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Kino

"Rambo: Last Blood": Eine langweilige Hommage an Folter & Gewalt | Filmkritik

In "Rambo 5" will es Sylvester Stallone noch ein letztes Mal wissen, doch mit "Last Blood" hat sich die Action-Ikone keinen Gefallen getan. Warum sich der Gang ins Kino nicht lohnt, lest ihr hier.

"Rambo 5"/"Rambo: Last Blood" mit Sylvester Stallone
"Rambo 5"-Kritik: Der traurige Abschied einer Action-Ikone. Foto: Universumfilm
Inhalt
  1. "Rambo 5": Der traurige Abschied einer Action-Ikone
  2. "Rambo 5": Leere macht sich breit
  3. "Rambo 5": Make schlechtes Filmemachen und Vorurteile great again!
 

"Rambo 5": Der traurige Abschied einer Action-Ikone

John J. Rambo ist alt geworden – daraus will und kann in „Rambo: Last Blood“ kein Geheimnis gemacht werden. Seit dem ersten Teil, der bezeichnenderweise den Untertitel „First Blood“ trägt, sind 37 Jahre vergangen. Zu sagen, vom Actionheld aus den Achtzigern mit dem sehnigen, durchtrainierten Körper sei nach fast vier Jahrzehnten nichts mehr übrig, wäre allerdings übertrieben. Auch mit 73 Jahren ist Sylvester Stallone noch beeindruckend gut in Form.

Das trifft nicht ganz auf John Rambo zu, der zwar immer noch muskelbepackt ist, dem der Zuschauer allerdings sofort anmerkt, dass sein Testosteron-Level gesunken ist. Das liegt zum einen an seinem wässrigen Blick und den tiefen Furchen in seinem Gesicht, zum anderen an der liebevollen Beziehung, die er zu seiner Nichte Gabrielle (Yvette Monreal) führt. Durch sie zeigt Rambo zum ersten Mal seine weiche Seite - nur um in der zweiten Hälfte des Films ein neues Maß an Gewalt zu entfesseln.

"Rambo 5"/"Rambo: Last Blood" - Sylvester Stallone & Yvette Monreal
John Rambo (Sylvester Stallone) ist wie ein Vater für Gabby (Yvette Monreal). Bild: Universumfilm

Vorerst lässt der Film sich jedoch viel Zeit, Gabrielle vorzustellen und Rambo in einem neuen Licht darzustellen, der nun zurückgezogen in seinem Elternhaus, einer alten Pferderanch in Texas, lebt - Zeit, in der die Abwesenheit von Action-Szenen „Rambo“-Fans irgendwann nervös werden lässt, denn die angestrebte Tiefe bleibt ohnehin gänzlich aus. Zu konstruiert ist die Story von der Vaterfigur und seiner Ziehtochter, die voller Bewunderung und Liebe für ihn ist und der ihre Naivität schließlich zum Verhängnis wird, zu vorurteilsbehaftet die Darstellung der Mexikaner, die im fünften Teil kollektiv zum neuen Antagonisten werden. Als sich Gabrielle auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater über die Grenze begibt, lauern sofort überall Gefahren. Die arme junge Frau wird von jedem verletzt und ausgenutzt, der ihr im Land hinter Trumps Mauer begegnet. Das Feindbild des Mexikaners findet seine Klimax in Gabrielles Entführung, die von Menschenhändlern verschleppt und zur Prostitution gezwungen wird. 

Was spannend klingt, gestaltet sich in "Rambo 5" jedoch leider als langweilig und vorhersehbar. Während der Bogen in vielerlei Hinsicht überspannt wird, hat der Spannungsbogen eher einen Durchhänger. Dramaturgisch, fünf minus!

 

"Rambo 5": Leere macht sich breit

Eine Szene, in der sich Rambo übel zusammenschlagen lässt, ergibt beispielsweise nur Sinn, ruft man sich seinen Slogan noch einmal in Erinnerung: "He never draws blood first“ ("Er vergießt nie als Erster Blut"). Um ihm Motiv und Rechtfertigung für Rache zu geben und den Grundstein für sein letztes großes Blutbad zu liefern, muss eine Story her. Die Zutaten dafür lauten: Trauma, Leid, Verlust, Gewalt an Frauen und schon kann John seine wahre Natur nicht mehr unterdrücken und wird zur Kampfmaschine.

Während die erste Hälfte des Films jeglichen Hauch von Spannung vermissen lässt, versucht die zweite Hälfte dies durch rohe Gewalt wieder wett zu machen. Doch auch Stallones Hommage an Folter und Gewalt schafft es nicht, den Zuschauer zu erreichen. Keine Regung macht sich angesichts der absurden Ereignisse breit – als die große Metzelei am Ende des Films „endlich“ beginnt, ist man bereits derartig frustriert, dass sie einen trotz graphischster Gewaltdarstellung völlig kaltlässt.

Seinen traurigen Höhepunkt findet diese Enttäuschung als der 73-jährige Stallone alias John J. Rambo irgendwann mit einem noch schlagenden Herz in der Hand blutüberströmt dasteht. Besonders all jenen Fans, die dem Vietnam-Veteran über dreieinhalb Jahrzehnte lang die Treue gehalten haben, dürfte in diesem Moment ebenfalls das Herz bluten, denn spätestens jetzt ist klar: "Last Blood" ist kein würdiger Abschied für eine der größten Action-Ikonen unserer Zeit. 

 

"Rambo 5": Make schlechtes Filmemachen und Vorurteile great again!

Dass “Rambo: Last Blood” der politisch-aufgeladenste Film seit „Rambo: First Blood“ ist, dürfte vermutlich nur Hardcore-Republikanern und Trump-Anhängern so richtig schmecken: Porträtierte der erste Rambo-Film anno 1982 noch den im Stich gelassenen und traumatisierten Vietnam-Veteranen dessen Außenseitertum einem gewaltbereiten Sheriff mit seiner kleinkarierten Weltsicht ein Dorn im Auge ist, so ist es nun Rambo selbst, der im allmächtigen Drogen- und Prostitutionssumpf von Mexiko für die Ordnung des „weißen Mannes“ sorgen muss. Was sich Sylvester Stallone und sein Co-Autor Matthew Cirulnick mit dem uninspirierten, völlig überzeichneten und latent rassistischen Drehbuch gedacht haben, wird eines der großen Fragezeichen in „Rambo: Last Blood“ bleiben – aber nicht das Einzige.

Doch damit nicht genug, denn neben dem fragwürdigen Skript und der generellen Spannungsarmut scheint auch Regie-Debütant Adrian Grünberg mit der Aufgabe, Action-Ikone Sylvester Stallone vernünftig in Szene zu setzten, gänzlich überfordert gewesen zu sein. Schon der Beginn des Films wirkt "zerschnitten" und unnötig hektisch. Spätestens in den vermeintlichen Spannungsmomenten fragt man sich, ob „Rambo: Last Blood“ nicht im Vorfeld als Direct-to-DVD-Titel angelegt war – die Kameraführung, der Schnitt und die generelle Inszenierung der Drama- und Actionpassagen sind leider schlicht misslungen.

"Rambo 5"/"Rambo: Last Blood" - Trauriger Abschied für Sylvester Stallone
Bild: Universumfilm

Unser Fazit: "Rambo: Last Blood" wirkt wie eine Mischung aus "96 Hours“ und „Kevin allein zu Haus“ (was es damit auf sich hat, kann an dieser Stelle nicht verraten werden) - „Rambo“ bleibt dabei auf der Strecke. Dabei hätte der fünfte und letzte Teil der Kult-Reihe eigentlich der runde Abschluss eines Filmvermächtnisses werden sollen. Schade für Sylvester Stallone, der mit seinem Drehbuch zwar einen entscheidenden Beitrag zu diesem Film-Debakel geleistet hat, in "Rambo 5" jedoch noch einmal eine solide schauspielerische Leistung hinlegt und zeigt, dass Hollywood-Stars heutzutage kein Verfallsdatum mehr haben. Mindestens genauso schade für John Rambo: Selbst abgebrühte "Rambo"-Fans hätten ihm mit Sicherheit ein Happy End gewünscht - in jeder Hinsicht. 

Ab dem 19. September läuft "Rambo: Last Blood" in den deutschen Kinos!

 


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