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Fernsehen

„Herzstolpern“: Sebastian Ströbel über seine Eigenarten als Vater und die Relevanz von Inklusion | Interview

Der Zweiteiler „Herzstolpern“ wird geteilt am 07. und 08. Mai im ZDF ausgestrahlt. Sebastian Ströbel (46) klärt uns im Interview über seine Ansichten zu Inklusion und seine Rolle als Vater auf. 

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„Herzstolpern“: Sebastian Ströbel über seine Rolle und Inklusion – Interview
„Die Bergretter“-Schauspieler Sebastian Ströbel spielt eine der Hauptrollen in dem herzerwärmenden ZDF-Zweiteiler „Herzstolpern“. Foto: ZDF und Georges Pauly

Herzerwärmend und ergreifend ist er – der neue Film „Herzstolpern“. Am Sonntag und Montag, den 07. und 08. Mai, wird der Herzkino-Zweiteiler im ZDF zur Primetime um 20.15 Uhr laufen. Zudem wird er am Vortag der Ausstrahlung bereits Teil der Reportage-Sendung „Einfach Mensch“ sein. Du kannst nicht so lange warten? Dann findest du die beiden Teile „Aufbruch nach Italien“ und „Neustart ins Leben“ sogar schon ab dem 29. Mai zum Streamen in der ZDF-Mediathek.

 

„Herzstolpern“: Worum geht es eigentlich?

„Die Bergretter“-Star Sebastian Ströbel spielt Alexander Häverkamp, einen beruflichen Tischler und Vater von Felix. Felix, gespielt von Benjamin Raue (21), ist aber kein gewöhnlicher Junge. Er hat nicht nur ein Bonus-Chromosom, sondern leidet auch unter einem angeborenen Herzfehler. Trotzdem lässt er sich nicht unterkriegen. Bei einem inklusiven Theaterprojekt auf „Floras Mühlenhof“ findet er seine große Liebe: Emma, gespielt von Juliane Siebecke (20), die das Leben von ihm und seinen Vater auf den Kopf stellt.

Als diese nämlich einen Brief ihres Opas aus Italien liest, ist sie nicht mehr davon abzuhalten, diesen endlich zu besuchen. Felix will ihr dabei helfen. So beschließen beide in der Nacht einer geplanten Übernachtung aufzubrechen und mit einem Zug in den Süden zu reisen.

Felix (Benjamin Raue) und Emma (Juliane Siebecke) schleichen sich vom Bauernhof. Foto: ZDF und Georges Pauly

Als die Besitzerin des Bauernhofs, Elisa Jansen, gespielt von Anna Maria Sturm (40), das Verschwinden des Liebespaares bemerkt, nimmt sie zusammen mit Alex die Verfolgung der beiden auf. Beide sind dabei voller Sorge: Elisa, weil sie sich eigentlich um die finanziellen Sorgen ihres Hofes mit zugehörigem inklusivem Projekt kümmern muss. Alex hingegen, weil er befürchtet, dass die anstrengende Reise für seinen Sohn zu viel ist.

Auf der gemeinsamen Suche nach Emma und Felix kommen sich die beiden immer näher und entdecken dramatische Gemeinsamkeiten, die sie verbinden. Aber auch Felix Mutter und Alex Ehefrau Silke, gespielt von Lena Reinhold (41), kommt zur Unterstützung angereist. Die Funken zwischen Alex und Elisa bleiben ihr dabei nicht unbemerkt.

 
 

„Herzstolpern“: Das Interview mit Sebastian Ströbel

Eines ist schonmal klar: Ströbel selbst findet den Zweiteiler großartig. Für ihn ist der Zweiteiler ein kleiner-großer Film, der genau das ist, was Inklusion sein sollte: nämlich unaufgeregt, verrät er im Interview mit „TV Movie Online“. Eine Lieblingsszene? Die gibt es für den TV-Star eigentlich nicht. Aber: Ihm würden alle Szenen mit Benjamin Raue zusammen gefallen, betont Ströbel. Besonders spannend finde er außerdem den Kontrast bzw. die "Konflikt-Reise" zwischen Silke und Alex.

Hast du dich besonders auf deine Rolle vorbereitet?

„Ich habe Literatur zu diesem Thema gelesen, aber für mich war die Herangehensweise an die Rolle in dem Sinne ganz leicht, dass meine Rolle in erster Linie Vater war. Ein Vater, dessen Kind gerade aus dem Elternhaus ausbrechen will, der an einem Wendepunkt seines Lebens steht, ohne es gemerkt zu haben. Darin habe ich mittlerweile viel Erfahrung, nicht nur durch meine eigene Familie, sondern auch durch meinen Bekanntenkreis. Jeder, der sich das anguckt, kann sich in irgendeiner Weise wiederfinden, egal ob jung oder alt. Das ist eine der Stärken in diesem Film.“

Du bist selbst auch mehrfacher Vater. Konntest du dich gut in die Rolle des Helikopter-Vaters hineinversetzen? 

„Gar nicht. Diese Helikopter-Vater-Art ist überhaupt nichts, wo ich mich wiederfinden kann. Wo ich mich allerdings wiederfinde, ist, in dem Gefühl ein Vater zu sein, der seine Rolle ernst nimmt und deshalb auch Sorgen und Ängste hat. Für Alex Häverkamp kommt im Film dann ja auch noch hinzu, dass sein Sohn Felix das Downsyndrom hat, was einfach nochmal eine ganz besondere emotionale Behandlung erfordert und auch Verständnis, Größe und Geduld. Zudem ist die Herausforderung der Eltern von Felix durch seinen Herzfehler nochmal größer. Das ist dann auch, was die ganze Familie zusätzlich unter Stress setzt, denn für Felix tickt die Uhr, solange er keine neue Herzklappe bekommt. In diese Angst um sein Kind konnte ich mich also schon sehr gut hineinversetzen, aber natürlich habe ich mir dann auch Hilfe von außen geholt und Ideen gesammelt, weil ich Gott sei Dank nicht in der Situation bin sowas erleben zu müssen.“

Das freudige Wiedersehen von Vater Alex und Felix im Garten von Emmas Opa. Foto: ZDF und Ana Knezevic

Würdest du sagen, du bist privat auch so behütet wie Alex im Film? 

„Nein, das bin ich nicht. Ich tue alles für meine Kinder und natürlich behüte ich sie, aber eben im gesunden Maße. Ich würde auch sagen, dass ich ganz ok loslassen kann. Ich bin jetzt kein Loslass-Weltmeister, aber ich traue denen schon sehr viel zu.“

Hättest du manchmal anders als Alex Häverkamp gehandelt?

„Ich glaube schon. Zwar nicht als Vater, da hätte ich gleich gehandelt, aber in allem anderen vermutlich schon. In der Beziehung mit seiner Ehefrau und in allem, was sich auf der Reise und zwischen Alex und Elisa entwickelt, mit all diesen Situationen würde ich anders umgehen. Aber wie gesagt: Man steckt nicht selbst in der Situation und von außen lässt es sich immer einfach sagen, dass man Dinge anders tun würde. Das Leben bereitet einem so viele Überraschungen und genau das war das Interessante an diesem Film. Das Austesten und Beleuchten der eigenen dunklen Flecken und Verletzungen. Zu sehen, wie schwierig es ist, sich auch mal verletzlich zu zeigen oder Neuerungen zuzulassen bei den ganzen Verpflichtungen, die man im Alltag zu tragen hat. Man muss auch manchmal Entscheidungen treffen, die für einen selbst gut sind und den eigenen Egoismus auch mal in den Vordergrund stellen. Das ist etwas, was einfach jedem in einem gewissen Alter dann irgendwann mal betreffen kann.“

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Die Reise des Films endet in Italien. Hast du für den Dreh denn auch etwas Italienisch gelernt?

„Nee, dafür nicht, aber ich habe tatsächlich, weil ich letztes Jahr im Urlaub in Italien war, den Drang verspürt, italienisch zu lernen.  Mittlerweile versuche ich jeden Tag Italienisch zu lernen. Das mache ich mithilfe einer App. Da bin ich sehr hartnäckig, weil ich diese Sprache und auch das Land liebe. Aber für den Film selbst habe ich es nicht gelernt.“

Am Ende des Films im Krankenhaus rollt dir eine Träne die Wange runter. Können wir davon ausgehen, dass sie echt war?

„Ja, ich habe keinen Mentholstift oder ähnliches verwendet. Wenn es passiert, passiert es und wenn nicht, dann nicht.“

Eine bestimmte Methode verfolge Ströbel bei besonders emotionalen Szenen jedoch nicht. Seine Emotionen ziehe er aus dem eigentlichen Moment. „Wenn man dann ‚durchlässig ist, kommen die Tränen von ganz allein. Generell gibt es verschiedene Methoden, an so einen Punkt zu kommen.“

Wie war das Arbeiten mit Menschen mit Downsyndrom für dich?

„Völlig normal. Das ist das Schöne daran. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich auf irgendwas verzichten musste. Bennys und Julianes Energie kamen mir sehr entgegen. Da musste ich nichts draufsetzen. Ich bin auch sehr offen und liebe es herzlich miteinander umzugehen. Natürlich musste man die beiden vor einer allzu großen Reizüberflutung schützen und ihre emotionalen und körperlichen Kräfte berücksichtigen, aber das haben die beiden ganz wunderbar hinbekommen! Besonders war vielleicht, dass durch Benny und Juliane  das Umfeld positiver wurde, weil auch Leute, die vielleicht sonst eher schlecht drauf waren,  sich haben anstecken lassen von der Kraft der beiden.“

Das Liebespaar Emma und Felix an ihrem Lieblingsort auf dem Bauernhof. Foto: ZDF und Georges Pauly

Hast du eine neue Erkenntnis aus der Arbeit mit Benjamin und Julia gewonnen?

„Nein, es war tatsächlich Normalität. Und genau das ist ja, was Inklusion sein sollte: Normalität. Was diese Menschen so auszeichnet ist, dass sie einfach alle so behandeln und so offen, herzlich und pur sind. Durch sie habe ich eine Art von Purheit erlebt, die eben komplett unverstellt ist. Davon wusste ich vorher schon, deshalb kann ich jetzt nicht sagen, dass das was Neues für mich ist. Die meisten haben dieses Kindsein verlernt, dass die beiden an den Tag legen, was eine große Stärke ist. Ich glaube, ich bin auch noch ein sehr großes Kind geblieben, daher fällt mir das wahrscheinlich leichter, damit umzugehen oder es anzunehmen, weil es eben nichts Fremdes für mich ist. Ich glaube, dass wir alle sehr viel von Menschen mit Trisomie 21 lernen können, um auch in der heutigen Zeit viel offener und unverfälscht zu sein und zu zeigen, dass man sich nicht für seine Gefühle schämen muss. Man muss mit sich und seinen Gefühlen Frieden finden und diese ein Stück weit genießen. Genau das macht uns Menschen aus.“

Denkst du, dass der Film einen wichtigen Schritt in Richtung Inklusion leistet?

„Ja. Genau so sollte Inklusion sein: Nämlich nicht zu bemerken. Es sollte wie im Film sein, dass man diese Menschen auch einfach an Berufe heranführt und gleichberechtigt wie alle anderen behandelt. Alles ist mannigfaltig und bunt. Es geht darum, Menschen so zu nehmen, wie sie sind. Wir können Vorurteile und Ängste nur abbauen, indem wir Bekanntschaft damit machen. Und so ist das eben mit allem im Leben. Man muss den Menschen begegnen und ihnen die Angst vor dem Unbekannten nehmen.“

Interview und Text: Sarah Kohn

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