Kino

„MaXXXine“: Ti West über die dunkle Seite Hollywoods | Interview

Warum Regisseur Ti West mit „MaXXXine“ seiner Genre-Trilogie nochmal ganz neue Akzente verpassen wollte, verriet er uns im Gespräch!

MaXXXine mit Mia Goth
Im Finale der "X"-Filmtrilogie schafft es Maxine Minx (Mia Goth, l.) endlich nach Hollywood - doch zu welchem Preis? Foto: A24

Dass die Schattenseiten der US-Traumfabrik schon in unzähligen anderen Filmen thematisiert wurden, hindert Regisseur Ti West nicht daran, das Finale seiner Horror-Trilogie zur Abrechnung mit Hollywood werden zu lassen. Denn nach den beiden Genre-Filmen „X“ und „Pearl“ kommt nun „MaXXXine“ in die deutschen Kinos – und blickt mit einer furiosen Mia Goth in der Hauptrolle einmal hinter die grausam-düstere Fassade von Hollywood. Dass es überhaupt einen dritten Teil der „X“-Trilogie geben würde, war Ti West zu Beginn der Dreharbeiten von „X“ noch gar nicht bewusst. Wegen des Ausbruches der Covid-19-Pandemie musste die komplette Produktion nach Neuseeland verlegt werden. Ein Riesenaufwand für einen vergleichbar kleinen und sehr eigenwilligen Genre-Film über eine junge Film-Crew, die einen Pornofilm auf einer abgelegenen Ranch drehen möchte und vom ansässigen Ehepaar abgeschlachtet wird.

In der Covid-Isolation und mit dem kompletten Set vor Ort kam West eine Idee, wie er im Interview mit TVMovie.de verrät: „Eine Fortsetzung von ‚X‘ auf der Farm wäre nicht sehr interessant, weil fast alle im ersten Film sterben. Da Mia die ältere "Pearl" gespielt hat, kam mir die Idee, dass wir die Geschichte rückwärts erzählen könnten. So entstand die Idee für eine Vorgeschichte.“ 2022 erschien „Pearl“ schließlich. Der Film wurde beim renommierten Filmfestival in Venedig uraufgeführt und von der Kritik für die starke Performance von Mia Goth, die außergewöhnliche Ästhetik sowie für das provokante Drehbuch gefeiert. An letzterem wirkte Mia Goth gemeinsam mit Regisseur Ti West auch aktiv mit: „Weil Mia auch die Rolle von Pearl übernehmen sollte, bat ich sie darum, den Stoff gemeinsam mit mir zu entwickeln. Sie war von der Idee direkt sehr begeistert. Wir haben uns per FaceTime unterhalten. Ich habe dann meist etwas geschrieben, worüber wir uns beim nächsten Mal erneut unterhalten haben. Es war einfach eine gute Möglichkeit, in dieser schwierigen Zeit kollaborativ zu arbeiten.“

Warum Ti West seinen Film in L.A. der 1980er Jahre spielen lässt

Maxxxine Mia Goth
Maxine Minx ist an ihrem Sehnsuchtsort angekommen! Foto: Universal Pictures

Doch zum großen Finale der Trilogie geht es nicht nur zurück in die Zukunft, sondern vor allem auch endlich nach Hollywood. Denn nach dem Mord-Massaker auf der Farm verschlägt es Maxine Minx in die Traumfabrik, wo eben niemand danach fragt, woher der Blutfleck auf dem Lebenslauf wirklich kommt. Für eine Rolle im Horror-Sequel „The Puritan II“ würde Maxine sogar morden, aber beim Vorsprechen vor der selbstbewussten Horror-Regisseurin Elizabeth Bender (gespielt von Elisabeth Debicki) muss sie jedoch nur ihr Schauspieltalent und ihre Brüste entblößen. Der Fahrschein in die Hollywood Hills scheint für die Stripperin und Teilzeit-Erotikdarstellerin zum Greifen nah – bis ihr ein schmieriger Privatdetektiv (Kevin Bacon) auf die Fersen kommt, der Maxine mit der Aufdeckung ihrer brutalen Vergangenheit droht. Doch die Gefahr ist noch omnipräsenter, als plötzlich geliebte Menschen in ihrem Umfeld dem vermeintlichen „Night Stalker“ zum Opfer fallen, der im Los Angeles der 1980er-Reihe sein Unwesen treibt.

Heruntergekommene Studio-Kulissen, brutale Serienmörder mit strammen Lederhandschuhen und eine furios aufspielende Mia Goth: Für Ti West war ziemlich schnell klar, wo er das Finale seiner Trilogie gerne positionieren würde: „Bei diesem Film ging es mir vor allem um die Idee, eine Geschichte in Hollywood zu erzählen, in der Hollywood selbst eine Figur ist. Die ganze Absurdität Hollywoods spiegelt sich darin. Die vorherigen Filme besaßen jeweils ihren eigenen Subtext und unterschiedliche Handlungsstränge. Für das Finale dieser ungewöhnlichen Trilogie, wollte ich mich einfach in den Exzess der 80er Jahre stürzen und das Ganze in ein richtig bombastisches Kinoerlebnis verpacken.“ Dass ausgerechnet das Hollywood der 80er Jahre Pate stehen musste, als der tatsächliche Night Stalker die Bevölkerung der Stadt terrorisierte und Hollywood selbst nicht unbedingt in der Gunst der Öffentlichkeit stand, ist natürlich auch Maxines Entwicklung geschuldet:

„L.A. ist der Ort, an dem Hollywood so glamourös ist, wie es nur sein kann. Aber es gibt auch diese dunkle Seite der Traumfabrik. 1985 gab es in dieser Stadt einen satanischen Serienmörder, der von der Öffentlichkeit zur Strecke gebracht wurde. Gleichzeitig war da dieser moralische Aufschrei in den USA. Bestimmte Musik, Filme, Spiele galten als ‚satanisch‘ und wurden als gefährlich für junge Menschen deklariert. Es war also eine sehr turbulente Zeit im Jahr 1985.“ Und genau hier versucht sich Maxine als „echter Star“ zu etablieren und wird in einen toxischen Rausch von Glitter, Blut und Vergeltung eingenebelt.

Den Trailer zu "MaXXXine" seht ihr hier:

Video Platzhalter
Video: Universal

Ti West über die Traumfabrik in „MaXXXine“: „Hollywood spielt sich selbst!“

Mia Goth Ti West
Mia Goth und Ti West bei der Premiere von "MaXXXine" Foto: 2024 Stewart Cook

Dass Ti West nicht nur ein außergewöhnlicher Erzähler ist, sondern auch perfekt die Zeit und Einflüsse seiner Genre-Filme umsetzen kann, setzt sich auch in „MaXXXine“ fort: „Giallo“- und „Film Noir“-Einflüsse sind soweit das Auge reicht zu sehen – dazwischen die schillernden Neon-Lichter des Hollywood Boulevards und der bedrohliche Schatten ihrer Hinterhöfe. Was im Film so leicht und logisch daherkommt, war für West und sein Team richtige Knochenarbeit: „Wir haben hauptsächlich in den Universal Studios und ein wenig auf dem Warner Bros. Studiogelände gedreht. Hollywood spielt sich dabei selbst. Und wir wollten das auch so zeigen. Es war wirklich toll. Die Produktion dieses Films war zwar eine große Herausforderung, weil alles so komplex war. Es hat also nicht gerade Spaß gemacht, während wir daran gearbeitet haben, weil man so damit beschäftigt war, die einzelnen Elemente des Films hinzubekommen. Als ich den fertigen Film das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass es sich gelohnt hat.“

Doch neben Hollywood glänzt „MaXXXine“ auch mit einem anderen Aspekt, der sich von den vorherigen Filmen deutlich unterscheidet: Weil die großartige Mia Goth in der Traumfabrik Fuß fassen möchte, begegnet sie einer Vielzahl von Figuren, die sie auf unterschiedliche Art und Weise formen möchten. Für den Cast des Films konnte Ti West nämlich auf ein richtiges Star-Ensemble zurückgreifen: Neben Mia Goth, Elisabeth Debicki und Kevin Bacon sind auch Giancarlo Esposito, Michelle Monaghan, Bobby Canavale, Halsey, Lilly Collins uvm. an Bord. Und es war durchaus der Reiz des „Besonderen“, der die Stars zu „MaXXXine“ geführt hat, wie uns Ti West im Interview verriet:

„Es war wichtig, dass Maxine einem ganz neuen Ensemble an Menschen begegnet. Sie sollte ihre eigene Persönlichkeit im Film einbringen: Denn jeder von ihnen hat eine eigene Vision und Idee von Erfolg. Ich finde es großartig, dass man bei all diesen verschiedenen Figuren genau dafür ein Gefühl bekommt. Und es war eine großartige Gelegenheit für viele dieser Schauspieler:innen, von denen ich ein großer Fan bin. Viele von ihnen konnten etwas tun, was sie normalerweise nicht tun können, oder es war sehr anders als die vorherige Rolle, die sie gerade gespielt haben. Es hat also Spaß gemacht, mit Menschen zu arbeiten, die so begeistert waren, ein Teil davon zu sein.“

Wie sich dieser Spaß auf der großen Leinwand zeigt, können alle Zuschauer:innen nun selbst im Kino sehen: Denn „MaXXXine“ ist seit dem 04. Juli 2024 in den deutschen Kinos zu sehen.

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