ZDF-„Fernsehgarten“-Moderatorin Andrea Kiewel gesteht Fehler ein
Andrea Kiewel spricht offen wie nie über ihr Leben in Tel Aviv, ihre Angst, ihre Liebe ...

Andrea Kiewel, langjährige Moderatorin des ZDF-„Fernsehgarten“, steht aktuell zwischen zwei Welten: ihr Zuhause in Tel Aviv und ihr Job in Deutschland. Vor zwei Wochen fehlte „Kiwi“, wie sie liebevoll genannt wird, überraschend bei der beliebten Show. Ersatzweise sprang „Let's Dance“-Juror Joachim Llambi ein – der Grund: Kiewel konnte Israel wegen der aktuellen Sicherheitslage nicht verlassen.
Nun hat die 60-Jährige dem „ZEITmagazin“ ein Interview gegeben, in dem sie offen wie nie über ihre Beziehung mit einem Israeli, den Krieg und ihre zweite Heimat sprach.
„Was erwartet ihr? Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?“
In einer Reihe von Zitaten, die auch auf Instagram geteilt wurden, spricht über ihre tiefe Verbundenheit mit Israel, die Ängste in Kriegszeiten und ihre klare politische Haltung. „Seit dem 7. Oktober ist Israel wie ein Patient auf der Intensivstation“, sagt sie. Immer wieder gebe es neue Rückfälle. Besonders schwer sei der Tod israelischer Soldaten: „Das sind unsere Jungs. So alt wie mein jüngster Sohn.“
Mit 19 Jahren hatte Kiwi erstmals geheiratet und brachte 1986 Maximilian Kiewel, ihren ersten Sohn, zur Welt. Der jüngere ihrer zwei Kinder, auf den sie sich hier bezieht, erblickte 2001 das Licht der Welt. Johnny Moritz Naumanns Vater ist der TV-Regisseur Theo Naumann, mit dem Andrea Kiewel zwischen 2004 und 2007 ihre dritte Ehe führte.
Kiewel, deren Partner in Tel Aviv lebt und Reservist in der Armee ist, schildert eindringlich, wie er nach den Hamas-Angriffen sofort eingezogen wurde. „Er musste runter in den Süden, dorthin, wo die Kibbuizm angegriffen wurden.“
Zwischen Bombenalarm und Fernsehgarten
Dass sie trotzdem regelmäßig vor der Kamera steht, beschreibt Andrea Kiewel als eine Art Selbsttherapie. Kurz vor einer Live-Sendung habe sie ihren Partner via WhatsApp gefragt: „Alarm?“ – seine Antwort: „Ja, dreimal waren wir im Bunker.“ Dann startete die Show – und Kiewel muss ihr Publikum trotz aller Sorgen durch den Vormittag tragen. „Die Menschen fangen mich auf. Es ist wie Therapie“, findet sie.
Doch am Sonntag des 15. Juni 2025 ging es nicht. Die Sicherheitslage in Israel ließ keine Ausreise zu – weshalb Joachim Llambi spontan übernahm. Dass Kiwi dennoch emotional präsent war, spürten viele Zuschauer:innen.
Im Anschluss entbrannte allerdings auch eine Debatte: Zahlt Einige „ZDF-Fernsehgarten“-Zuschauer:innen fragten sich offenbar, ob Andrea Kiewels Flüge von und nach Israel von ihren Rundfunkgebühren bezahlt werden.
Warum Kiwi Friedrich Merz dankbar ist
Andrea Kiewel lebt seit Jahren mit ihrem Partner in Israel. Er ist Ingenieur bei einer medizinischen Hightechfirma, wurde aber am 7. Oktober wie viele andere Reservisten einberufen. Ihre Liebe, sagt sie, gebe ihr Halt – auch wenn der Alltag von Angst geprägt sei.
In dem Interview erklärt Kiewel auch, warum sie Friedrich Merz dankbar ist: Der CDU-Politiker habe sich stark für die Unterstützung jüdischen Lebens eingesetzt. Auch für Kiewel persönlich sei das spürbar: Ihre Flüge zwischen Israel und Deutschland werden durch entsprechende Initiativen ermöglicht.
Andrea Kiewel gesteht Fehler Israels ein
Kiewel spart nicht mit Kritik – weder an linker Israel-Feindlichkeit noch an der israelischen Regierung selbst. „Ich verurteile jede Form von Terror – gegen jeden und jede.“ Gleichzeitig betont sie: „Dass Israel keine Hilfslieferungen nach Gaza gelassen hat, war ein großer Fehler.“
Ihre Aussagen sind emotional, politisch – und persönlich. Sie weine, wenn sie die Bilder aus Gaza siehe, gibt sie zu. Gleichzeitig nimmt sie ihre Wahlheimat und deren Bewohner vehement in Schutz: „Und gleichzeitig muss man sehen, was daraus wurde, dass Israel 2005 aus Gaza rausgegangen ist: der schlimmste Terroranschlag in der Geschichte Israels. Wer nicht versteht, dass dieses Land sich verteidigen muss, den frage ich: Was erwartet ihr? Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?“
Verlobungs-Verkündung im „Fernsehgarten“
Trotz allem will sich Andrea Kiewel ihre Lebensfreude und ihren Mut bewahren. In der Sendung am 22. Juni 2025 überraschte Andrea Kiewel das Publikum gleich zu Beginn live im ZDF-„Fernsehgarten“ mit der Nachricht um ihre Verlobung.
Doch neben dem Privaten will sie ihre Bühne offenbar auch für Politisches nutzen: „Wir alle kennen diese Momente, in denen wir denken: Hätte ich doch mal was gesagt. Hätte ich mich mal nicht so weggeduckt.“
Andrea Kiewel hat viele mit ihren Aussagen zum Krieg zwischen Israel und Palästina überrascht, denn die Fronten sind verhärtet. Viele Stars äußern sich daher aus taktischen Gründen überhaupt nicht zu ihren Ansichten. Kiewel, deren Leben sich zwischen Tel Aviv und Mainz, zwischen Bunker und Fernsehgarten abspielt, nahm ihr historisches Fehlen in der Sendung nun aber zum Anlass, sich deutlicher zu äußern, als je zuvor. Wie ihre Fans auf die Offenheit reagieren werden, bleibt abzuwarten!