Fernsehen

ZDF | Der Taunus-Krimi: Bestsellerautorin Nele Neuhaus im Interview

Mitte Februar erscheint im ZDF der neue Taunuskrimi „Muttertag“, nach dem Roman von Nele Neuhaus. TV Movie Online traf die Autorin zum Interview.

ZDF | Der Taunus-Krimi: Bestsellerautorin Nele Neuhaus im Interview
Das Ermittler-Duo Bodenstein und Sander auf Spurensuche Foto: ZDF / Hagen Keller.

Am 14. Februar kommt der Krimi-Zweiteiler „Muttertag“ ins deutsche Free-TV. In der Verfilmung von Nele Neuhaus Buch werden die beiden Taunus-Ermittler Graf Oliver von Bodenstein (Tim Bergmann) und Pia Sander (Annika Kuhl) mit einem Serienmörder konfrontiert, der seine Opfer immer an Muttertag tötet.

Entstanden ist ein spannender Krimi, der tief in die Vergangenheit der Opfer und (Mit-)Täter zurückreist und ein Spinnennetz an Verflechtungen und Traumata offenbart.

TV Movie Online hat mit Nele Neuhaus gesprochen, welche in „Muttertag“ selbst in einem kleinen Auftritt zu sehen sein wird.

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Muttertag: Nele Neuhaus im Interview

TV Movie Online: Das Buch „Muttertag“ erschien 2018 und ist Ihr neuntes Buch von Ihren bereits zehn veröffentlichten Krimis. Was verbinden Sie ganz persönlich mit dem Muttertag?

Nele Neuhaus: Der Muttertag ist für mich kein besonderer Tag. Ich selbst bin keine Mutter und auch meine Mutter hat früher keinen großen Wert daraufgelegt, von uns Kindern gefeiert zu werden. Es war so ähnlich wie ein zweiter Geburtstag, aber ohne Geschenke.

TV Movie Online: Sie haben in dem neuen "Taunus-Krimi" einen kleinen Cameo-Auftritt. War das für Sie das erste Mal, dass Sie einem Film einen Part eingenommen haben?

Nele Neuhaus: Es ist ziemlich skurril, Teil der Verfilmung seines eigenen Buches zu sein, aber es macht auch viel Spaß, einen Blick hinter die Kulissen des Filmsets werfen zu können und Teil des großen Teams zu sein.  

TV Movie Online: Wie intensiv haben Sie den Dreharbeiten beigewohnt? Durften Sie dem Regisseur bei seinem Handwerk über die Schultern schauen oder gar korrigieren?

Nele Neuhaus: Ich war einen Tag lang am Set, als in meinem Nachbarort Königstein gedreht wurde. Natürlich durfte ich dem Regisseur und allen anderen Mitarbeitern zuschauen und Fragen stellen. Aber mir würde im Leben nicht einfallen, mich in die Arbeit der Profis einzumischen. Der Film ist nicht mehr meine Sache, auch, wenn ich die Romanvorlage verfasst habe. Am Filmset bin ich Gast.

ZDF | Der Taunus-Krimi: Bestsellerautorin Nele Neuhaus im Interview
Sander und Bodenstein am Tatort Foto: ZDF / Hagen Keller

TV Movie Online: War es für Sie schwierig sich bei den Dreharbeiten ein wenig zurückzunehmen, weil die Bilder im Kopf des Autors sich doch von denen des Regisseurs unterscheiden bzw. wie eng war die Zusammenarbeit?

Nele Neuhaus: Ich durfte anderthalb Jahre die Drehbuchentwicklung begleiten und auch in den einzelnen Entwicklungsstufen mitreden. Meine Meinung wurde ernstgenommen. Manche meiner Vorschläge wurden umgesetzt, manche auch nicht. Wenn man als Autor die Filmrechte an seinem Buch vergibt, dann muss man sich darüber im Klaren sein, dass andere Menschen etwas Neues daraus machen, etwas anderes.  Will man das nicht, darf man die Filmrechte nicht verkaufen. Um meine sehr umfangreichen Romane 1:1 umzusetzen, reichen zwei Mal neunzig Minuten nicht aus, da müsste es schon eine Mini-Serie werden.  

Nele Neuhaus: Verfilmungen schmerzen immer!

TV Movie Online: Manchmal werden Filme von Büchern doch sehr stark abstrahiert bzw. gar verfälscht. Wie sehr schmerzt das eine/n Autor:in?

Nele Neuhaus: Es schmerzt immer! Ich kenne keine Autorin und keinen Autor, der hundertprozentig mit der filmischen Umsetzung seiner literarischen Vorlage zufrieden ist. Mit Verknappungen und Kürzungen kann ich mittlerweile leben, nicht aber, wenn die Tonalität des Films eine völlig andere ist als in meinem Buch. Ich habe mich sehr stark dafür eingesetzt, dass das Verhältnis zwischen meinen Hauptfiguren Bodenstein und Sander im Film genauso dargestellt wird wie im Buch. Das funktioniert im Film in erster Linie über die Dialoge und da wurde von der Produktion auf meine Vorschläge gehört, was mich sehr gefreut hat.

TV Movie Online:  Was verbinden Sie persönlich eigentlich mit dem Taunus?

Nele Neuhaus: Ich lebe seit 40 Jahren im Vordertaunus. Die Gegend ist längst meine Heimat geworden, ich kenne mich gut aus und schätze die Vielfalt und Bandbreite der Region: Es gibt die kleinen Dörfer im tiefsten Hintertaunus, die hübschen Städtchen an den Südhängen des Taunus und als Kontrast dazu die Stadt Frankfurt mit ihren Bankentürmen und den Flughafen.  

TV Movie Online: Fahren Sie auch in die Regionen, um dort Ihre Bücher zu schreiben, um sich sozusagen vollends in die Welt reindenken zu können?

Nele Neuhaus: Nicht unbedingt. Mittlerweile kann man ja sehr viel übers Internet recherchieren. Als ich den dritten Band meiner Sheridan Grant-Trilogie geschrieben habe, die in Amerika spielt, konnte ich wegen Corona nicht reisen, also habe ich mich kurzerhand via Google Streetview auf Reisen begeben.

ZDF | Der Taunus-Krimi: Bestsellerautorin Nele Neuhaus im Interview
Nele Neuhaus spielt in "Muttertag" selber eine kleine Rolle Foto: ZDF / Hagen Keller

Bei meiner Arbeit an „Muttertag“ habe ich mir den Frankfurter Flughafen genau angesehen. Bei spannenden Führungen durch die Unterwelt des Flughafens konnte ich Ideen sammeln und die Mitarbeiter beantworteten mir alle Fragen, das war großartig. Nur so kann ich Orte und Situationen wirklich authentisch beschreiben.

TV Movie Online: Sie haben die Frage wahrscheinlich schon hundert Mal gehört: Was glauben Sie woher kommt die Faszination für Menschen für Krimis?

Nele Neuhaus: In meinem aktuellen Krimi „In ewiger Freundschaft“ lasse ich meine Hauptfigur Pia Sander genau darüber sinnieren: „Die Faszination am Abscheulichen ist so alt wie die Menschheit selbst. Im Mittelalter hatten sich die Leute mit Vorliebe um Galgen und Scheiterhaufen gedrängt, heute lesen sie stattdessen bluttriefende Krimis oder schauten sich mit wollüstigem Schaudern die brutalsten Filme an.“   Beim Lesen oder Anschauen eines Fernsehkrimis kann man sich vom sicheren, gemütlichen Wohnzimmer aus gruseln. Krimis sind Projektionsflächen für die eigenen düsteren Abgründe und die archaischen Ängste, die in unseren Höhlenmenschengenen schlummern. Das Schreckliche passiert aber nur in der Theorie, es stößt anderen zu und dieses hautnahe Miterleben, ohne selbst in Gefahr zu sein, befriedigt die tief verankerte menschliche Sehnsucht nach Sicherheit. Wenn am Ende der Bösewicht bestraft wird, ist man erleichtert und froh, so ähnlich wie, wenn man aus einer Geisterbahn zurück ans Tageslicht kommt.

TV Movie Online:  Wann erscheint ihr nächstes Buch, was ist geplant?

Nele Neuhaus: Als Nächstes werde ich einen neuen Band meiner Jugendbuchreihe „Elena – Ein Leben für Pferde“ schreiben und danach denke ich über einen neuen Krimiplot nach. Wenn alles klappt, soll der 11. Taunuskrimi 2023 erscheinen.

TV Movie Online: Vielen Dank für das Interview.

Teil 1 von "Muttertag - Ein Taunuskrimi" läuft am Montag, 14. Februar 2022, 20:15 Uhr im ZDF

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