Alex Mariah Peter: „Ich wurde vergewaltigt“
Als erstes Trans Model ist Alex Mariah ein Vorbild vieler - heute schenkt sie Opfern eine Stimme und erzähl von dem wohl schwersten Moment ihres Lebens

*Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um sexuelle Gewalt. Bei manchen Menschen kann dieses Thema negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist!
Sie war die erste Transfrau, die „Germany’s Next Topmodel“ gewann, ein Star der Modewelt und für viele ein Vorbild. Doch hinter Alex Mariah Peters Erfolgsgeschichte verbarg sich jahrelang ein unausgesprochenes Trauma. Jetzt bricht sie ihr Schweigen – und macht damit auch anderen Betroffenen Mut.
"Ich habe keine Lust" und doch machte er weiter ...
Die Tat liegt mehrere Jahre zurück. Auf einer Party suchte Alex Ruhe und legte sich müde in das Bett eines Bekannten. Sie war bereits vorher mit ihm intim gewesen und ohne Zweifel in dem Glauben hier sicher zu sein. Doch kurze Zeit später bemerkte sie die Berührungen eines Mannes auf ihrer Haut. „Ich spüre Männerhände an meinem Körper, die meine Brust begrapschen, meinen Bauch entlangstreichen, deren Ziel ganz offensichtlich zwischen meinen Beinen liegt“, schildert sie in ihrem Buch „Work in Progress“. Sie wehrte sich verbal: „Ich habe keine Lust.“ Doch der Mann hörte nicht auf. Erst als sie in der Tür ihren Bekannten sah, erkannte sie die furchtbare Wahrheit: Der Mann, der über ihr lag, war ein völlig Fremder ...
Alex Mariah quälten unzählige Fragen: Hätte sie schreien müssen? Sich körperlich wehren? War ihr „Nein“ nicht genug? Gedanken, mit denen sie, wie Alex Mariah heute weiß, nicht alleine ist. Denn mit etwas Abstand und Zeit wurde Alex klar: „Ich habe mehrfach klar und deutlich geäußert, dass ich nicht will.“ Für sie steht fest: Es war eine Vergewaltigung – ganz gleich, wer der Täter war. Doch angezeigt hat sie die Tat nie ....

Alex Mariah setzt ein Zeichen: Betroffene sexualisierter Gewalt trifft keine Schuld!
Doch warum erstattete Alex Mariah nie Anzeige? Ganz einfach: Ihre Unsicherheit hielten sie zurück. Erst mit der Zeit erkannte sie, wie sehr gesellschaftliche Vorurteile und falsche Vorstellungen über sexualisierte Gewalt ihr Schweigen beeinflussten. „Ich bin als Frau nicht selbst schuld, wenn Männer mich verbal belästigen oder sogar schlimmere Dinge tun“, sagte sie später im Gespräch mit der Bild.
Ein Trauma, was viel zu lange in Alex Mariah schlummerte: Denn auch äußerlich zeigte es seine Folgen. Viele Fans bemerkten, dass die GNTM-Siegerin in den letzten Jahren deutlich an Gewicht zugenommen hatte. In ihrem Buch erklärt sie: „Ich habe gemerkt, dass ich für die Außenwelt nicht mehr attraktiv sein wollte.“ Ihr Körper wurde zu einem Schutzschild – eine Art unbewusster Versuch, Menschen von sich abzuwehren.
„Ich dachte immer, das, was ich zu erzählen habe, ist überhaupt nichts wert“, gibt Alex Mariah offen in einem Instagram Beitrag zu. Ein wichtiger Grund, weshalb sie so lange mit dem Promoten ihres Buches gewartete hat. Doch nun ist „Work in Progress“ auf dem Markt erhältlich und Fans sind sich sicher: Dieses Buch wird sich verkaufen, auch ohne große Promotion. Denn Alex Mariah zeigt sich so offen und ungeschönt wie nie zuvor. Und noch wichtiger: Sie schenkt Betroffenen Mut. Als transsexuelle Frau in der Öffentlichkeit möchte sie nicht länger schweigen.