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Einfach mal was schönes: Scheiß Familie | Kritik

Nach „Wunderschön“ erscheint mit „Einfach mal was schönes“ schon die zweite Regie-Arbeit von Karoline Herfurth innerhalb eines Jahres im Kino. Letzterer entpuppt sich allerdings als weitaus dramatischer als man es von deutschen Komödien gewohnt ist.

Einfach mal was schönes: Scheiß Familie | Kritik
Jule (Nora Tschirner) und Karla (Karoline Herfurth) sind in „Einfach mal was schönes“ zwei sehr unterschiedliche Geschwister. Foto: Warner Bros.

Seit nunmehr 22 Jahren ist Karoline Herfurth eine feste Größe im deutschen Schauspielgeschäft. Es hat allerdings bis 2016 gedauert, bis sie sich auf den Regie-Stuhl traute. Mit „SMS für dich“ ist ihr dabei zwar ein äußerst kitschiger, aber auch sehr lustiger und herzlicher Film gelungen. Davon ist „Einfach mal was schönes“, ihre inzwischen vierte Regie-Arbeit, weiter weg als man es anfangs glauben mag.

Die Radio-Moderatorin Karla (Herfurth) ist mit Ende 30 an keinem guten Punkt in ihrem Leben. Auf der Hochzeit ihres Vaters (Herbert Knaup) mit einer neuen Frau hat sie einen Nervenzusammenbruch, als sie ihren Ex sieht, der scheinbar bald eine Familie gründet – etwas, was er nie mit ihr tun wollte. Ihre beiden Schwestern Jule (Nora Tschirner) und Johanna (Milena Tscharntke) sind alles andere als einfühlsam und als ihre Mutter (Ulrike Kriener) auch noch die Hochzeitsfeier crashed, ist das Familienchaos perfekt. Da beschließt Karla, einfach alleine ein Kind zu bekommen. Doof nur, dass sie gerade den deutlich jüngeren Ole (Aaron Altaras) kennen gelernt hat.

Eigentlich hat „Einfach mal was schönes“ die klassischen Zutaten einer deutschen Romantik-Komödie. Eine Liebschaft die zur falschen Zeit kommt, schnippische Dialoge und eine dysfunktionale Familie für den nötigen Fremdscham. Und die Geschichte an sich verläuft auch in den bekannten Bahnen, das Ende wird nur wenige Leute überraschen. Das es dazu noch die typische Beschallung mit Pop-Songs während unsinniger Montagen gibt ist Ehrensache. Aber: „Einfach mal was schönes“ ist dabei zum Glück noch sehr viel mehr.

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Denn gerade die Familienbeziehung wird genaustens unter die Lupe genommen. Es gibt durchaus Fremdscham-Momente, aber diese haben meist das Ziel der Figuren-Zeichnung. Wenn während der Laufzeit immer mehr Details über die Vergangenheit der Schwestern ans Tageslicht kommen, wird das Drama immer klarer verständlich, in dem sie sich gerade befinden. Und das ist zutiefst berührend, einige Szenen bleiben nachhaltig im Gedächtnis, ohne die klassischen Tearjerker-Formeln zu benutzen. Es ist dem Drehbuch dabei hoch anzurechnen, dass keine der Figuren komplett den Antipathien der Zuschauer*innen überlassen wird, alle haben durchaus valide Punkte – nur wie sie mit diesen Erkenntnissen umgehen ist manchmal alles andere als gesund, für sich und das Umfeld.

Dass die Figuren im Kopf bleiben liegt auch an den tollen Leistungen der Darsteller*innen-Riege. Herfurth hat als Hauptfigur die Sympathien auf ihrer Seite, auch wenn ihre Karla gerade zu Beginn für ihr Alter fürchterlich naiv wirkt. Doch gerade die Dynamik mit Nora Tschirner, deren trockene Art in „Einfach mal was schönes“ auf eine erfrischend andere Art genutzt wird, und Milena Tscharntke führt zu einigen wundervollen Geschwister-Momenten – die nicht alle positiv sind.

Und hier ist der Film erstaunlich konsequent. Es gibt am Ende nicht für alle Figuren ein Happy End, manche Handlungsstränge werden sogar bewusst offen gelassen. Das passt aber gut zu „Einfach mal was schönes“. Zwar gibt es in Herfurths vierte Regie-Arbeit noch immer einige Genre-typischen Stolpersteine und Klischees, aber es gibt doch genügend frische Ansätze, die sich zu einem äußerst unterhaltsamen Gebräu vermischen.

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