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"Tiny Tina‘s Wonderlands" im Test: Mehr als nur ein "Borderlands"-Abklatsch?

Auf der Suche nach dem Arschgaul: "Tiny Tina's Wonderlands" will die bewährte "Boderlands"-Formel mit D&D-Anleihen, neuen Fähigkeiten und einer bunten Fantasy-Welt aufmischen. Ob das gelingt, lest ihr in unserem Test!

Tiny Tina's Wonderland
"Tiny Tina's Wonderlands" im Test: Wie gut uns das Spiel gefallen hat, lest ihr hier! Foto: Gearbox Software LLC

Ist Tiny Tina in Wirklichkeit der klammheimliche Star der "Borderlands"-Franchise? Naja, vielleicht bisher noch nicht wirklich. Doch das könnte sich möglicherweise schon bald ändern. Denn schon ihr erster Auftritt im "Borderlands 2"-DLC "Tiny Tinas Angriff auf die Drachenfeste" fühlte sich wie eine dringend benötigte Frischzellenkur für die Franchise an. Die hat sich nämlich spätestens mit "Borderlands 3" in eine kreative Sackgasse bewegt. Klar, der Looter-Shooter macht vor allem im Koop-Modus noch viel Spaß und verbindet knackige Shoot-Einlagen mit dem motivierenden Loot-Grind in einer abgedrehten Spielwelt. Doch ehrlich gesagt sind wir selbst schon ein bisschen müde geworden von der "Borderlands"-Formell, die seit dem exzellenten 2. Teil weitgehend gleichgeblieben ist und in puncto Figuren und Storytelling sogar eher abgenommen hat.

Doch nun kommt "Tiny Tina" auf ihrem schimmernden Einhorn-Arschgaul um die Ecke und will das „Borderlands“-Universum mit ihrer großen Klappe und noch viel größeren Fantasie so richtig schön aufmischen. Ehrlich gesagt waren wir im Vorfeld auch noch etwas skeptisch, ob sich unter dem regenbogenfarbenen Wahnsinn nicht doch ein eher lahmer Borderlands-Klon verbergen könnte, der als Standalone-Abenteuer daherkommt, aber sich letztendlich dann doch nur als überteuerter und mäßig spannender DLC entpuppt. Doch diese Sorge können wir euch schon jetzt nehmen: Denn tatsächlich hat uns „Tiny Tina’s Wonderlands“ in vielerlei Hinsicht positiv überrascht, auch wenn es letztendlich nicht ganz zur revolutionären neuen „Borderlands“-Erfahrung reicht. Aber das muss es ja auch nicht unbedingt.

Auch spannend:

Tiny Tina’s Wonderlands: Deshalb ist das Spiel deutlich mehr als ein „Borderlands“-Abklatsch

Tiny Tina's Wonderland
Sieht aus wie "Borderlands", doch spielt sich deutlich anders! Foto: Gearbox Software LLC

Wow, ist das bunt! Das sind oft meine Gedanken in den ersten Spielstunden von "Tina Tina’s Wonderlands". Grundsätzlich hat das Spiel natürlich die gleiche Cellshading-Optik der „Borderlands“-Reihe geerbt, doch anstatt grau-braunen und leeren Wüstenlandschaften serviert uns Tiny Tina regenbogenfarbene Einhörner, einen blauen Himmel, der sich binnen einer Sekunde in einen pechschwarzen unheilstiften Sturm wandeln kann und gigantische Erdnussflips, die uns in der "Overworld" nicht nur sprichwörtlich im Weg herumliegen. Schuld daran ist natürlich die titelgebende Protagonistin und ihre Pen&Paper-Affinität, die die Grundstory von "Tina Tina’s Wonderlands" überhaupt erst auslöt. Schließlich befinden wir uns hier quasi in einer wahrgewordenen „Dungeons & Dragons“-Fantasie mit teils abstrusen und abgedrehten Wendungen und einer Menge von witzigen Anspielungen.

Zwar gibt es auch einige Gastauftritte bekannter „Borderlands“-Figuren, doch aufgrund der Pen&Paper-Natur der Erzählung, der abwechslungsreichen Schauplätze und auch Tina Tinas ganz eigenwilligen Humor, hebt sich das Spiel von Beginn an wohltuend von der Hauptserie ab. Das spiegelt sich auch in der witzigen Oberwelt wider, durch die ihr euch als Spielfigur mit Riesenköpfen durchbewegt und in neue Areale gelangt sowie natürlich auch in den eigentlichen Spielmechaniken. Denn ja, ihr „ballert“ euch trotzdem überwiegend von einem Areal zum Nächsten – auf der Suche nach dem nächsten Story-Checkpoint. Doch ganz Pen & Paper-Like stehen euch neben den obligatorischen Borderlands-Wummen auch vielfältige Zaubersprüche, witzige Gefährten sowie verschiedene Spielklassen zur Verfügung, die die zahlreichen Aufeinandertreffen mit Widersachern abwechslungsreich gestalten. Zwar gibt es gezielt Nahkampf-, Fernkampf- und Mage-Klassen, die ihr allerdings auch miteinander verschmelzen lassen könnt – je nach Waffenwahl und Skillung. Ganz „anders“ als in der „Borderlands“-Reihe fühlt sich die Action in Tina Tina’s Wonderlands zwar nicht an, doch wenn ihr per Tastendruck einen riesigen Meteoriten auf den Kopf eines gewaltigen Trolls niederprasseln lasst, dann entfaltet das Kampfsystem einfach eine deutlich bessere Dynamik als der letzte Vertreter der Hauptreihe. 

Was sich jedoch nicht wirklich verändert hat, ist der Loot-Regen, der euch in Form von Kisten und bei besiegten Boss-Gegnern quasi überschwemmt. Hier hält sich „Tiny Tina Wonderlands“ dann doch sehr nah an „Borderlands 3“ – im Guten, wie im Schlechten. Na klar wirkt die Loot-Jagd immer noch äußerst motivierend, wie eh und je. Allerdings ist das UI des Spiels mittlerweile komplett umständlich und unglaublich spielerunfreundlich: Teilweise habe ich aus Versehen „wichtigen“ Loot an Automaten verkauft, weil sich die UI-Elemente komplett unübersichtlich gestalten. Auch die Skill-Bäume sowie die furchtbare Weltkarte wirken wie ein Relikt aus einer anderen Zeit.

Tiny Tina’s Wonderlands: Präsentation mit Licht und Schatten | Cooler Koop-Modus

Tiny Tina's Wonderland Oberwelt
Die Oberwelt von "Tiny Tina's Wonderlands" Foto: Gearbox Software LLC

Etwas in die Tage gekommen ist auch die optische Präsentation des Spiels, auch wenn die Cellshading-Optik dann doch deutlich hübscher und ahnsehnlicher daherkommt, als noch in "Borderlands 3". Das liegt tatsächlich natürlich auch an der Natur des Spiels und den deutlich vielfältigeren Elementen, die "Tiny Tina’s Wonderlands" auf die Spieler*innen loslässt. Besonders cool: Teilweise ändert sich Stimmung und damit auch Umgebungsdetails von einer Sekunde auf die Nächste, wenn Tiny Tina mal wieder einen Stimmungsumschwung im Spiel „herbeizaubert“, was auch visuell durchaus Eindruck schindet. Hardwaretechnisch lief das Spiel auf unserem sehr mächtigen Testrig mit Ryzen 5600x, Nvidia Geforce RTX 3090 und schneller NVME-Festplatte oft mit deutlich über 100 Bildern pro Sekunde auf Badass-Settings mit WQHD-Auflösung. Minimale visuelle Glitches sind uns während dem Spielen zwar aufgefallen, aber fallen nicht stärker ins Gewicht. Insgesamt lief das Spiel aber fast über die komplette Spielzeit makellos.

Erfreulich ist außerdem, dass der Koop-Modus wieder sehr simpel funktioniert: Wir konnten sofort einem anderen Spiel joinen und Story-Quests ohne weitere Probleme gemeinsam angehen. Das ist fast schon vorbildlich einfach und gut gelungen.

Fazit zu "Tiny Tina’s Wonderlands"

Ach Tiny Tina! Ehrlich gesagt hätte ich nicht erwartet, dass mir das neueste Abenteuer mit der D&D-affinane (Anti-)Heldin so viel Spaß machen würde. Tatsächlich hat man das Gefühl, dass sich die Verantwortlichen hier in puncto Humor und Spielwelt mit all ihren abgedrehten Details so richtig austoben konnten. Auch das Kampfsystem funktioniert mit den neuen Fähig- und Fertigkeiten erstaunlich gut. Auch wenn einige Elemente, wie das furchtbar-altbackene UI, die nicht immer gelungene Loot-Spirale sowie das dann doch etwas repititive Gameplay etwas in die Jahre gekommen sind, ist Tina Tina's Wonderlands ein wirklich gelungener und auch eigenständiger Shooter-Spaß. Und macht vor allem im Koop-Modus wirklich Laune.

Tiny Tina's Wonderlands erscheint am 25. März für PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S und PC. Einen Gameplay-Trailer zum Spiel seht ihr hier:

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