Vorwissen aus zahlreichen Romanen und Comics.
Die Fortsetzung wurde nicht komplett überschrieben

Die Beliebtheit von Timothy Zahns Geschichte sorgte dafür, dass nicht jeder Aspekt seiner Geschichten aus dem Kanon gestrichen wurde. So ist Großadmiral Thrawn mittlerweile ganz offiziell ein Fan-Liebling, der in diversen Serien und weiteren Veröffentlichungen sein Unwesen treibt.
Auch der Planet Coruscant, eigentlich speziell für „Erben des Imperiums“ erfunden, spielt seit George Lucas’ Prequel-Trilogie eine wichtige Rolle im „Star Wars“-Universum.
Viele „Star Wars“-Fans halten die „Legends“-Romane für irrelevant, da sie nicht mehr zur offiziellen Geschichte gehören, doch die Thrawn-Trilogie stellt hier einen interessanten Sonderfall dar.
Nicht nur, dass es sich bei den Büchern lange Zeit um einen wichtigen Beitrag zur „Star Wars“-Story handelte – die Geschichte und ihr Aufbau überzeugen auch heute noch.
Immerhin verstanden sich „Erben des Imperiums“ und seine Nachfolger nicht als Lückenfüller innerhalb einer etablierten Geschichte, sondern als wichtiger Beitrag. Manche Fans wünschen sich bis heute, dass nicht Disneys Sequel-Trilogie, sondern die Geschichte von Thrawn als offizielle Fortsetzung gelten würde.