Warnung: Die größte Film-Enttäuschung der letzten Jahre ist jetzt bei Netflix
Schlechte Filme gibt es wie Sand am Meer, aber nichts tut mehr weh als ein Film mit den besten Voraussetzungen, der dann alles falsch macht.

Mit Danny Boyle als Regisseur und einem Drehbuch von Richard Curtis, von dem unter anderem „Notting Hill“, „Tatsächlich… Liebe“ und „Alles eine Frage der Zeit“ stammen, dürfte eigentlich nichts schiefgehen.
Hinzu kommt eine Idee, die gleichermaßen spannend und witzig ist: Was wäre, wenn die ganze Welt die Beatles und ihre Lieder vergisst – bis auf einen Musiker, der plötzlich die Chance seines Lebens wittert?
Fans von leichtfüßigen Komödien konnten ihre Vorfreude im Jahr 2019 kaum verbergen, als der erste Trailer zu „Yesterday“ veröffentlicht wurde. Doch sie wurden enttäuscht. Und nun spielt Netflix erneut mit unseren Hoffnungen.
Gar nicht mal so gut

In den wenigen Tagen, in denen sich „Yesterday“ bereits im Netflix-Programm befindet, gelang es dem Film noch nicht, in die Top 10 des Streamingdienstes zu gelangen. Eine gute Nachricht – denn somit ist es nicht ausgeschlossen, dass er im Überangebot von Netflix untergeht und sich möglichst wenige mit den Worten „Oh, das klingt ja lustig, den Film schaue ich mir mal an!“ ihr Unheil besiegeln.
Nun mag man sich fragen, warum ein Film wie „Yesterday“ so eine lange Warnung verdient. Ein berechtigter Einwand, schließlich ist „Yesterday“ nicht der schlechteste Film auf Netflix – selbst in den Charts tummeln sich schlechtere Filme. Doch während man bei Filmen wie „Brick“ oder „The Old Guard 2“ vermutlich mit sehr niedriger Erwartungshaltung auf Play drückt, sorgt „Yesterday“ einfach für Frust, denn das Potenzial für einen guten Film ist durchgehend unübersehbar.
So unromantisch kann Liebe sein

Im Kern von „Yesterday“ steht eine Liebesgeschichte – was bei der bisherigen Filmografie von Drehbuchautor Richard Curtis niemanden überraschen dürfte. Doch genau dieser Aspekt funktioniert vorne und hinten nicht, denn auch wenn die musikalischen Ambitionen von Hauptfigur Jack Malik nachvollziehbar sind – sonderlich sympathisch ist er nicht.
Jacks gute Freundin Ellie ist im Gegenzug übermäßig gutherzig. Sie unterstützt Jack, wo sie nur kann, und war sogar schon von seinem Talent überzeugt, als niemand seine Eigenkompositionen hören wollte. Außerdem hat sie sichtlich Gefühle für Jack, die dieser einfach nicht zu erwidern scheint.

Das ist natürlich eigentlich kein Problem – auch unerwiderte Liebe kann guter Stoff für einen Film sein. Doch „Yesterday“ sieht sich selbst als romantische Komödie, und so erkennt Jack plötzlich doch, dass er Ellie liebt – allerdings viel zu spät und erst, als sonst niemand mehr etwas von ihm wissen will.
Diese Drehung um 180 Grad wirkt eher wie eine Verzweiflungstat – und wenn Jack Ellie dann seine „Liebe“ gesteht, wünscht man ihm kein Glück, die die Beziehung scheint zum Scheitern verurteilt zu sein. Somit bekommt das angebliche Happy End einen bitteren Beigeschmack, wie es nur selten bei romantischen Komödien der Fall ist.
All das wäre ein deutlich kleineres Problem, wenn die unausweichliche Beziehung von Jack und Ellie nicht so viel vom Film einnehmen würde. Die grundsätzliche Idee hinter dem Film ist ja weiterhin gut, aber sie ist verschwendet an „Yesterday“, der den Fokus völlig falsch setzt und sich lieber ganz auf das fantastische Element der Geschichte hätte konzentrieren sollen.
So beginnt „Yesterday“ zwar mit einer spannenden „Was wäre, wenn …?“-Thematik – am Ende bleibt aber nur die traurige Frage: „Was wäre, wenn ‚Yesterday‘ ein besserer Film geworden wäre?“
Wir werden es wohl nie erfahren.