Sport

Türkei gegen Tschechien: Ein fußball-gewordener Männerschnupfen!

Das Spiel zwischen Tschechien und der Türkei am 26. Juni 2024 brach den Rekord für die meisten Karten bei einer Fußball-EM – und war insgesamt ziemlich peinlich!

Karten-Rekord: Das EM-Spiel Tschechien - Türkei geht in die Geschichte ein
Das EM-Spiel 'Tschechien - Türkei' geht in die Geschichte ein - und das nicht nur wegen des Karten-Rekords! Foto: IMAGO / Sports Press Photo

Kommentar! Am Abend des 26. Juni hatten es sich etwa 12,5 Millionen Menschen vor dem Fernseher gemütlich gemacht, um die Partie Tschechien gegen die Türkei zu verfolgen. Auch ich gehörte dazu, denn die EM packt einen dann doch – auch wenn man eigentlich kein großer Fußball-Fan ist. Es ist ein bekanntes Phänomen: Alle vier Jahre stellt man angesichts des großen Hypes plötzlich fest, dass Fußballgucken gar nicht so langweilig ist. Dann holt einen die Amnesie ein. Zwei Jahre später folgt das nächste Fußball-Großereignis – und der Kreislauf beginnt von vorne.

Die Türkei zieht ins Achtelfinale der EM-2024 ein - aber nicht ohne mächtig Drama

Das große Kino, das ich mir an diesem Abend erhofft hatte, bekam ich dann auch geboten – allerdings keineswegs in Sachen Fußball (bevor ihr meckert: Ich habe selbst mal Fußball gespielt, ich gucke nur nicht gerne dabei zu – und das hat seine Gründe). Wie sich herausstellte, waren für das Spiel Tschechien gegen die Türkei 22 fragile Männeregos in der Gruppe F angetreten, um zu foulen, zu jammern, sich als sterbende Schwäne auf dem Rasen zu winden, zu schubsen und sich aufzublähen. Für großen Fußball blieb dabei wenig Zeit, die Partie zog sich stellenweise wie Kaugummi.

Steht auf und reißt euch zusammen, Männer!

Eigentlich hätte das Spiel für die Türkei doch ein Zuckerschlecken sein müssen, nachdem Antonín Barák in der 20. Minute wegen einer Gelb-Rote Karte vom Platz geschickt wurde. Stattdessen kam es in der zweiten Spielhälfte zu einer kuriosen – und für die Türkei äußerst verstörenden - Szene, als Tomas Chory ein Luftduell gegen Kepper Günok gewann. Sein Schuss konnte auf der Linie zwar von Samet Akaydin abgefangen werden, doch Tschechien-Kapitän Soucek bekam den Abpraller vor die Füße – und bolzte ihn ins Tor.  Jetzt gerieten die Türken in Panik. Mit insgesamt 68,1% Ballbesitz waren sie an diesem Abend doch eigentlich das überlegene Team, nach der viel diskutierten Szene im Fünfmeterraum kam aber kein richtiger Spielfluss mehr zustande.

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Gefoule, Gemaule und ein Schiri, dem fast die Karten ausgegangen wären

Beide Seiten schienen sich jetzt darauf zu konzentrieren, zu foulen und auf dem Platz herumzuliegen. Arda Güler schoss mehrfach aus gefühlt 30 Metern Entfernung aufs Tor, weil er keine Anspielstation fand. Die Tschechen wurden dreister, die Stimmung heizte sich auf. Beide Seiten sprangen sich gegenseitig in den Lauf, fuhren die Ellenbogen aus und versuchten durch Schauspieleinlagen Zeit zu schinden oder einen Vorteil herbeizuschummeln. Neben dem aggressiven Spiel führte auch die Schiedsrichterverteilung zu einem ungewöhnlich hohen Kartenaufkommen. Es hagelte insgesamt sage und schreibe zwei Rote Karten und 18 Gelbe:

Tschechien

  • Tomáš Souček
  • Ladislav Krejčí
  • Lukáš Červ
  • Vítězslav Jaroš
  • Tomáš Chorý

Türkei

  • Arda Güler
  • Kaan Ayhan
  • Orkun Kökçü
  • Samet Akaydın
  • Hakan Çalhanoğlu
  • Abdülkerim Bardakcı
  • İsmail Yüksek
  • Kenan Yıldız
  • Mert Günok
  • Mert Müldür
  • Salih Özcan
  • Uğurcan Çakır
  • Zeki Çelik

Das Kuriose: Einige dieser Karten gingen an Spieler, die nicht einmal auf dem Feld standen, darunter Vítězslav Jaroš und Lukáš Červ von Tschechien. Von ihren Emotionen völlig überwältigt, konnten sich die Guten einfach nicht zusammenreißen. Man kennt es vom 6-jährigen Neffen!

Man möchte gar nicht wissen, wie sich die oben genannten Herren aufführen, wenn sie sich mal eine Erkältung einfangen. Ein Bild grub sich in meinen Kopf: Tomáš Chorý liegt mit Schniefnase auf der heimischen Couch, jammert laut und leidenschaftlich, während seine Mama ihm gut zuredet und eine Hühnersuppe bringt. Das mag ein bisschen dick aufgetragen sein, aber mein Entschluss steht fest: Ab heute möchte ich mehr Frauenfußball schauen, statt nur während der Welt- oder Europameisterschaft den Fernseher einzuschalten, weil man das eben so macht. Entgegen dem dummen Spruch vom schwachen Geschlecht liegen Fußballerinnen nämlich erwiesenermaßen viel weniger auf dem Rasen rum, berappeln sich nach einem Foul deutlich schneller und legen eine teamorientiertere Spielweise an den Tag. Sorry, Jungs, das sind leider die Fakten, so wenig euch das auch schmecken mag. Und nach einem Fußballspiel ohne Dauerdrama sehne ich mich jetzt, dafür haben die Tschechen und Türken gesorgt ...

Tschechien vs. Türkei schreibt EM-Geschichte: Mehr Karten wurden nie zuvor verteilt

Während ich mir diese Gedanken machte, beobachtete ich auf dem Bildschirm, wie das ganze Kasperletheater in eine Massenschlägerei zu gipfeln drohte. Nicht einmal Kommentator Gerd Gottlob wusste in der 98. Minute noch, ob das Spiel nach sechs offiziellen Minuten Nachspielzeit und 120 Sekunden augenscheinlicher Zusatz-Strafverlängerung bereits abgepfiffen worden war, als der rumänische Schiedsrichter István Kovács geschäftig über den Platz lief und weiter Gelbe Karten verteilte.

Als Ergebnis bleibt weniger das 2:1 für die Türkei im Kopf, für das Cenk Tosun in der vierten Minute der Nachspielzeit doch noch sorgte, sondern der traurige Kartenrekord. Keine Partie in der Geschichte der Europameisterschaft hat jemals so viele Verwarnungen hervorgebracht. Ein Tor-Rekord wäre geiler gewesen - nur wer soll die schießen, wenn alle rumliegen oder rumpöbeln?

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