Sollte „Sie-wissen-schon-wer“ sterben ...

„Simpsons“-Schöpfer heizte wilde Gerüchte um Trump-Tod an – und zwar so!

Donald Trump lebt – doch im Netz brodelt seit geraumer Zeit einer hartnäckigsten Verschwörungstheorie. Ein satirischer Kommentar von „Simpsons“-Schöpfer Matt Groening goss mächtig Öl ins Feuer.

So wird Trump in Die Simpsons dargestellt: Knall-Orange und mit spitzer Nase
Laut einer Verschwörungstheorie soll US-Präsident Donald Trump das Zeitliche gesegnet haben. Das Gerücht wurde indirekt auch durch die Kultshow „Die Simpsons“ gefeuert. Foto: Copyright 20th Television Animation - Disney+

Obwohl Donald Trump Ende August quicklebendig beim Golfspielen fotografiert wurde (laut Verschwörungstheoretikern sollen hier alte Bilder „recyclet“ worden sein), kursierte zeitgleich in den sozialen Medien der Hashtag „TRUMP IS DEAD“ millionenfach. Auslöser waren nicht nur Gerüchte um seinen angeschlagenen Gesundheitszustand – darunter ein sichtbarer Bluterguss auf dem Handrücken –, sondern auch unglücklich formulierte Aussagen seines Vizepräsidenten J. D. Vance. In einem Interview betonte dieser zwar, Trump sei „in unglaublich guter Gesundheit“, ergänzte jedoch, er sei „bereit einzuspringen, falls es zu einer schrecklichen Tragödie kommt“.

Solche Sätze reichen, um in den USA die Gerüchteküche zum Überkochen zu bringen. Denn dort gilt: Schwächelnde Präsidenten sind immer ein Politikum. Schon bei Joe Biden machten selbst kleine Stolperer oder Versprecher Schlagzeilen, als er dann tatsächlich körperlich und geistig abbaute, gab es fast kein anderes Thema mehr. Beide – Biden und Trump – eint, dass sie die ältesten Amtsinhaber in der Geschichte des Landes sind.

„Simpsons“ als angebliches Orakel und Mythen-Verstärker

Besonderen Auftrieb bekam die Theorie diesmal durch Matt Groening. Der „Simpsons“-Schöpfer hatte im Sommer auf der Comic-Con in San Diego, also bereits Ende Juli 2025, gescherzt, seine Serie laufe „bis jemand stirbt“. Sollte „Sie-wissen-schon-wer“ sterben, würden die Menschen auf den Straßen tanzen – nur Präsident Vance würde es verbieten. Darüber berichtete unter anderem „The Mirror US“. Ein augenzwinkernder Kommentar, der jedoch von vielen im Netz als düstere Prophezeiung gedeutet wurde.

Schon zuvor hatten die „Simpsons“ den Ruf, die Zukunft vorherzusagen – vor allem, weil eine Episode aus dem Jahr 2000 Donald Trump angeblich als zukünftigen Präsidenten ins Spiel brachte. Faktisch gab es in Hinblick auf Trump seitens der „Simpsons“ jedoch lediglich eine satirische Warnung, keine echte Vorhersage. Das Bild, das oft gezeigt wird, um zu belegen, dass die Sendung die Präsidentschaft des „The Apprentice“-Stars vorhergesagt haben soll, stammt in Wahrheit aus einer kurzen Folge namens „Trumtastic Voyage“ aus der 25. Staffel, die im Juli 2015 ausgestrahlt wurde. Somit wurde sie realisiert, nachdem Trump seine politischen Ambitionen bereits offiziell verkündet hatte.

Zahlreiche angebliche „Beweise“, die aktuell im Umlauf sind und vorhersagen sollen, dass Trump stirbt, stammen aus manipulierten Fan-Clips oder falsch zugeordneten Szenen. Ein offizielles Serienmaterial, das Trumps Tod für 2025 ankündigt, existiert – wie in den sozialen Medien vielfach behauptet – nicht.

Es gibt sie, die alte Fehde mit Trump

Dass Trump in Animationsserien immer wieder Zielscheibe von Spott ist, ist nichts Neues. Auch „South Park“ attackiert den Republikaner seit Jahren frontal. In der aktuellen Staffel wird er sogar mehrfach mit kleinem Penis dargestellt – ein Gag, der bereits zu hitzigen Reaktionen aus dem Weißen Haus führte. Während Trumps Sprecher die Serie als „viertklassig“ abtat, feiern Kritiker:innen die Episoden als bissige Satire auf die amerikanische Politik.

Beide Formate – „The Simpsons“ und „South Park“ – nehmen eine Sonderrolle in der US-Kultur ein: Sie verbinden Comedy mit scharfem politischen Kommentar. Dass ausgerechnet solche satirischen Spitzen zu Verschwörungstheorien beitragen, zeigt allerdings auch, wie dünn die Grenze zwischen Unterhaltung und Fehldeutung verlaufen kann.

Wenn Nebenschauplätze die Debatte bestimmen ...

Auffällig ist, dass solche Nebenkriegsschauplätze die öffentliche Debatte häufig von den eigentlichen Problemen im Land ablenken. Während über Trump-Memes und vermeintliche Simpsons-Prophezeiungen diskutiert wird, steht die US-Politik vor akuten Herausforderungen: eine drohende Haushaltssperre, stockende Verhandlungen im Kongress – und parallel das Thema Jeffrey Epstein.

Die sogenannten „Epstein-Files“ dominieren derzeit Teile der politischen Agenda in Washington. Abgeordnete streiten über die Offenlegung von Dokumenten, während Opfer des verstorbenen Sexualstraftäters vor dem Kongress auftreten. Rund um Epstein und sein Netzwerk haben sich – ähnlich wie bei Trump – wilde Verschwörungstheorien entwickelt: von angeblichen Vertuschungen bis hin zu Mutmaßungen über prominente Mitwisser. Dass nun ausgerechnet dieses Thema wiederholt den Parlamentsbetrieb blockiert, zeigt, wie sehr solche Skandale das politische Geschehen überlagern können.

Trump plant eigene Ansage

Während sich Gerüchte und Nebenthemen stapeln, steht Trump offenbar selbst kurz davor, ein Zeichen zu setzen. Laut seinem öffentlich zugänglichen Kalender ist für heute um 2 p.m. Ortszeit (20 Uhr deutscher Zeit) eine Ansprache aus dem Oval Office angekündigt. Erwartet wird, dass er die Spekulationen rund um seine Gesundheit und den angeblichen Tod persönlich ausräumt.

Eckdaten zu Trumps angekündigter Ansprache:

  • Zeitpunkt: Heute, 2 p.m. Ortszeit (20 Uhr deutscher Zeit)

  • Ort: Oval Office, Weißes Haus

  • Thema: „The President makes an announcement“ („Der Präsident macht eine Verkündung“) – laut offiziellem Kalender wohl ein Versuch, die aktuellen Gerüchte und Spekulationen endgültig auszuräumen.

Damit könnte Trump versuchen, die Deutungshoheit zurückzugewinnen – ein Schritt, der dringend nötig erscheint, um die Flut an Verschwörungstheorien einzudämmen – nicht zuletzt, weil er sich gerne als starker Mann inszeniert. Die Spekulationen um seinen schwächlichen Gesundheitszustand dürften ihn mächtig auf die Palme bringen.

Die USA zwischen Satire, Skandal und Realität

Donald Trump ist nicht tot – davon darf trotz aller Posts, Hashtags und vermeintlicher „Beweise“ mit Nachdruck ausgegangen werden. Die Diskussionen über seine Gesundheit, Vances missverständliche Worte und Groenings ironische Spitzen sorgen jedoch dafür, dass sich die Spekulationen hartnäckig halten. Hinzu kommt: Verschwörungstheorien scheinen sich spätestens seit der Corona-Pandemie zu einem weit verbreiteten „Hobby“ entwickelt zu haben.

Für die USA ist es nichts Ungewöhnliches, wenn das Alter oder die Gesundheit ihrer Präsidenten zum öffentlichen Thema werden. Neu ist allerdings, dass Cartoons wie die „Simpsons“ oder „South Park“ dabei eine so große Rolle spielen. Zusammen mit Debatten wie den Epstein-Enthüllungen ergibt sich ein Bild: Die amerikanische Öffentlichkeit verliert sich gern in Nebenschauplätzen, während die eigentlichen politischen Baustellen nur schwer gelöst werden.

Quellen