"Truth Seekers": Warum Malcolm McDowell Geister nicht mögen | Interview

Hey, hier kommt Alex… äh Malcolm! Fast 40 Jahre nach der Veröffentlichung von Stanley Kubricks Meisterwerk "Uhrwerk Orange" wird Malcom McDowell noch immer mit seiner exzentrischen Kultrolle als Gang-Anführer Alex in Verbindung gebracht, die ihm u.a. eine Golden Globe-Nominierung und einen Eintrag in die Filmhistorie bescherte. Dabei ist der gebürtige Brite auch im Alter von 77 Jahren so aktiv, wie fast nie zuvor in seiner Karriere und ist ab dem 30. Oktober 2020 dann in der Amazon Prime-Serie "Truth Seekers" an der Seite von Nick Frost, Simon Pegg, Samson Kayo und Emma D’Arcy zu sehen. Malcolm McDowell schreibt damit ein weiteres, neues Kapitel in seiner beeindruckenden Filmographie.

Einen kleinen Wink auf die Vergangenheit von Malcolm McDowell haben sich Nick Frost & Co. allerdings nicht verkneifen können. Denn in einer zentralen Folge der Serie wird der von McDowell verkörperte Richard nicht nur Zeuge einer überwältigenden Dia-Show mit brutalen Archiv-Bildern, sondern bekommt auch eine Augenbehandlung der etwas anderen Sorte spendiert – ohne zu viel zu verraten. Die Sequenz erinnert natürlich stark an die berühmt-berüchtigte Augenszene aus "Uhrwerk Orange", auch wenn Malcolm McDowell das nicht zwangsläufig so sieht, wie er im Interview mit TVMove.de-Redakteur David Rams im Vorfeld des Serienstarts betont: "Die Produktion hat sich gesorgt, dass ich wegen der Szene Vorbehalte haben könnte. Ehrlich gesagt habe ich das aber gar nicht verstanden, schließlich war das viel harmloser als damals, als ich mir die Hornhaut fast ausgekratzt habe. Im Endeffekt habe ich nur diese roten Linsen eingesetzt bekommen. Wir haben dafür auch nur eine Aufnahme gebraucht."

 

Malcolm McDowell: Von Vätern und Geistern

In „Truth Seekers” spielt McDowell "Richard", den etwas griesgrämigen und kritischen, aber durchaus neugierigen Schwiegervater von Nick Frosts "Gus". Dass ein Vater durchaus unzufrieden werden kann, wenn der Sohn einen komplett anderen Weg einschlägt, als man es sich als Elternteil gewünscht hätte, kennt McDowell aus seiner eigenen Geschichte nur zu gut: "Mein Vater war sehr skeptisch bezüglich der Schauspielerei. Was ich aber lange nicht wusste, war die Tatsache, dass sein Vater selbst Schauspieler war. Und darüber wurde zu Hause nie gesprochen. Das lag auch daran, dass Schauspieler zu jener Zeit immer unterwegs waren – von Theater zu Theater. Mein Vater und seine Stiefschwester haben ihren Vater fast nie zu Gesicht bekommen, weil er fast immer arbeiten musste.“

"Als ich ihm gesagt habe, dass ich Schauspieler werden will, war er wohl deshalb im ersten Moment enttäuscht. Die Enttäuschung hielt aber nicht lange, weil ich ihm versichert habe, dass ich es nur ein paar Jahre ausprobieren will. Und dann mal schauen. Mir war allerdings schon damals klar, dass man als Schauspieler nicht unbedingt etwas nebenbei machen kann. Doch das habe ich ihm natürlich nicht gesagt. Zum Glück ist alles ganz gut gelaufen (lacht)." Obwohl Malcolm McDowell mittlerweile 77 Jahre alt ist, hat er die Liebe an der Schauspielerei nie verloren, auch wenn er "wegen dem Coronavirus vielleicht etwas langsamer machen muss."

Trotz seiner Rolle in "Truth Seekers" kann Malcolm McDowell echten paranormalen Phänomenen nicht wirklich viel abgewinnen: "Ich war schon in vielen vermeintlichen Geisterhäusern in England. Doch irgendwie sind die Geister nie da, wenn ich vorbeikomme. Vielleicht mögen sie einfach keine Zyniker."

Interiew & Text: David Rams

"Truth Seekers" startet am 30. Oktober 2020 exklusiv auf Amazon Prime Video in Deutschland. Einen Trailer zur Serie seht ihr hier: