Fernsehen

„37 Sekunden“-Darstellerin Emily Cox: „Klar [ist es] eine Vergewaltigung“

Die neue ARD-Serie „37 Sekunden“ setzt sich mit einem heiklen Thema auseinander. Emily Cox, die Clara Andersen spielt, sprach mit uns über ihre Rolle. 

Schauspielerin Emily Cox
Emily Cox spielt in „37 Sekunden" die Anwältin Clara Andersen Foto: © ARD Degeto/Odeon Fiction GmbH/Barbara Bauriedl

Nein heißt Nein! Zumindest steht das für Anwältin Clara Andersen (gespielt von Emily Cox), in der Serie „37 Sekunden“ fest. Eigentlich ist für sie immer eine klare Linie zwischen richtig und falsch erkennbar. Als es jedoch um den Vorwurf geht, dass ihr Vater, der Musiker Carsten Andersen (Jens Albinus), ihre beste Freundin Leonie Novak (Paula Kober) vergewaltigt haben soll, wirft sie ihre Grundsätze über Bord.

Sie muss sich zwischen den zwei wichtigsten Personen in ihrem Leben entscheiden. Während Clara ihre Entscheidung treffen muss, fragen sich die anderen: Was ist zwischen Leonie und Carsten Andersen vorgefallen? Die Suche nach der Wahrheit ist bei allen Beteiligten eine Gratwanderung des eigenen Gewissens.

Serie „37 Sekunden": Start im Free-TV

Die sechsteilige Serie ist seit dem 04. August in der ARD-Mediathek zu sehen. Im Ersten laufen am 15. August die ersten drei Folgen und am 22. August die letzten drei Folgen.

„37 Sekunden" im Ersten: Emily Cox zu ihrer Rolle als Clara Andersen

Mit der Schauspielerin Emily Cox haben wir über die Komplexität ihrer Rolle gesprochen und warum sie versucht, alle Handlungen nachzuvollziehen.

TVmovie.de: Emily, was macht deine Roll Clara Andersen für dich so komplex?

Emily Cox: Clara glaubt zu Beginn der Geschichte, dass sie eine extrem gute Beziehung zu ihrem Vater hat und macht sich das auch so ein bisschen vor. Im Verlauf der Geschichte kommt sie drauf, dass diese Beziehung gar nicht so gut ist, wie sie immer dachte. Sie wird mit ihren größten Dämonen konfrontiert. Gleichzeitig steht der Vorwurf der Vergewaltigung von Claras bester Freundin Leonie im Raum. Sie behauptet, dass Claras Vater sie vergewaltigt hätte. Und Clara weiß nicht, wem sie glauben soll. Sie entscheidet sich eher für ihren Vater, weiß aber auch auf eine Art, dass es falsch ist. Was sie auch so herausfordernd macht, ist, dass sie über krasse moralische Grenzen geht, um zu erreichen, was sie will.

Kannst du Claras Handlungen nachvollziehen?

Ich versuche immer jede meiner Figuren von innen zu verstehen und nachzuvollziehen, warum die Figur so handelt. Ich versuche sogar, wenn ich Mörderinnen spiele, zu verstehen, was der Antrieb des Handelns ist. Gleichzeitig kann ich aber als Emily Cox natürlich sagen: ‚Ich finde es falsch, wenn jemand jemanden umbringt.‘ Deswegen ja, ich kann sie total verstehen. Ich glaube, sie handelt wirklich aus Liebe und Loyalität und will ihre Identität beschützen oder das, woran sie immer geglaubt hat. Ich glaube aber, ich hätte anders gehandelt.

Wie hättest du denn gehandelt?

Ich glaube zutiefst an Kommunikation zwischen Menschen. Und letzten Endes wäre alles in der Geschichte anders ausgegangen, wenn die Leute mehr miteinander gesprochen hätten. Zum Beispiel, wenn Clara und Leonie sich einmal angerufen hätten oder wenn Carsten und Leonie miteinander gesprochen hätten. Ich wünsche mir, dass ich mehr dafür gesorgt hätte, dass die Leute wirklich miteinander sprechen. Denn wenn sie miteinander gesprochen hätten und sich ehrlich ihre Gefühle mitgeteilt hätten, wäre das alles nicht so zugespitzt gewesen.

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Warum bleibt Clara ihrem Vater so loyal gegenüber?

Ihr Vater hat ja nicht nur einen bösen Charakter, sondern er hat auch ganz viele tolle Seiten und die existieren ja trotzdem. Und die Dinge, die zwischen ihnen gut waren, existieren ja auch wirklich. In dem Moment, wo sie sagen würde: ‚Ja, er ist ein Vergewaltiger‘, würde sie auf eine Art ihre Beziehung zu ihm zerstören. Und wenn sie die guten Erinnerungen aufgeben würde, dann wäre sie auch ziemlich allein, weil er ihr engster Verbündeter neben Leonie war.

Was hat Clara für dich so bedeutsam gemacht?

Clara ist eine so unglaubliche Kämpferin. Sie kämpft bis zum letzten Atemzug. Auch wenn es manchmal fragwürdig ist, wofür sie kämpft. Ich fand es spannend, das miteinander zu vereinen.

Wie hast du die Schlüsselszene empfunden?

Ich bin total gespannt, wie die Zuschauer:innen das für sich einordnen. Ich glaube, das würde ich gerne denen überlassen, weil es so ein zentrales Element ist. Ich denke, alle werden sich danach genau damit beschäftigten. War das jetzt wirklich ein Übergriff? War das keiner? Warum war es einer?

Video Platzhalter
Video: Netflix

Bezieht sich der Titel genau auf diese 37 Sekunden der Vergewaltigung?

Ja, das tut er. Und für mich will ich ganz klar sagen, dass es klar eine Vergewaltigung ist. Das steht für mich außer Frage.

Was wünschst du dir, was die Zuschauer:innen von der Serie mitnehmen?

Dass sie sich fragen, ab wann ein Übergriff ein Übergriff ist. Und dass wir gemeinsam darüber nachdenken, wie man das gut kommunizieren kann, sodass es auch wirklich alle verstehen. Für mich ist es rätselhaft, wie jemand auf die Idee kommen kann, wenn ein Mensch kommuniziert, dass sie oder er etwas nicht will, das dann trotzdem zu tun. Das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Und ich wünsche mir, dass Leute darüber nachdenken, dass Menschen eben nicht schwarz-weiß sind, sondern sehr komplex. Und dass es leicht ist, jemanden aus Angst komplett zu verurteilen. Ich beziehe das jetzt nur auf Carsten, aber es ist wichtig, dass man erkennt, dass er trotz allem ein Mensch mit Herz ist, der einen Fehler gemacht hat.

Interview geführt von: Jennifer Campen

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