„Switch 2“: Die rätselhafteste Entscheidung ist nicht der Preis der Spiele…
… sondern die zehn Euro, die Nintendo für die „Welcome Tour“ verlangt. Und nach dem Anspielen bleibt diese Entscheidung schwer nachvollziehbar!
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Lohnt sich der Blick in die „Nintendo Switch 2 Welcome Tour“?
Nachdem ich knapp eine Dreiviertelstunde in den Release-Titel hineinschnuppern durfte, kann ich die Frage, ob sich ein Blick lohnt, mit einem etwas zwiegespaltenen „Ja, im Grunde schon“ beantworten. Aber lohnt sich dafür wirklich der – zugegeben geringe – Kaufpreis von zehn Euro? Für mich ist die Antwort: Nein!
Auf dem Papier mögen diese Einschätzungen widersprüchlich wirken. Gerade in Zeiten, in denen Vollpreisspiele mittlerweile 90 Euro kosten, wirkt ein Zehn-Euro-Titel beinahe lächerlich günstig. Doch die „Welcome Tour“ ist eben kein klassisches Spiel, sondern eine Art interaktive Museumstour mit Tech-Demo-Charakter: Mal amüsant, mal kurzweilig, aber auch mitunter recht langgezogen werden hier die neuen Funktionen der Nintendo Switch 2 präsentiert.
So heißt euch Nintendo auf der Switch 2 willkommen

Für ein System, das dem Vorgänger sehr ähnlich ist und dessen größte Neuerungen vor allem in sinnvollen Upgrades bei Bildschirm, Speicher, Grafikeinheit und Controllern bestehen, wirkt die „Welcome Tour“ wie die ideale Portion Konsolen-Propaganda. Nicht falsch verstehen: Sony PlayStation hat mit „Astro’s Playroom“ zum Start der PS5 hervorragend gezeigt, wie charmant und unterhaltsam eine solche Einführungs-Demo aussehen kann.
Doch Nintendos Ansatz ist ein anderer. Die „Welcome Tour“ ist kein cleveres Jump-’n’-Run, sondern eine lose Sammlung von Info-Screens, kleinen Quizzes und Tech-Demos, die alle einen Zweck erfüllen: die Features der Konsole erklären und zugleich bewerben. Gerade für alle Nintendo Switch 2-Vorbesteller:innen könnte das als erster Berührungspunkt mit der Konsole gut funktionieren.
Mal gelingt das auch überzeugend – zum Beispiel bei einem Minispiel, bei dem man mit einem Ufo herabfallenden Hindernissen ausweichen muss und so die neue Maussteuerung kennenlernt. Als Tech-Nerd musste ich zudem schmunzeln, als Nintendo in einer der Spiel-Stationen fragt, ob ein kurzer Clip mit 60 oder 120 Bildern pro Sekunde abgespielt wird. Ein sympathischer Versuch, Käufer:innen spielerisch an technische Unterschiede heranzuführen. Gleichzeitig stelle ich mir den „kleinen Jan“ mit seiner brandneuen „Nintendo Switch 2“ vor, der da nicht lieber direkt zum Home-Screen zurückspringt, um die nächste Runde „Mario Kart World“ zu starten – eben weil das weniger trocken daherkommt.
Gibt es ein spätes Einsehen seitens Nintendo?
Optisch ist die „Welcome Tour“ durchaus liebevoll gestaltet. Spielerisch bleibt sie jedoch hinter ihren Möglichkeiten zurück. Zwar ist es eine nette Idee, als Mini-Figur per Leiter ins Innenleben der Konsole zu klettern und dort auf Entdeckungstour zu gehen. Doch der Hinweis, die Konsole bitte nicht selbstständig aufzuschrauben und stattdessen durch die Tour zu verstehen, was sich im Inneren abspielt, wirkt dann doch etwas bemüht. Immerhin: Wer sich fragt, wie Spiele wie „Mario Kart World“, „Donkey Kong Bananza“ oder „Metroid Prime 4“ auf der Switch 2 entwickelt werden, bekommt zumindest einige außergewöhnliche Einblicke geboten.
Trotzdem bleibe ich dabei: Der Versuch, mit der „Welcome Tour“ zusätzliche Einnahmen zu generieren, dürfte nach hinten losgehen. Hätte Nintendo die Tour einfach vorinstalliert, hätte sie sicherlich ihr Publikum gefunden. Doch zehn Euro für eine virtuelle Konsolenführung werden wohl nur wenige Fans wirklich feiern – zumal der eigentliche Spielspaß zum Konsolenstart an ganz anderer Stelle wartet. Die Hoffnung auf ein spätes Einsehen seitens Nintendo habe ich allerdings noch nicht ganz aufgegeben.