Kindle Colorsoft im Test: Für wen lohnt sich Amazons Farb-Kindle wirklich?
Amazon bringt endlich Farbe ins Kindle-Universum – mit dem neuen Kindle Colorsoft, der aktuell stark reduziert angeboten wird. Ich habe das 16-GB-Modell ausprobiert und verrate, ob sich der Kauf lohnt.
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Als ich den neuen Kindle Colorsoft zum ersten Mal in der Hand hielt, kam mir sofort der Vergleich mit meinem Kindle Paperwhite in den Sinn. Formfaktor, Gewicht und Haptik sind vertraut – er liegt leicht in der Hand, das Gehäuse wirkt funktional und robust. Mit seiner Wasserfestigkeit nach IPX8 ist er wie geschaffen für Urlaubs- und Badewanneneinsätze, gerade auch, weil mein alter Paperwhite mittlerweile das eine oder andere Sandkorn zu viel „geschluckt“ hat. Die Verarbeitung des Geräts ist ordentlich und gewohnt, aber so ein richtiges Premium-Feeling strahlt der Kindle Colorsoft im ersten Moment noch nicht aus – obwohl er deutlich teurer ist als sein „blasser Bruder“, der reguläre Kindle Paperwhite.
Viel wichtiger ist aber natürlich, was sich auf der Oberfläche abspielt. Als ich den Reader das erste Mal einschalte, wechseln sich Irritation und Verwunderung ab. Warum? Natürlich wegen der Farbe! Plötzlich leuchten die Buchcover in meiner Bibliothek in allen Schattierungen. Das 7-Zoll-Kaleido-3-Display schafft es, gestochen scharfen Text (300 ppi) mit dezenten, aber wirkungsvollen Farbakzenten zu verbinden. Es ist definitiv schon im ersten Moment ein Unterschied zu sehen. Er ist allerdings deutlich subtiler als gedacht: Im „Herzen“ ist der Kindle Colorsoft dem Paperwhite viel näher als beispielsweise einem Tablet, das Farben deutlich knalliger und akkurater wiedergibt.
Farbdisplay im Alltag: Comics, Cover und Lernnotizen plötzlich anders

Trotzdem wird der Mehrwert des neuen Kindle Colorsoft deutlich, sobald ich Formate wie Comics & Co. öffne. Ein paar Marvel-Klassiker mit Helden wie „Dr. Strange“ kommen auf dem Colorsoft wirklich gut zur Geltung. Was angenehm ist: Die Vorteile des Paperwhite, wie das intuitive Weiterblättern und andere Komfortfunktionen, sind natürlich auch hier an Bord. Trotzdem – und so ehrlich muss man sein – hat die Technik ihre Grenzen.
Die Farbauflösung liegt bei 150 ppi, was bedeutet, dass feinste Details etwas weicher wirken. Farben erscheinen definitiv blasser, als man es von einem iPad gewohnt ist. Doch je länger ich auf dem Kindle Colorsoft gelesen habe, desto mehr habe ich diese Unterschiede vergessen und einfach den Vorteil genossen, dass Comics und Cover endlich so aussehen, wie sie eigentlich gedacht sind. Besonders stark ist der Reader draußen: In der Sonne ist die Lesbarkeit exzellent, kein Glare, kein Spiegeln – ein Punkt, bei dem Tablets nicht wirklich mithalten können.
Speicher, Akku und Bedienung: Wo der Colorsoft glänzt – und wo nicht
Mit 16 GB Speicher bin ich in meinem Test problemlos ausgekommen. Ich konnte mehrere hundert Bücher, ein paar Comicsammlungen und PDFs laden, ohne an Grenzen zu stoßen. Für Nutzer:innen, die wirklich große PDF-Sammlungen oder viele Bildbände speichern wollen, könnte es irgendwann knapp werden, aber für den normalen Alltag reicht es vollkommen. Dazu kommt, dass die Performance wirklich positiv überrascht: Seitenwechsel laufen absolut flüssig ab. Auch beim Blättern durch farbige Magazine oder beim Zoomen gab es so gut wie keine Verzögerungen. Das ist ein wichtiger Punkt, weil gerade farbige Inhalte den Reader technisch stärker fordern.
Auch beim Akku hat mich der Colorsoft überzeugt. Selbst mit Farbe hält er mehrere Wochen durch, was im Alltag bedeutet: Man liest einfach, ohne ständig ans Laden denken zu müssen. Amazon wirbt damit, dass man „hunderte Seiten mehr“ schafft – und nach ein paar Wochen Dauerlesen kann ich sagen: das stimmt. Ich habe ihn im Testzeitraum pro Woche vielleicht einmal an den Strom gehängt. Geladen wird über USB-C, was praktisch ist. Schade ist allerdings, dass Funktionen wie kabelloses Laden oder ein automatischer Helligkeitssensor fehlen. Besonders Letzteren habe ich vermisst, weil ich oft manuell nachregeln musste, wenn ich abends vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer gewechselt bin.
Preis und Fazit: Für wen sich der Colorsoft wirklich lohnt

Mit 259,99 Euro ist der Kindle Colorsoft absolut kein Schnäppchen (für aktuell 194,99 Euro auch preislich deutlich attraktiver), auch wenn er etwas günstiger ist als die Signature Edition. Man muss sich deshalb die Frage stellen: Lese ich Inhalte, die Farbe wirklich rechtfertigen?
Wer ausschließlich Romane liest, wird mit einem Paperwhite deutlich günstiger fahren.
Der Colorsoft zeigt seine Stärke bei Comics, Magazinen, Kinderbüchern und natürlich beim optischen Erlebnis der bunten Cover – und da macht er richtig Spaß!
Mein persönliches Fazit: Der Kindle Colorsoft ist kein revolutionärer Schritt, aber er bringt eine willkommene Weiterentwicklung ins Kindle-Universum. Für alle, die sich seit Jahren Farbe wünschen, ist das 16-GB-Modell der perfekte Einstieg. Wer jedoch Premium-Features oder brillante Farben wie auf einem Tablet erwartet, wird enttäuscht sein. Für mich ist er eine spannende Ergänzung, die zeigt, wohin Amazons Reise mit E-Readern geht: Das klassische Kindle-Gefühl bleibt – aber mit einem modernen Farbtouch.