Genies unter sich

„28 Years Later“: Interview mit Danny Boyle und Alex Garland über ihre Zombie-Fortsetzung

Wenn sich Danny Boyle und Alex Garland zusammentun, ist eine gute Zeit garantiert: Sowohl auf der Leinwand als auch im Interview. Im Folgenden sprechen die beiden Virtuosen über nackte Personen in Flüssen, wie man Radios ignoriert und ob die Zusammenarbeit immer noch so leicht ist wie vor über zwanzig Jahren …

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Video: TV Movie

Danny Boyle und Alex Garland brennen für das, was sie tun und stecken viel Passion in ihre Arbeit. Dies ist nun auch wieder der Fall bei 28 Years Later, der großes Lob von Kritikern und Publikum bekommt. Im Interview verraten die beiden Briten, wie sie diesen neuen Zombie-Meisterstreich zusammengezimmert haben.

Zombies und andere Herausforderungen: Danny Boyle und Alex Garland im Interview über „28 Years Later“

Jonas Kretzer, TVMovie Online: In der Szene, in der Spike und Jamie das erste Mal über die Gezeitenbrücke gehen, fliegt ein Flugzeug über das Vater-Sohn-Gespann hinweg. War das reiner Zufall oder war es eine bewusste Entscheidung, das Flugzeug zu filmen?

Danny Boyle: Das war reiner Zufall. Als wir die Szene drehten, flog ein Flugzeug vorbei und wir mussten schnell eine Entscheidung treffen: Warten wir jetzt oder drehen wir einfach weiter? Und dann war da noch die Sicherheitsfrage: Das Flugzeug flog so hoch, dass selbst, wenn es einen Unfall gegeben hätte, uns allen nichts passiert wäre. Dazu kam der große Vorteil, dass wir ja schon im ersten Teil („28 Days Later“) dieses eine Bild mit einem Flugzeug hatten. Also haben wir das Flugzeug dieses Mal auch einfach drin gelassen.

Kretzer: Wo wir gerade bei „28 Days Later“ sind. Alex, du hast ja schon häufiger mit Danny zusammengearbeitet und es gibt eine Szene, bei der ich mich gefragt habe, ob sie eine Referenz auf „The Beach“ ist: Als Jamie und Spike von ihrem ersten Training auf dem Festland zurückkehren, gibt Jamie mit Leistungen an, die Spike gar nicht erbracht hat. Ist das eine Hommage an die Szene, in „The Beach“, in der Richard (Leonardo DiCaprio) davon erzählt, wie er den Hai „heroisch“ umgebracht hat?

Alex Garland: Nein, aber sehr gutes Erinnerungsvermögen an dieser Stelle.  

Danny Boyle: Was man aber sagen muss: Aaron Taylor-Johnson ist großartig als Jamie in dieser Szene. Der Bullshit sprudelt einfach nur aus ihm raus.

Kretzer: Apropos, sprudeln: Danny, ist es nicht seltsam, wenn man zur Arbeit kommt und eine Szene dreht, in der nackte Infizierte in einem Fluss stehen? Oder bist du an einem Punkt angekommen, an dem du denkst, dass du alles gesehen hast?

Danny Boyle: Glücklicherweise denkt man als Regisseur über so viele Dinge nach, dass man verdrängt, wie seltsam die Situation eigentlich ist. Aber eigentlich war es eine wirklich schöne Erfahrung, denn die Szene ist exemplarisch dafür, welche Fragen wir in „28 Years Later“ beantworten mussten: Zum Beispiel, wie haben sich die Infizierten weiterentwickelt? Die Infizierten müssen sich ja weiterentwickelt haben, denn ansonsten wären sie an Dehydration gestorben. Auch unsere Zombies müssen trinken und dafür müssen sie auf natürliche Art und Weisen Wasserquellen finden. Ihr Gehirn fängt langsam an, Dinge zu verarbeiten und sie nehmen Aktionen und Konsequenzen wahr, die über das simple Töten und/oder die Weitergabe des „Rage“-Virus hinausgehen. Es hat sich sehr natürlich angefühlt diesen Schritt auf einer inszenatorischen Ebene zu gehen und es ist nett zu sehen, dass sich langsam Sozialgefüge unter den Infizierten entwickeln. Ich weiß nicht, ob man das beim Sehen bemerkt, aber wir haben versucht darzustellen, dass die schwangere Infizierte von den anderen in etwa verstoßen wird. Und die Eskalation dessen ist dann die spätere Szene im Zugwaggon.

Alex Garland: Ich muss aber sagen, dass wenn man an Filmen arbeitet, taucht man manchmal auf und dreht eine Szene, die wirklich seltsam ist. Ich erinnere mich noch daran, dass ich mal an einer TV-Show gearbeitet habe, in der es eine Szene gab, in der jemand eine tote Maus Käse füttert. Und ich habe mir die ganze Zeit gedacht: „Wie bin ich hier gelandet?“ Filmemachen ist auch immer inhärent seltsam. Geschichten werfen häufig Momente auf, die seltsam anmuten und die man dann erstmal rekonstruieren muss. Manchmal schaue ich mir Filme an und denke an den Schauspieler oder die Schauspielerin, die gerade von einem Kamerateam umgeben ist, und denke mir: „Was für ein Job.“

Danny Boyle: Übrigens: Der Fluss, in dem die Infizierten baden, ist sehr berühmt. Denn (William) Turner, der einer der berühmtesten englischen Maler war, hat diesen Fluss einst gemalt. Und einer der Punkte, an dem wir unsere Kamera aufgestellt haben, ist der exakte Punkt, an dem Turner saß, als er „Bolton Abbey“ malte. Das war eine schöne Reise durch die Zeit für uns.

Kretzer: Ist es nach der jahrelangen Kollaboration an Projekten wie „The Beach“, „28 Days Later“ und „Sunshine“ mittlerweile sehr einfach zusammenzuarbeiten oder war die Zusammenarbeit an „28 Years Later“ schwieriger, weil du, Alex, mittlerweile auch ein Regisseur bist?

Alex Garland: Es war das absolute Gegenteil von „schwierig“, weil ich mittlerweile verstehe, auf eine Art und Weise, wie ich vor meiner Regiearbeit noch nicht verstehen konnte, was für Prozesse und eventuelle Probleme Danny tagtäglich durchgehen muss. Und ich glaube, dass der Prozess für mich diesmal auch entmystifiziert wurde. So wurde es für mich leichter und definitiv nicht schwieriger. Als ich damals „28 Days Later“ geschrieben habe, verstand ich wirklich nichts vom Prozess des Filmemachens. Filmemachen ist ein sehr mysteriöser Umstand. Mir fallen immer noch Personen auf, die in der Filmindustrie arbeiten und auf ein Set gehen, aber die meisten Leute, die dort arbeiten und ihre Profession gar nicht kennen. Es gab zum Beispiel einen Director of Photography, der unbedingt einen bestimmten Shot drehen wollte, aber nicht verstanden hat, dass sich dieser Shot mit einem anderen Aspekt des Films beißen würde. So fällt einem auf: Wow, die Person hat sehr viel Ahnung davon schöne Bilder einzufangen, aber versteht nichts davon, wie man einen Film schneidet. Und diese ungleichen Kombinationen tauchen tausendfach an einem Filmset auf. So habe ich mich verstanden, dass es gut ist, zum Beispiel Danny Raum zu geben und dass man nicht die x-te Person sein muss, die ihn mit Fragen löchert.

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