„Lost in Fuseta – Spur der Schatten“ heute als zweiteiliger Krimi in der ARD
„Lost in Fuseta – Spur der Schatten“ läuft am Abend als zweiteiliger Spielfilm in der ARD. Der Portugal-Krimi nach der Romanvorlage von Gil Ribeiro überzeugt mit starker Besetzung und atmosphärischem Setting.

Bereits im September 2022 feierte „Lost in Fuseta – Ein Krimi aus Portugal“ Premiere im Ersten. Mit dem ungewöhnlichen Ermittler Leander Lost traf die ARD ins Schwarze. Die Quoten stimmten, die Resonanz war positiv. Kein Wunder also, dass der Sender im April 2024 die Fortsetzung zeigte: „Lost in Fuseta – Spur der Schatten“ lief als zweiteiliger Spielfilm an einem Samstagabend und erreichte mehr als vier Millionen Zuschauer sowie über 18 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Heute kommt die Wiederholung und einschalten lohnt sich.
Worum geht es in „Lost in Fuseta – Spur der Schatten“?
Der zweite Teil der Krimireihe „Lost in Fuseta“ basiert ebenfalls auf dem gleichnamigen Roman von Gil Ribeiro alias Holger Karsten Schmidt. Kommissar Leander Lost ist mittlerweile festes Mitglied der Polícia Judiciária im portugiesischen Fuseta, doch der neue Fall trifft das Team persönlich: Polizistin Teresa verschwindet spurlos.
Überwachungskameras zeigen, dass sie mutmaßlich entführt wurde. Der Täter hatte das Fahrzeug mit gefälschtem Führerschein angemietet. Kurz darauf bekommt das Team einen weiteren heiklen Auftrag: Die angolanische Journalistin Yola Flores benötigt Personenschutz. Zunächst scheinen die Fälle unabhängig, doch bald offenbart sich ein komplexes Netz aus Lügen, Korruption und internationaler Machtpolitik.
Losts außergewöhnliche Kombinationsgabe bringt Licht ins Dunkel: Im Zentrum der Ermittlungen steht ein kriminelles Schattennetzwerk, das sich bis nach Angola erstreckt und selbst erfahrene Ermittler überfordert.
Die Besetzung von „Lost in Fuseta“

Jan Krauter spielt Leander Lost mit ruhiger Intensität und emotionaler Zurückhaltung. Der mehrfach preisgekrönte Theaterschauspieler bringt seiner Figur Tiefe – glaubwürdig und ohne Klischees.
Eva Meckbach als Graciana Rosado überzeugt als analytisch denkende, mitfühlende Polizistin. Auch Helgi Schmid als Carlos Esteves bringt die nötige Leichtigkeit ins Team. Besonders heraus sticht Paulo Pinto als fieser und manipulativer Gegenspieler Pepe mit einer Performance zwischen Bedrohlichkeit und Tragik.
Der angolanische Journalisten-Charakter Flores Yola, gespielt von Nuna, ist nicht zufällig dabei. Ihre Rolle verweist auf ehemalige portugiesische Kolonialverstrickungen und verleiht dem Krimi aktuelles internationales Gewicht.
Unsere Kritik: Ein vielschichtiger Krimi mit Licht und Schatten
„Spur der Schatten“ will viel und das merkt man. Der zweiteilige Krimi hebt sich mit seinem politischen Hintergrund, dem portugiesischen Setting und einer Hauptfigur mit Asperger-Spektrum wohltuend vom deutschen Krimi-Durchschnitt ab. Atmosphäre, Kameraarbeit und die thematische Tiefe rund um Korruption, Kolonialvergangenheit und internationale Netzwerke machen die Geschichte besonders.
Allerdings: Der Film verlangt volle Aufmerksamkeit. Viele Handlungsstränge, zahlreiche Figuren und ein komplexer Fall sorgen zwar für Spannung, machen es aber gerade Quereinsteiger:innen nicht leicht. Einige Nebenrollen bleiben dadurch blass, und manche Dialoge wirken etwas überfrachtet.
Stark ist dagegen das Schauspiel: Jan Krauter überzeugt erneut als Leander Lost mit feinem Spiel und leiser Präsenz. Eva Meckbach bringt als Graciana Rosado analytische Schärfe und emotionale Bodenhaftung ins Team. Besonders intensiv: Paulo Pinto als zwielichtiger Gegenspieler Pepe, der den Film prägt.
Unser Fazit: Kein Krimi für nebenbei, aber ein sehenswerter Zweiteiler mit Haltung, Tiefgang und TV-Persönlichkeit.
Wann läuft „Lost in Fuseta“ – und wo kann man streamen?
„Lost in Fuseta – Spur der Schatten“ wird heute, am Samstag, 26. Juli 2025, ab 20:15 Uhr in der ARD gezeigt. Teil 2 läuft direkt im Anschluss um 21:45 ebenfalls in der ARD.
Beide Teile sind außerdem in der ARD Mediathek verfügbar (in der Regel für sechs Monate nach der TV-Ausstrahlung).
Hintergrund: „Lost in Fuseta“ basiert auf einer Romanvorlage
Die Figur Leander Lost basiert auf der Krimireihe „Lost in Fuseta“ von Gil Ribeiro (Holger Karsten Schmidt). Der Autor verbindet klassische Krimimuster mit südlichem Lokalkolorit, gesellschaftspolitischer Tiefe und einer besonderen Hauptfigur: Lost hat Asperger, besitzt ein fotografisches Gedächtnis, aber Schwierigkeiten mit sozialen Codes.
Die literarische Vorlage von „Spur der Schatten“ greift Themen wie Trinkwasserprivatisierung, koloniale Spuren und internationale Machtnetze auf. Themen, die in der Verfilmung überraschend direkt aufgegriffen werden.
Fazit: Einschalten oder nicht?
Nicht ganz leicht, aber lohnenswert: „Lost in Fuseta“ erzählt mehr als nur einen Fall – mit Atmosphäre, Anspruch und eigenem Ton.