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Disney+ | "Soul": Die Welt kann dieses Geschenk momentan gebrauchen | Interview

Nach einer langen Wartezeit landet der neueste Pixar-Film "Soul" pünktlich zu Weihnachten exklusiv auf Disney+. Warum die Entscheidung den Verantwortlichen einfach gemacht wurde und woher die Idee zum außergewöhnlichen Animationsfilm kam, lest ihr in unserem Interview.

Soul Disney+ The Great Before
Der neueste Pixar-Film "Soul" startet am 25. Dezember 2020 auf Disney+. Wir trafen die beiden Filmemacher Pete Docters und Kemp Powers sowie Produzentin Dana Murray zum Interview! Foto: Disney+

Der obligatorische Disney-Weihnachtsfilm ist in diesem Jahr nicht etwa im Kino zu sehen, sondern startet ab dem 25. Dezember 2020 exklusiv bei Disney+. Und auch wenn es schade ist, dass die absolute Animationsbrillanz aus dem Hause Pixar diesmal nicht auf den großen Kinoleinwänden zu sehen ist, so ist „Soul“ vermutlich genau der Film, den wir im Jahr 2020 noch dringend gebraucht haben, ohne es vorher zu wissen:

Das sehen auch die beiden Co-Regisseure Pete Docter und Kemp Powers so, die die Geschichte des erfolglosen Jazz-Musikers Joe Gardener (im Original gesprochen von Jamie Foxx) inszeniert haben, der am wichtigsten Tag seines Lebens einen schlimmen Unfall erleidet und seine Seele partout nicht ins Jenseits befördern möchte. Gemeinsam mit Produzentin Dana Murray konnten wir die drei im Vorfeld des Disney Plus-Starts zum virtuellen Gespräch begrüßen. Warum "Soul" ein besonders persönlicher Film ist und welche kreativen Herausforderungen sie gemeistert haben, um "das große Davor" und "das große Danach" zu realisieren, lest ihr im Interview.

TVMovie.de: Der Film hätte ursprünglich im Kino gezeigt werden sollen und startet jetzt stattdessen auf Disney+. Wie fühlt es sich für euch an, dass der Film endlich veröffentlicht wird?

Dana Murray: "Wir sind unglaublich dankbar und freuen uns einfach riesig, dass der Film endlich veröffentlicht wird. Der Film war eigentlich schon im Juni 2020 fertig und wir haben bis jetzt warten müssen, um ihn zeigen zu dürfen. Die Frage, wann er endlich veröffentlich werden wird, hat uns also schon eine Zeitlang beschäftigt. Und es war letztendlich auch nicht geplant, dass der Film direkt auf Disney+ erscheinen würde. Wir mussten uns damit auch emotional auseinandersetzen. Jetzt haben wir aber alle das Gefühl, dass es wohl so vorbestimmt war, dass der Film in der Weihnachtszeit in diesem verrückten Jahr erscheint. Die Welt kann dieses kleine Geschenk momentan auch ganz gut gebrauchen."

Könnt ihr über "das große Davor" und "das große Danach" im Film sprechen: Wo kam die ursprünglichen Ideen dafür her und wie hat sich das dann weiterentwickelt in das, was wir im Film sehen können?

Pete Docter: "Die Idee zum 'großen Davor' kam mir, als ich mir meine Kinder angeschaut habe. Sie sind jetzt natürlich schon älter. Wenn ich so zurückschaue, hatte ich aber immer das Gefühl, dass sie ihre Persönlichkeit schon bei ihrer Geburt mitbekommen haben, weil sie einfach so unterschiedlich waren. Und ich fragte mich, woher das wohl kommen könnte? Es muss ja etwas geben, bevor wir geboren werden, dass uns diese Eigenschaften mitgibt. Da hatte die Idee für diese Ebene ihren Ursprung.

Soul Disney+
Joe und 22 suchen einen Ausweg aus dem großen Davor Disney+ Foto: Disney+

Im Film selbst hat 'das große Davor' natürlich einen wichtigen Zweck: Diese noch leeren Seelen sollen dort ihre Persönlichkeiten und Interessen finden und sich dann auf den Weg zur Erde machen. Als wir dann damit angefangen haben uns damit tiefgründiger auseinanderzusetzen, sind natürlich auch viele Fragen aufgetaucht: Wie viel wird einer Seele wirklich mit auf den Weg gegeben? Bekommt man tatsächlich schon einen Sinn mit auf den Weg oder nur eine Art magischen Schlüssel, um dann auf der Erde das richtige Schloss zu finden?"

Joe, die Hauptfigur des Films würde vermutlich sagen, dass er genau weiß, was sein Sinn auf der Welt ist…

Pete Docter: "Genau. Bei Joe ist der Fall eindeutig: Er glaubt fest daran, dass er geboren wurde, um die Menschheit als Pianist zu begeistern. Bei 22 sieht es ganz anders aus: Die Erde wirkt für sie eher wie eine Mischung aus Enttäuschung, Leid und Bedeutungslosigkeit, weshalb sie keine große Lust hat den Schritt zu machen. Wir konnten im Film auch deshalb sehr philosophische Themen erforschen, die für mich persönlich immer besonders spannend und erfüllend sind. Es hat wirklich Spaß gemacht daran zu arbeiten."

Und was war eure Idee hinter "dem großen Danach"?

Pete Docter: "In der Popkultur gibt es die Vorstellung vom 'weißen Licht', zu dem man sich nach seinem Ableben hinbewegen muss. Es war uns wichtig, dass visuell so umzusetzen, damit die Zuschauer direkt eine Verbindung dazu aufbauen und wissen, um was es geht."

Glaubt ihr eigentlich selbst daran, dass wir gewisse Fähigkeiten und Eigenschaften schon bei der Geburt mitbekommen?

Kemp Powers: Ich glaube, dass zumindest ein gewisser Teil unserer Persönlichkeit schon bei der Geburt da ist. Woher der letztendlich kommt, weiß natürlich niemand. Manche würden behaupten, dass es auf reiner Vererbungslehre basiert. Manche haben dazu wieder eine andere Meinung. Für mich sind es Geschichten von Geschwistern, die bei der Geburt getrennt wurden, sich zu einem viel späteren Zeitpunkt wiedersehen und dann tatsächlich viele Ähnlichkeiten aufweisen, wie dieselben Ticks, Formulierungen oder ähnliche physische Eigenschaften, die das für mich beweisen. Ich glaube fest daran, dass schon zu Beginn unseres Lebens ein Teil unserer Persönlichkeit feststeht.

Ist es für euch eigentlich schwieriger diese etwas abstrakten und experimentelleren Szenen wie im "großen Davor" zu inszenieren und zu erschaffen oder die Szenen bspw. in New York, in denen es sehr viel um Detailgenauigkeit, Rhythmus und Glaubwürdigkeit geht?

Pete Docter: "Die Antwort auf deine Frage: Beides ist schwieriger (lacht). Aber einige unserer Kreativleute konzentrieren sich lieber auf das Eine oder das Andere. Wir haben bspw. einige Animatoren und Designer, die es lieben sich um die Dinge zu kümmern, die besonders realistisch aussehen müssen. Anderen fällt wiederum die abstrakte Ebene deutlich leichter. Beide bringen aber natürlich ganz spezifische Herausforderungen mit sich. Bei den Szenen in New York war es uns z.B. wichtig, dass sie eben nicht so aussehen wie in einem Foto. Sie sollten einen gewissen Stil transportieren. Speziell bei New York wussten wir aber natürlich, wann New York richtig aussieht.

Soul Disney+
Die New York-Szenen strotzen nur so von liebevollen Details!        Disney+ Foto: Disney+

Bei den Szenen im 'großen Davor' ist das natürlich anders: Hier gibt es keinen Maßstab bzw. keine Vorlage. Uns war es wichtig, dass es sich 'echt' anfühlt."

Visuell setzt der Film ein weiteres Mal die Messlatte höher, was nach Toy Story 4 kaum mehr vorstellbar war. Gibt es eigentlich noch etwas, was ihr mit Animationstechnik noch nicht bewerkstelligen könnt bzw. in der Zukunft gerne noch ermöglichen würdet?

Pete Docter: "Das würde vermutlich eher in Richtung Stil gehen. Wir können uns mittlerweile fast allem annähern, was in irgendeiner Form realistisch aussehen soll. Früher war Wasser zu animieren bspw. sehr herausfordernd. Generell alle organischen Dinge. Mittlerweile geht es eher darum, wie wir den Projekten einen gewissen Stil bzw. künstlerischen Mehrwert mitgeben können, damit sie eben nicht 'nur' fotorealistisch aussehen. In unserem nächsten Pixar-Film 'Luca', bei dem Enrico Casarosa Regie führt, spielt Wasser eine sehr zentrale Rolle. Wenn man Wasser z.B. fotorealistisch darstellen will, hat man eine ziemlich klare Vorstellung davon, was man als Animateur erreichen möchte. Bei 'Luca' wollte Enrico allerdings eine deutlich stilisierte und auch simplifizierte Form von Wasser umsetzen und das ist deutlich schwieriger, als man im ersten Moment glaubt."

"Soul" ist ab dem 25. Dezember 2020 auf Disney+ abrufbar. Hier könnt ihr euch ein vergünstigtes Disney Plus-Jahresabo sichern.

Text & Interview: David Rams

Einen Trailer zu "Soul" seht ihr hier:

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Video: Disney/Pixar
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