Playback, Zensur und Geiz: ZDF bezieht nach „Fernsehgarten“-Vorwürfen Stellung
Nach der scharfen Kritik am „ZDF-Fernsehgarten“ bezieht der Sender Stellung. Es geht um Playback-Zwang, Textzensur und um Gagen, über die kaum jemand spricht.

Die Kritik kam laut und deutlich und nun antwortet das ZDF endlich ausführlich. Nachdem Ballermann-Star Ikke Hüftgold dem „ZDF-Fernsehgarten“ vorgeworfen hatte, Künstler zur Vollplayback-Performance zu drängen, Texte zu zensieren und Partyschlager-Stars mit unangemessen niedrigen Gagen abzuspeisen, nimmt der Sender Stellung.
Vollplayback statt Live-Gesang?
In einem Statement verteidigt das ZDF die gängige Praxis: „Im Fernsehgarten gibt es durchaus Auftritte mit Halbplayback oder komplett live. Da diese aber mit einem höheren Zeit- und Probenaufwand verbunden sind, wird in der Regel auf Vollplayback zurückgegriffen.“
Die Entscheidung für Playback liege demnach häufig auch im Interesse der Künstler und deren Plattenfirmen – nicht ausschließlich beim Sender.
Ikke Hüftgold hatte zuvor kritisiert, dass authentische Live-Auftritte in der beliebten Sonntagsshow kaum noch möglich seien. Das Format vermittle dem Publikum eine musikalische Scheinwelt, in der alles nur noch inszeniert sei.
Zensur? ZDF spricht von „Formatgerechter Auswahl“
Auch zu den Zensurvorwürfen äußerte sich das ZDF. Laut Sender würden Änderungen an Songtexten keinesfalls „grundsätzlich“ eingefordert. Vielmehr wähle man – sofern mehrere Varianten vorlägen – jene Textfassung, „die besser zum Format passe“. Damit stellt das ZDF klar: Eine pauschale Zensur gebe es nicht, wohl aber eine bewusste inhaltliche Abstimmung auf die Sendung.
Ikke Hüftgold hatte kritisiert, dass selbst harmlose, aber provokante Textzeilen gestrichen oder abgelehnt würden – und sprach von einem „unauthentischen, glattgebügelten Schlagerbild“.
Geldfrage bleibt unbeantwortet
Besonders viel Aufmerksamkeit zog Hüftgolds Vorwurf bezüglich der Gagenpraxis auf sich. Während Prominente aus anderen Sparten angeblich mit Gagen im vierstelligen Bereich bedacht würden, erhielten Partyschlager-Künstler laut Ikke gerade einmal 750 Euro – als pauschale Aufwandsentschädigung. Anreise, Unterkunft und Proben müssten sie aus eigener Tasche bezahlen.
Zu diesem Punkt äußerte sich das ZDF allerdings nicht. Eine Stellungnahme zu den konkreten finanziellen Regelungen blieb aus.
Fernsehgarten im Mallorca-Fieber – ohne Ikke
Vergangenes Wochenende strahlte das ZDF eine Sonderausgabe des „Fernsehgartens“ unter dem Motto „Mallorca“ aus – allerdings ohne Ikke Hüftgold, der seinen Auftritt nach der öffentlichen Kritik abgesagt hatte. Dafür standen andere bekannte Größen des Ballermann-Genres auf der Bühne, darunter Mickie Krause und Jürgen Milski.
Die Sendung selbst war wetterbedingt ein Wackelkandidat: Wegen starken Regens über Teilen Deutschlands stand sie kurz vor dem Abbruch. Am Ende ging alles gut – trotz einiger Anpassungen.