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„The Electric State“-Kritik: „Avengers”-Regisseure wandeln auf Spielbergs Spuren

„Stranger Things“ Staffel 5 lässt noch auf sich warten, doch mit „The Electric State“ platziert Netflix Millie Bobby Brown im Zentrum des ersten Sommer-Blockbusters des Jahres.

The Electric State
Von den prominenten Synchronstimmen der Roboter bekommt man in der deutschen Fassung wenig mit. Foto: Netflix

Hollywood ist seit Jahren äußerst interessiert an den illustrierten Romanen des schwedischen Künstlers Simon Stålenhag. In seinen Büchern „Tales From The Loop“, „Things From The Flood“, „The Electric State“ und „Das Labyrinth“ wird die eigentliche Geschichte oft nur angerissen. Die großen, ausdrucksstarken Bilder hingegen, regen die Fantasie der Leserschaft dazu an, die Lücken selbst zu füllen. Dadurch eignen sich Stålenhags Werke wunderbar für Verfilmungen, denn Filmstudios erhalten hier nicht nur ein Grundgerüst für die Handlung, sondern auch gleich die passenden Storyboards dazu.

Dass diese Adaptionen jedoch keine Selbstläufer sind, bewies die Prime-Video-Serie „Tales From The Loop, die nicht nur auf verhaltenes Interesse stieß, sondern auch schnell im Überangebot von Amazons Streaming-Plattform unterging. Mit „The Electric State“ unternahm nun Netflix einen weiteren Versuch, von Stålenhags stimmungsvollen Science-Fiction-Visionen zu profitieren. Das Ergebnis ist sehenswert – wenn auch mit Abstrichen.

„The Electric State“: Der beste Film der Russo-Brüder seit „Avengers: Endgame“

The Electric State
Michelle sucht ihren totgeglaubten Bruder, der aus der Ferne den Roboter Cosmo steuert. Foto: Netflix

Zumindest Marvel-Fans werden hellhörig, wenn sie erfahren, dass es sich bei „The Electric State“ um den neuesten Film der Russo-Brüder handelt – jene Regisseure, die mit „The Return of the First Avenger“, „The First Avenger: Civil War“, „Avengers: Infinity War“ und „Avengers: Endgame“ für Begeisterung sorgten.

Allerdings fanden ihre nachfolgenden Projekte weniger Anklang. Cherry“, ein ambitioniertes, aber überlanges Drama mit Tom Holland, ging weitgehend unter. Und „The Gray Man“, ein potenzieller Franchise-Starter für Netflix, brach zwar angeblich Zuschauerrekorde, geriet aber schnell in Vergessenheit.

Ein Film der Russos ist somit kein Garant für Erfolg – doch mit „The Electric State“ beweisen sie, dass es ihnen nicht an Ambitionen mangelt. Als seelenlosen Netflix-Einheitsbrei à la „Rebel Moon“ kann man „The Electric State“ jedenfalls nicht bezeichnen. Kenner von Stålenhags Vorlage müssen sich jedoch auf zahlreiche Änderungen einstellen.

Aus Sci-Fi-Tristesse wird Familienunterhaltung

The Electric State
Ein Teil der USA wurde den Robotern überlassen. Foto: Netflix

Ein Mädchen zieht mit seinem Roboter-Begleiter durch die weitestgehend verlassenen USA, die von den Überresten eines Krieges zwischen Menschen und Maschinen geprägt sind. Dieses Element aus Stålenhags Roman wurde in der Netflix-Adaption weitgehend übernommen. Insgesamt ist der Ton der Erzählung jedoch ein völlig anderer. Während Stålenhags melancholische Bilder die Leser in eine postapokalyptische Welt entführen, erinnert die Verfilmung eher an ein Science-Fiction-Abenteuer im Stil von Steven Spielberg – mehr „Ready Player One“ als „The Last of Us“.

Dabei setzt „The Electric State“ häufig auf Stålenhags beeindruckende Bildwelten. Doch ihre Wirkung verpufft meist durch das rasante Tempo der Handlung. Zudem haben wir es hier nicht wirklich mit einer postapokalyptischen Welt zu tun: Der große Krieg wird nur kurz erwähnt und die Grundstimmung des Films bleibt überwiegend heiter – nicht zuletzt wegen Chris Pratt. Als Schmuggler Keats sorgt er gemeinsam mit seinem Roboter Herman, einer Neuerfindung der Drehbuchautoren, für zusätzlichen Humor. Damit entfernt sich „The Electric State“ noch weiter von der Vorlage. Das mag Stålenhag-Fans enttäuschen, doch wer den Film ohne Vorwissen oder feste Erwartungen schaut, bekommt sehr anständige Genre-Kost geboten.

„The Electric State“ hätte das Zeug zum Kino-Hit

The Electric State
Das große Finale weckt Erinnerungen an „Ready Player One“. Foto: Netflix

Dass ein Star-Ensemble nicht automatisch gute Unterhaltung garantiert, beweist aktuell „Zero Day“ auf Netflix. Doch mit Millie Bobby Brown, Chris Pratt, Giancarlo Esposito, Stanley Tucci und Ke Huy Quan ist „The Electric State“ nicht nur hervorragend besetzt – der Cast gibt auch alles. Das ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr in einer Zeit, in der Stars oft lustlos durch Streaming-Produktionen stolpern.

Fazit: „The Electric State“ ist überaus sehenswert

Das größte Kompliment, das man „The Electric State“ machen kann, ist wohl, dass sich der Film tatsächlich wie eine Produktion anfühlt, die vor einigen Jahren sicher noch im Kino veröffentlicht worden wäre. Auch wenn „The Electric State“ nun für kleine Bildschirme gedreht wurde, sehnen sich seine Bilder nach einer großen Kinoleinwand. Zudem mangelt es der – zugegebenermaßen recht überraschungsarmen – Geschichte nicht an Herz. Und trotz des hohen Tempos bleibt genügend Zeit für ruhige Momente, sodass die Figuren und nicht das Spektakel im Mittelpunkt stehen.

So bietet „The Electric State“ solide Unterhaltung, die man nicht sofort wieder vergisst, sobald der Abspann beginnt. Erfrischend ist zudem, dass der Film eine runde, abgeschlossene Geschichte erzählt, die es nicht auf um jeden Preis auf eine Fortsetzung abgesehen hat.

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