„Eine Frechheit, die ihresgleichen sucht“: Schlagerstars rechnen mit dem ZDF-Fernsehgarten ab
Die Bühne ist groß, die Quote stimmt, doch für manche Künstler rechnet sich ein Auftritt im „ZDF-Fernsehgarten“ kaum. Jetzt melden sich Stars zu Wort und üben scharfe Kritik.

Jeden Sonntag verwandelt sich der Mainzer Lerchenberg in einen Hotspot der heiteren Leichtigkeit: Schlager, Ballermann-Sound, Live-Publikum und Andrea Kiewel. Der „ZDF-Fernsehgarten“ gehört längst zum festen Inventar deutscher Fernsehkultur. Doch hinter den Kulissen der Gute-Laune-Show knirscht es – und das liegt nicht am Bühnenaufbau, sondern am Geld.
Mehrere Künstler äußern nun öffentlich ihren Unmut über die finanzielle Seite des Formats. Einer von ihnen ist Ikke Hüftgold. Der Partysänger, bekannt für seine provokanten Ansagen, spricht von einer „Frechheit, die ihresgleichen sucht“.
„Zwei Tage Arbeit – auf eigene Kosten“
Für seinen Auftritt im „Fernsehgarten“ erhielt Ikke Hüftgold laut eigener Aussage gerade einmal 750 Euro – eine reine Aufwandsentschädigung, keine echte Gage. „Dafür muss man samstags zur Probe anreisen, sonntags zur Show – auf eigene Kosten. Zwei Tage Arbeit, und am Ende bleibt Minus“, so der Musiker.
Noch bitterer stößt ihm auf: Während manche Kollegen angeblich mehrere Tausend Euro erhalten, bekommen gerade Partyschlager-Acts oft nur diese bescheidene Entschädigung. Die Begründung? Man wolle ihnen die Sendung als „Promo-Chance“ verkaufen. Eine Ausrede, findet Hüftgold: „Wir liefern die höchste Einschaltquote – und sollen dafür draufzahlen?“
Promo statt Honorar
Auch Kollege Markus Becker – bekannt für „Das rote Pferd“ – kennt das Spiel. Für ihn ist klar: „Fernsehauftritte bringen kaum Geld. Wer da mitmacht, muss wissen, dass es eher Werbung als Einkommen ist.“ Er selbst würde trotz allem wiederkommen, wurde zuletzt aber nicht mehr eingeladen.
Andere hingegen winken mittlerweile ganz ab – aus Prinzip. Roberto Blanco etwa war zuletzt 2012 dabei. Seitdem: Funkstille. Der Grund? „Sie wollten meine Verträge komplett ändern. Wenn sie mich nicht mehr bezahlen wollen, komme ich nicht mehr“, sagte er bereits 2019.
ZDF reagiert zurückhaltend
Auf Anfrage äußert sich das ZDF nicht konkret zu Gagen oder Vertragsinhalten. Es bleibt bei einem knappen Verweis auf „Vertraulichkeit“. Fakt ist: Die Kritik an den Bedingungen wird lauter – und die Liste der abwesenden Stammgäste länger.
Die nächste Ausgabe des „Fernsehgartens“ läuft übrigens am 10. August. Ohne Roberto Blanco. Ohne Markus Becker. Ohne Ikke Hüftgold.