Ist Karate besser als Kung-Fu?: „Karate Kid: Legends“-Star Ben Wang im Interview
In „Karate Kid: Legends“ spielt er die Hauptrolle, das nächste große Projekt hat sich Shootingstar Ben Wang schon geangelt. Im Interview nimmt er mit uns den 6. „Karate Kid“-Film unter die Lupe.

Der große Erfolg der einstigen YouTube- und späteren Netflix-Serie „Cobra Kai“ war für Sony Pictures der Beweis dafür, dass weiterhin Interesse am „Karate Kid“-Universum besteht.
Wider Erwarten entschied man sich jedoch nicht für einen „Cobra Kai“-Film – hier hätte Netflix vermutlich ein Wörtchen mitzureden gehabt –, sondern setzte auf einen weiteren Reboot, das einerseits ein neues Karate Kid für die Jugend von heute einführt, zeitgleich aber auch auf die Stars von einst setzt.
Das Ergebnis ist aktuell im durchaus gelungenen „Karate Kid: Legends“ im Kino zu bewundern. Kurz vor Filmstart durften wir mit Hauptdarsteller Ben Wang über die „Karate Kid“-Franchise, seinen Einfluss auf die Handlung und das Verhältnis zwischen Kung-Fu und Karate sprechen.
Ein wirklich offenes Casting?
Während „Karate Kid: Legends“ von Anfang an mit einem Sensei-Doppelpack bestehend aus Ralph Macchio und Jackie Chan angekündigt wurde – die namensgebenden „Legends“ waren somit gesichert –, machte man jedem Kind Hoffnung, vielleicht das nächste Karate Kid zu werden.
Ein offener Castingaufruf gab allen jungen (Hobby-)Schauspieler:innen die Chance, sich für die Hauptrolle zu bewerben. Herkunft, Geschlecht, Schauspieltalent – alles egal! Selbst Kampfsporterfahrung wurde nicht zwangsläufig vorausgesetzt.
Dass mit Ben Wang letztendlich ein erfahrener US-Schauspieler mit chinesischen Wurzeln und ersten Kung-Fu-Kenntnissen gewählt wurde, ließ dann aber daran zweifeln, dass wirklich Kinder weltweit eine realistische Chance bei diesem Casting hatten.

Ben Wang passt grundsätzlich perfekt in seine Rolle, doch umso schwerer fällt es, sich eine Version von „Karate Kid: Legends“ ohne ihn vorzustellen. Wie sehr das Projekt nun durch sein Casting beeinflusst wurde, konnte Wang uns im Interview leider nicht beantworten. Dass seine Figur, Li Fong, fließend Mandarin sprechen kann, wurde laut Wang aber seinetwegen ein zentraler Aspekt im Film.
Neustart oder Fortsetzung?

Das erste „Karate Kid“-Reboot aus dem Jahr 2010 mit Jaden Smith und Jackie Chan kam nicht bei jedem gut an, doch für Ben Wang war es der erste Berührungspunkt mit der Filmreihe. Auch die anderen Filme hat er später noch nachgeholt und wurde so zum Fan.

Dennoch sieht er nicht die Notwendigkeit, vor „Karate Kid: Legends“ einen oder mehrere der vorherigen Filme nachzuholen. Schaden kann es nicht, doch „Legends“ steht weit genug auf eigenen Beinen, um kein Vorwissen zu erfordern.
Karate > Kung-Fu?
Im „Karate Kid“-Film von 2010 sorgte die Entscheidung für Kopfzerbrechen, die Hauptfiguren nur Kung-Fu kämpfen zu lassen. In „Karate Kid: Legends“ treffen nun beide Kampfsportarten aufeinander, und es wird sogar rückwirkend eine akzeptable Erklärung für das Kung-Fu-Mysterium des Vorgängers geliefert.
Li Fong kommt in „Legends“ mit Kung-Fu-Kenntnissen nach New York, gerät aber mit Karate-Ass Connor aneinander – und ist ihm zunächst haushoch unterlegen. Das überrascht, konnte Li dank Kung-Fu doch mehrere erwachsene Männer problemlos allein besiegen. Zieht Kung-Fu im direkten Vergleich mit Karate also den Kürzeren?

Das steht für Ben Wang außer Frage. Für ihn ist Li Fong einfach noch kein so erfahrener Kämpfer wie Connor – unabhängig von der Kampfsportart. Mehr Kung-Fu-Training hätte ihm also schon geholfen, auch wenn es sicher nicht schaden kann, dass Daniel LaRusso Li gegen Ende des Films dann doch noch einen Karate-Crashkurs gibt.
Nach „Karate Kid: Legends“ klettert Ben Wang übrigens weiter die Erfolgsleiter hinauf. In „Die Tribute von Panem 6: Der Tag bricht an“ übernimmt er eine der Hauptrollen. Ob ihm seine Kampfkünste in der Arena der Hungerspiele weiterhelfen können?