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Kino

"The Son": Kritik zum Familiendrama mit Hugh Jackman & Vanessa Kirby

Florian Zellers "The Son" erzählt die Vorgeschichte zu seinem preisgekrönten Drama "The Father". Trotz offensichtlicher Starpower laufen hier Figuren und Geschichte im Schonwaschgang durch. Unsere Kritik von den 79. Internationalen Filmfestspielen von Venedig!

The Son Hugh Jackman
Hugh Jackman muss sich in "The Son" fragen, ob er als Vater möglicherweise versagt hat? Foto: Leonine Filmdistribution
Inhalt
  1. "The Son": Darum geht's im Familiendrama
  2. Trotz Starpower kratzt der Film nur an der Oberfläche des Möglichen
  3. Zwischen Schablonen und unangenehmer Forciertheit

"Like Father, like Son" lautet einer der Titel des japanischen Ausnahmeregisseurs Hirokazu Kore-eda und zumindest für Peter (Hugh Jackman) in Florian Zellers "The Son" könnte es wohl kein schlimmeres Kompliment geben, als in einem Atemzug mit seinem Vater Anthony (Anthony Hopkins) genannt zu werden. Längst haben sich Vater und Sohn entzweit und sitzen nur in einer kurzen Sequenz in "The Son" zusammen, um selbstverständlich alte Wunden noch einmal aufbrechen zu lassen. Es ist sozusagen das einzige Verbindungsstück zwischen Florian Zellers „The Son“ und seinem preisgekrönten Vorgänger „The Father“, für den u.a. Anthony Hopkins als bester Hauptdarsteller und Florian Zellner und Christopher Hampton für das beste adaptierte Drehbuch mit einem Oscar ausgezeichnet wurden.

 

"The Son": Darum geht's im Familiendrama

Ganz loslösen von der Thematik gescheiterter Väter mag sich Zeller bei seinem Prequel zu „The Father“ dann doch nicht ganz: In „The Son“ kommt nämlich Hugh Jackman diese zweifelhafte Position einer zumindest wackligen Vaterfigur zu, als er zu Beginn des Films von seiner Ex-Frau Kate (Laura Dern) damit konfrontiert wird, dass sein Sohn Nicholas (Zen McGrath) über einen Monat nicht mehr in der Schule aufgetaucht ist. Während Kate sich rechtfertigen muss, warum sie als Mutter über so einen langen Zeitraum nicht gemerkt haben könne, dass ihr Sohn der Schule ferngeblieben ist, überhört Peter (Hugh Jackman) ziemlich wissentlich, dass hinter der heimlichen Schul-Auszeit möglicherweise noch deutlich tiefere Probleme lauern könnten.

Trotzdem soll ein möglicher Ortswechsel das fragile Gemüt von Nicholas zu beruhigen: Tatsächlich zeigt sich Peters Sohn nach dem Einzug in den Haushalt seines Vaters, in dem er mit einem Neugeborenen und seiner Frau Beth (Vanessa Kirby) haust, deutlich gelöster und entspannter. Gerade als Peter glaubt, dass die Situation endgültig eine Wendung zum Guten genommen hat, findet Beth ein Messer unter Nicholas‘ Matratze, mit dem er sich offensichtlich geritzt hat. Peter konfrontiert seinen Sohn darauf und löst damit eine Reihe von dramatischen Eskalationen aus…

 

Trotz Starpower kratzt der Film nur an der Oberfläche des Möglichen

„The Son“ basiert, wie schon „The Father”, auf einem Theaterstück aus dem Jahr 2019, das Autor und Filmemacher Florian Zeller nach dem von Kritikern hochgelobten „The Father“ erneut auf eigene Faust für die große Leinwand umsetzt. Dass der 43-jährige Filmemacher hier erst seinen zweiten Spielfilm umsetzt, ist tatsächlich bemerkenswert. Stilistisch und strukturell wirkt „The Son“ grundsätzlich wie aus einem Guss und kann zumindest auf dem Papier auf ein herausragendes Cast bauen: Mit Hugh Jackman, Laura Dern, Vanessa Kirby sowie einem kurzen Gastauftritt von Oscar-Preisträger Anthony Hopkins ist eigentlich alles angerichtet, um ein berührendes Familiendrama auf die große Leinwand zu zaubern. Leider bleibt „The Son“ trotz seiner vermeintlichen Tabu-Thematik bis zum Ende aber dermaßen oberflächlich und weitgehend ohne Ecken und Kanten, dass selbst die größtmögliche Starpower den Film nicht vor biederem Mittelmaß retten können.

Im Kern handelt der Film nämlich von der Depression vom 17-jährigen Nicholas, die die Familie vor ein scheinbar unüberwindbares Problem stellt. Wie Zeller bspw. in einem Statement beim Filmfestival in Venedig betont, war es ihm ein besonderes Anliegen das gesellschaftliche Tabuthema bzw. Stigma rund um Depressionen im Jugendalter anzureißen und offen zu zeigen. Dass er dabei als Background den erfolgreichen und vielbeschäftigen Anwalt, seine überforderte künstlerische Ex-Frau sowie die skeptische Kindesmutter als sehr eindimensionales Figuren-Triangle platziert, ist nur eines der übergreifenden Probleme, die „The Son“ im Verlauf der knapp zweistündigen Laufzeit nicht abschütteln kann.

 

Zwischen Schablonen und unangenehmer Forciertheit

The Son
Ist diese Familienidylle reine Fassade in "The Son"? Foto: Leonine Filmdistribution

Generell ist es vor allem die Schablonenhaftigkeit der Narration und die Eindimensionalität der Figuren, die „The Son“ tatsächlich jegliche emotionale Schlagkraft kostet. Das beste und gleichzeitig auch schlimmste Beispiel dafür bildet Vanessa Kirbys „Beth“, die außer einer gewissen funktionalen Komponente für die Handlung komplett blass und oberflächlich bleibt. Zeller stellt seine Figuren, wie auf einem Schachbrett, immer wieder neu auf, um die Handlung weiterhin voranzutreiben: Das Konfliktpotenzial ist sicherlich vorhanden, doch viele Handlungsmomente wirken fast schon krampfhaft forciert. Und auch deshalb lässt der Film in den meisten Momenten komplett kalt. Hugh Jackman und Laura Dern haben zwar durchaus ihre Szenen, in denen ihre schauspielerische Klasse aufblitzt, doch das mäßige Drehbuch gibt ihnen nur wenig Momente, um wirklich zu scheinen. Auch deshalb geht die wichtige Thematik des Films im unterkühlten, kalkulierten und konstruiertem Ganzen des Films zu stark unter.

Übrigens ist „The Son“ der zweite Teil einer Trilogie, die Zeller früher oder später noch mit "The Mother" abschließen wird. Einen Starttermin dafür gibt es noch nicht.

"The Son" startet voraussichtlich im 1. Quartal 2023 in den deutschen Kinos. Wir haben den Film bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig gesehen. Einen Trailer zum Film seht ihr hier:

 

 



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