We Were Liars: 14 Unterschiede zwischen dem Buch und Amazons „Solange wir lügen“-Adaption
„We Were Liars - Solange wir lügen“ auf Prime Video hält sich eigentlich recht eng an die Romanvorlage. Dennoch wurde die Geschichte der Serie deutlich erweitert.

Mit „Solange wir lügen“ hat Prime Video den TikTok-Hit „We Were Liars“ von E. Lockhart in eine achtteilige Dramaserie verwandelt. Die Serie folgt Cadence „Cady“ Sinclair und ihren Cousins und Freunden, die jeden Sommer auf der privaten Beechwood Island ihrer reichen Familie verbringen – bis ein schreckliches Ereignis alles verändert.
Während die Serienadaption dem Roman über weite Strecken treu bleibt, gibt es auch zahlreiche Änderungen. Manche davon stammen aus dem Prequel-Roman „Family of Liars“, andere sind neue Ergänzungen, die das emotionale Drama und die Nebenfiguren stärker in den Vordergrund rücken.
Hier sind vierzehn zentrale Unterschiede zwischen Buch und Serie. Aber Achtung, auch das Finale der Serie wird hier verraten!
1. Verkürzter Zeitrahmen zwischen Unfall und Aufklärung

Im Buch verbringt Cady den Sommer nach dem Brand (Sommer 16) in Europa mit ihrem Vater, bevor sie im Sommer 17 auf die Insel zurückkehrt und beginnt, sich zu erinnern. In der Serie entfällt die Europa-Reise komplett.
Stattdessen ereignet sich der Brand erst im Sommer 16 – was bedeutet, dass Cadys Erinnerungsverlust kürzer andauert und die Auflösung schneller einsetzt.
2. Die Partyboot-Episode wurde neu erfunden
Ein auffälliges Serienelement ist das laute Partyboot, das vor Beechwood ankert. Johnny sieht es als Herausforderung und schafft es tatsächlich, einen Zugang für sich und die anderen „Lügner“ zu organisieren.
Diese Episode bietet neue Einblicke in die Gruppendynamik und verleiht Johnny zusätzliche Tiefe – im Buch gibt es dieses Boot nicht.
3. Johnnys sexuelle Orientierung wird thematisiert

In der Serie durchlebt Johnny eine persönliche Reise und outet sich gegenüber seinen Freunden als jemand, der noch auf der Suche nach seiner sexuellen Identität ist.
Im Buch gibt es hierzu keinerlei Hinweise, doch in der Serie bleibt mehr Zeit für Ergänzungen dieser Art, durch die man sich den Figuren noch näher fühlt.
4. Einführung von Rosemary Sinclair
Rosemary ist die verstorbene vierte Tochter von Harris und Tipper und wird in der Serie als eine Art Geist oder Halluzination eingeführt, die ihre Schwestern heimsucht.
In Lockharts Prequel „Family of Liars“ wird sie zwar erwähnt, im Hauptroman ist sie jedoch nicht präsent. Ihre Figur verleiht der Serie eine zusätzliche emotionale Ebene.
5. Die Inszenierung des Festes am 4. Juli

In der Serie ist die Feier zum amerikanischen Unabhängigkeitstag ein zentrales Element. Im Buch gibt es sie allerdings nicht. Dort wird Gats Freundin Raquel zwar erwähnt, spielt aber eine deutlich kleinere Rolle. Im Buch beobachtet Cadence, wie Gat Raquel einen Brief schreibt, von dem sie zunächst glaubt, er sei für sie bestimmt. Allerdings trennt sich Gat nie von Raquel, noch hat er während seines fünfzehnten Sommers auf der Insel intensiveren Kontakt mit ihr.
6. Mirrens neue Romanze mit Ebon
Im Buch spricht Mirren nur von einem Freund namens Drake Loggerhead, der jedoch nie auftaucht. In der Serie hingegen entwickelt sie eine echte Beziehung zum charmanten Bootsjungen Ebon. Auch diese Änderung nutzt die erweiterten Möglichkeiten der Serie, um Mirren als Figur weiter auszubauen.
7. Die Zitronenjagd basiert auf dem Prequel

Die Zitronenjagd in Episode 6 ist eine Hommage an Lockharts Prequel „Family of Liars“. Dabei werden über 100 Zitronen und eine einzige Limette auf der Insel versteckt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, um zu gewinnen: Man muss die eine Limette finden oder einfach möglichst viele Zitronen.
8. Johnny hat eine dunkle Vergangenheit
Während Johnnys manische Energie im Buch nie wirklich erklärt wird, bekommt er in der Serie einen konkreten Konflikt: Er wurde von ehemaligen Tenniskollegen konfrontiert, weil er einen Rivalen brutal zusammengeschlagen haben soll. Diese Hintergrundgeschichte verleiht seiner Figur mehr Komplexität.
9. Harris’ Unfall bringt eine neue Dimension ins Spiel

Im Buch baut Harris einfach nur kognitiv ab, ohne dass diese Entwicklung weiter behandelt wird. In der Serie jedoch fällt er schwer und erleidet eine Kopfverletzung, die Gedächtnisstörungen verursacht – ein symbolischer Spiegel zu Cadys eigener traumatischer Hirnverletzung. Die Parallele verstärkt die Themen Erinnerung und Schuld.
10. Eds Antrag an Carrie
Im Roman bleibt Eds gescheiterter Heiratsantrag an Carrie ein recht unbedeutender Handlungsstrang, von dem Cadence erst später über Gat erfährt – und auch nur in wenigen Sätzen. Die Serie hingegen verleiht diesem Nebenstrang deutlich mehr Gewicht: Ed, gespielt von Rahul Kohli, hegt echte Hoffnungen, dass Carrie Ja sagen könnte.
Er plant den Antrag sorgfältig und bittet sogar Carries Eltern Harris und Tipper um ihren Segen – eine gelungene Ergänzung, bei der man viel Mitleid mit Ed empfindet.
11. Besuch von Gats Mutter und Cadys Vater auf Beechwood
Im Buch sind sowohl Gats Mutter als auch Cadys Vater abwesende Figuren. Gats Mutter wird zwar erwähnt, tritt aber nie in Erscheinung. Cadys Vater hingegen begleitet sie nach Europa, spielt aber ansonsten keine Rolle auf Beechwood Island.
Die Serie hingegen bringt beide Charaktere aktiv auf die Insel: Gats Mutter (Karen David) erscheint in mehreren Szenen, was seine Herkunft und Familienbeziehungen stärker beleuchtet. Auch Cadys Vater (Charlie Carrick) taucht auf Beechwood auf, was neue Konflikte und Dynamiken eröffnet.
12. Carries Vision von Johnny
Im Finale der Serie erlebt Carrie eine dramatische Halluzination: Sie sieht ihren verstorbenen Sohn Johnny, was auf ihre zunehmende psychische Instabilität und einen möglichen Rückfall in die Sucht hindeutet. Im Buch wird Carries Drogensucht zwar angedeutet, aber nicht konkret visualisiert.
Die Serie hingegen macht ihre Abhängigkeit deutlich, etwa durch den Griff zu Schmerzmitteln (Percocet) und subtile Hinweise auf Alkoholmissbrauch. Die Vision von Johnny wirft bereits einen Schatten auf eine potenzielle zweite Staffel, in der Carries Vergangenheit im Mittelpunkt stehen dürfte.
13. Cadys Rückkehr ins Haus wegen der Perlen

In beiden Versionen geht Cady in der verhängnisvollen Nacht nicht sofort zurück, um ihre Freunde zu retten – sie glaubt zunächst, alle seien ihr gefolgt. Doch in der Serie gibt es einen entscheidenden Unterschied: Cady läuft zurück, um das schwarze Perlen-Collier ihrer Großmutter Tipper zu holen – ein Erbstück, das für die familiäre Machtstruktur steht.
Diese Entscheidung führt dazu, dass Gat ihr folgt und in den Flammen umkommt. Im Buch ist Cadys Rückkehr allein von Schuld und Rettungsversuchen geprägt. Die Perlen-Motivation der Serie fügt dem Drama eine tragische Materialismus-Komponente hinzu und macht Cadys Schuldgefühle noch schwerwiegender.
14. Gats Rolle in der Brandnacht
Im Roman setzen die vier Lügner verschiedene Stockwerke des Hauses in Brand, Gat ist für den Keller zuständig. Die Serie verändert diesen Plan: Gat soll eigentlich das Fluchtboot bereithalten und damit die anderen retten. Doch als Cady ins Haus zurückkehrt, folgt er ihr und stirbt im Feuer.
Diese Änderung verleiht der Szene eine zusätzliche emotionale Intensität und hebt die Dynamik zwischen Cady und Gat hervor: Er handelt aus Liebe und Loyalität, und sein Tod wird zur direkten Folge von Cadys impulsiver Entscheidung. Dadurch gewinnt das Finale der Serie an Dramatik und Tragik.