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Kino

"Small Things Like These": Kritik zum Berlinale-Film mit Cillian Murphy

Cillian Murphy brilliert im reduzierten Eröffnungsfilm „Small Things Like These“, doch kaschiert im intimen Drama nicht alle Probleme.

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Small Things Like These
Unsere Berlinale 2024-Kritik zu "Small Things Like These" Foto: Shane O'Connor

Es ist die Klarheit und die Einfachheit, die Bill Furlong (Cillian Murphy) in seinem Leben schätzt: die gemeinsamen Abende mit seiner Frau und seinen Töchtern am Esstisch. Das kleine Notizbuch, in das er penibel einträgt, wo und welche Kohle-Lieferung pünktlich eintreffen muss oder die nächtlichen Spaziergänge durch die irische Kälte kurz vor Weihnachten. Doch etwas brodelt in Bill – schon seit sehr langer Zeit. Seine Frau hat es schon wahrgenommen und kann nicht verstehen, wie ihr Mann Nacht um Nacht fast starrend aus dem Fenster schaut, wie es dem wortkargen Eigenbrödler plötzlich doch komplett die Sprache verschlägt oder warum er dem Nachbarsjungen des Alkoholiker-Vaters, dann doch etwas vom wertvollen Kleingeld zuschanzt.

 

„Small Things Like These“ beleuchtet eines der dunkelsten Kapitel der irischen Geschichte

Es ist fast schon eine Art Paraderolle für Cillian Murphy, der nach der triumphalen Verkörperung von Robert J. Oppenheimer und dem immensen Erfolg von „Peaky Blinders“ nun in einem extrem reduzierten Charakterdrama brilliert – in erneuter Kollaboration mit Regisseur Tim Mielants, der gemeinsam mit Cillian Murphy auch schon an der 3. Staffel von „Peaky Blinders“ gearbeitet hatte. Der Film basiert auf der Vorlage der preisgekrönten irischen Schriftstellerin Claire Keegan (Autorin von „The Quiet Girl) und thematisiert eines der dunkelsten Kapitel der irischen Geschichte: Die katholischen Magdalenenheime, in denen Zehntausende von jungen Mädchen institutionalisiert, ausgebeutet und missbraucht wurden.

Erst durch den Fund eines nicht gekennzeichneten Massengrabes auf dem Grundstück eines ehemaligen Nonnenordens in Dublin im Jahr 1993 kam die Wahrheit der Magdalenenheime langsam ans Licht: Zunächst wurden überwiegend Prostituierte, später auch junge schwangere Mädchen, die nicht verheiratet waren, teilweise von ihren eigenen Familien aus Furcht vor Schande in die Heime gebracht und mussten dort ihr Leben in Schrecken und Angst verbringen. Babys wurden den Müttern entrissen und in Adoptionsverfahren „verkauft“, die meist jungen Mädchen mussten morgen bis abends unter brutalen Bedingungen bis zum Umfallen schuften und waren der Willkür der katholischen Kirche und der Nonnen vor Ort ausgesetzt.

 

Warum der Film zu viel im Dunkeln lässt, aber dennoch sehenswert ist

All dies deutet „Small Things Like These” zwar an, doch belässt vieles im Dunkeln – nicht nur inhaltlich, sondern auch bildsprachlich. Die Kamera ist dabei stets auf den unsicheren Blick von Hauptdarsteller Cillian Murphy gerichtet, der das kammerspielartige Drama zwar trägt, doch dessen Geschichte und Inszenierung natürlich auch viele Fragezeichen aufwirft. Zu unklar bleibt, inwiefern Bill & Co. von der Wahrheit rund um die Magdalenenheime wussten. Zu undeutlich, warum die Nonnen so einen immensen Einfluss auf die „einfache“ Bevölkerung hatten und dementsprechend von 1820 bis 1996 die Magdalenenheime in Irland betreiben konnten. Und zu unverständlich wirkt, warum ausgerechnet ein stiller Mann zu Wort kommen muss und nicht eines der vielen lauten weiblichen Opfer. Strukturell verpasst es „Small Things Like These“ mit den Flashbacks in Bills Vergangenheit und seinem sehr reduzierten Erzähltempo wirklich mitzureißen.

Sehenswert machen den Film neben Cillian Murphy aber vor allem sein starkes Ensemble sowie die raue bildsprachliche Realität.

"Small Things Like These" ist der Eröffnungsfilm der Berlinale 2024 und läuft auch im Wettbewerb des Festivals.



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