„Mission: Impossible 8“: Die zwei großen offenen Fragen nach „The Final Reckoning“
Als großer Abschluss der „Mission: Impossible“-Reihe sollte „The Final Reckoning“ alle offenen Fragen beantworten. Stattdessen wirft der Film sogar eine neue Frage auf.

Die „Mission: Impossible“-Filme haben viele Stärken – die Handlung gehört nur selten dazu. Das ist grundsätzlich kein Problem, der Mix aus Spaß und Spannung reichte stets aus, um das Publikum bei Laune zu halten. Es erklärt aber auch, warum „Mission: Impossible – The Final Reckoning“ grundsätzlich nur wenige offene Fragen beantworten musste.
Natürlich musste „The Final Reckoning“ als Abschluss eines Zweiteilers die Geschichte von der gefährlichen Entität abschließen, was natürlich auch geschieht. Doch tatsächlich kratzt man sich fragend am Kopf, wenn der Abspann läuft, denn zwei Themen wurden trotz einer Laufzeit von fast drei Stunden nicht zufriedenstellend behandelt.
Was ist los mit Luther?

Es kursieren Gerüchte im Internet, dass Schauspieler Ving Rhames sich bei jedem Film vertraglich zusichern lässt, dass er in den meisten Szenen sitzen oder zumindest stillstehen darf. Überprüfen lässt sich das nicht, aber auffällig ist es dennoch, dass man Momente mit einem mobilen Luther an einer Hand abzählen kann.
In „The Final Reckoning“ schien dann ein ganz neues Zeitalter für Ving Rhames anzufangen: Luther hatte plötzlich ein eigenes Krankenhausbett – und in einer Szene zu liegen ist natürlich noch komfortabler als zu sitzen.
Allerdings waren die Stunden des liegenden Luthers leider gezählt, und so spielt Ethans langjähriger Weggefährte nur zu Beginn des Films eine Rolle. Eine Frage bleibt jedoch: Warum war Luther überhaupt krank?
„The Final Reckoning“ spielt wenige Monate nach „Dead Reckoning“, damals sahen wir Luther noch gesund und munter in der Gegend herumsitzen. Man könnte meinen, dass Luther sich einfach versteckt hat, um in Ruhe eine Waffe gegen die Entität zu entwickeln, und ein Krankenhausbett war einfach das beste Bett, das sich für seine Werkstatt in den U-Bahn-Tunneln auftreiben ließ.
Aber Luther trägt auch einen Krankenhauskittel und wird von einer Pflegerin versorgt – also ist hier irgendetwas im Argen. Aber was? Man kann annehmen, dass Luthers mysteriöse Krankheit nur ihren Weg ins Drehbuch gefunden hat, um sein Opfer kurz danach abzumildern – nach dem Motto: „Ist nicht so schlimm, Luther wäre eh bald gestorben“.
Aber eine unerklärte Krankheit aus dem Nichts ist äußerst unbefriedigend – wie ein Überbleibsel aus einer früheren Drehbuchfassung.
Gabriels Vergangenheit

Eine übermächtige künstliche Intelligenz stellte sich Ethan Hunt in den letzten beiden „Mission: Impossible“-Filmen in den Weg. Da man diesen Wirbel aus Einsen und Nullen aber nicht sonderlich bedrohlich darstellen kann, bekam die Entität durch Gabriel noch einen menschlichen Verbündeten.
In „Dead Reckoning“ erfuhren wir, dass Ethan Gabriel schon vor Jahrzehnten kennengelernt hat – damals tötete Gabriel nämlich eine Frau, die Ethan wohl sehr wichtig war. Ihre Ermordung führte dann letztendlich dazu, dass Ethan Agent der IMF wurde, um einer langen Haftstrafe zu entgehen.
All das, die tiefe und wichtige Verbindung zwischen Ethan und Gabriel, wurde in „Dead Reckoning“ nur kurz angerissen. Wer aber auf einen längeren Rückblick in „The Final Reckoning“ gehofft hat, wird enttäuscht. Gabriel bleibt Ethans Widersacher, der der Entität nun jedoch nicht mehr dienen, sondern sie für seine Zwecke nutzen will.
Erneut wirkt es so, als würden Szenen fehlen, die den Film zwar länger, aber auch interessanter gemacht hätten. Vielleicht entschied man sich nach dem mangelnden Erfolg von „Dead Reckoning“ dazu, die angedeutete Backstory in „The Final Reckoning“ doch nicht wieder aufzugreifen – aus Sorge, das Publikum zu verwirren. Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass viele „Mission: Impossible“-Fans zwei Jahre lang „Dead Reckoning“ bewusst umgangen haben und sich nun den zweiten Teil dieser Geschichte im Kino ansehen würden.
Grundsätzlich könnte man über diese offenen Fragen hinwegsehen, wenn „The Final Reckoning“ durch den reinen Unterhaltungswert überzeugen würde. Doch für die Reihe untypische Längen lassen genügend Zeit, um die letzte „unmögliche“ Mission stärker zu hinterfragen, als man es sonst tun würde.