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„The Amateur“: Wie weit darf man für die Liebe gehen? | Filmkritik

„The Amateur“ läuft hierzulande seit dem 10. April auf der großen Leinwand. Lohnt sich ein Kinobesuch? 

„The Amateur“: Wie weit darf man für die Liebe gehen? | Filmkritik
„The Amateur“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Robert Littell. Foto: Walt Disney / 20th Century Fox

Viele von uns haben mindestens eine Person in unserem Leben, die wir mit all unserer Macht beschützen wollen. Doch wie weit gehen wir wirklich, für die, die wir lieben? Dieser Frage muss sich der brillante, aber introvertierte Charlie Heller (Rami Malek) in „The Amateur“ stellen, als seine Frau auf tragische Weise bei einem Terroranschlag getötet wird. 

„The Amateur“: Wie Rachegelüste aus einem guten Mann einen Mörder machen

Der Film beginnt in Charlies bescheidener Garage, wo er an einem unbekannten Projekt arbeitet. Als seine Frau Sarah (Rachel Brosnahan) ihn dann ins Haus holt, um sich vor ihrer Reise von ihm zu verabschieden, kündigt eine düstere Musik im Hintergrund bereits an, dass ein Unheil bevorsteht. Noch ahnungslos, geht Charlie zur Arbeit bei der CIA, wo er als einer von vielen in der Abteilung für Beschreibung und Analyse arbeitet.

Sein Leben nimmt dann jedoch eine unerwartete Wendung, als er von einem Cyber-Kriminellen namens Inquiline wichtige Dokumente erhält. Diese belegen, dass sein Vorgesetzter Moore (Holt McCallany) unerlaubte Abschüsse als Terroranschläge verkauft hat. Doch bevor Charlie sich weiter mit dieser brisanten Information beschäftigen kann, steht Moore plötzlich in seinem Büro – jedoch nicht wegen der Dokumente, sondern um ihm die Nachricht zu überbringen, dass Sarah bei einem Terroranschlag ums Leben gekommen ist. Für Charlie bricht eine Welt zusammen und er verfällt in eine tiefe Depression. Egal wo er hingeht, halluziniert er von Sarah und ihrem Tod.

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Von diesem Moment an wird das Verlangen nach Rache zu Charlies einziger Motivation. Verzweifelt bittet er seine Vorgesetzten um Unterstützung bei der Aufklärung der Täter, doch diese bleiben überraschend zurückhaltend. Charlie beschließt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Innerhalb kürzester Zeit sichert er sich alle relevanten Sicherheitskameraaufnahmen und identifiziert die vier Täter und ihre Verbündete, wobei der wichtigste unter ihnen Horst Schiller (Michael Stuhlbarg) ist – der Mann, der seine Frau erschossen hat. Doch als er weiterhin auf keine Hilfe von seiner eigenen Organisation zählen kann, greift Charlie zu drastischen Mitteln. Er droht, die Vergehen seiner Vorgesetzten öffentlich zu machen und stellt im gleichen Zuge klar, dass - sollte ihm irgendetwas zustoßen - die Dokumente an die Top-Journalisten des Landes gesendet werden. In einem verzweifelten Zug willigt Moore ein, ihm das Training zu geben, das er braucht, um die Mörder seiner Frau selbst zu erledigen.

Doch als die Company herausfindet, dass er blufft und ihn für diese Lüge töten will, entwickelt sich der Rest des Films ist ein rasantes Katz-und-Maus-Spiel: Charlie ringt um sein Leben, während er sich ebenfalls mit seinen inneren Dämonen und der Ausschaltung der Täter auseinandersetzen muss. Unterstützung erhält er dann jedoch unverhofft von Inquiline, die sich als Witwe des Kriminellen (Caitríona Balfe) herausstellt.

Im Verlauf des Films wird sie zu Charlies wichtigen Vertrauensperson und jemanden, dem er sein Herz ausschütten kann, auch wenn beide wissen, dass ihre Beziehung letztlich von einem gemeinsamen Schmerz geprägt ist. In einem Moment der Schwächte kommen sich die beiden näher, werden dann jedoch von einem Angriff überrumpelt und müssen fliehen. Hierbei wird Inquiline von einer Kugel tödlich verletzt und Charlie ist gezwungen, sie zurückzulassen – ein Moment, der ihn kurzfristig emotional zurückwirft.

Doch das Verlangen nach Rache führt ihn weiter und es kommt zum Höhepunkt des Film - der explosive Showdown mit Horst. Dieser reicht ihm sogar eine Waffe und fordert Charlie auf, ihn zu töten, wenn es ihn wirklich glücklich machen würde. Doch der Protagonist, der mittlerweile alles verloren hat, trifft eine überraschende Entscheidung: Er legt die Waffe nieder und lässt Horst vom Haken. Was dieser nicht weiß: Charlie hat bereits vor einer Weile sein Schiff gehackt und es in finnische Gewässer geführt, wo Horst und seine Crew festgenommen werden. Gleichzeitig werden auch die Vergehen seiner Vorgesetzten öffentlich gemacht. Es stellt sich heraus, dass Charlie erkannt hat, dass sein Weg der Rache ihn weder glücklich machen, noch seine Frau zurückbringen wird.

Und obwohl er die Täter zur Strecke bringt, hat ihm die „Rache“ nicht den erhofften Frieden verschafft. Stattdessen führt ihn seine Jagd nur tiefer in die Dunkelheit und die Leere. Das Ende des Films bringt dann einen unerwarteten, aber gelungenen Full-Circle-Moment: Die Teile, an dem Charlie zu Beginn des Films in seiner Garage schraubte, waren für ein altes Flugzeug - ein Geschenk seiner verstorbenen Frau Sarah. In der finalen Szene hat er es wieder instand gesetzt und fliegt damit in den Sonnenuntergang.

„The Amateur“: Wie gut ist der Film wirklich?

„The Amateur“ ist ein mitreißender Thriller, der mit Spannung, packender Action und überraschenden Plot-Twists überzeugt. Der Film zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie schnell ein gutmütiger Mensch in die Dunkelheit abrutschen kann, wenn ihn Schmerz und Rachegefühle treiben.

Rami Malek liefert als Charlie eine intensive Leistung und schafft es, die inneren Konflikte und die Zerrissenheit seines Charakters glaubwürdig darzustellen. Caitríona Balfe bringt als Inquility ebenfalls eine starke Präsenz in den Film, auch wenn ihre Darstellung manchmal etwas unauthentisch wirkt – der Versuch der Irin, einen türkischen Akzent zu übernehmen, gerät ein paar Mal ins Stocken und lässt ihre Leistung stellenweise etwas unausgewogen erscheinen. Trotzdem harmoniert die Chemie zwischen Malek und Balfe gut, vor allem, weil man auch als Zuschauern:in förmlich spürt, dass beide den Schmerz des anderen zu verstehen scheinen, was zu einer einzigartigen emotionalen Bindung führt.

Ein Schwachpunkt des Films ist jedoch die Chemie zwischen Charlie und seiner Frau Sarah. Trotz der emotionalen Tragweite von Sarahs Tod wirkt die Beziehung zwischen den beiden eher oberflächlich. Besonders Rami Malek, der als Charlie sonst eine sehr emotionale und überzeugende Performance zeigt, scheint in den Szenen mit Rachel Brosnahan (Sarah) etwas distanziert und unbequem zu sein. Dies mindert leider die Wirkung von Charlies Schmerz und Verlust, da die Chemie zwischen den beiden nicht die emotionale Tiefe erreichen kann, die für die Geschichte erforderlich wäre.

Trotz dieser Schwäche ist „The Amateur“ ein sehr sehenswerter Film, der durch seine packende Handlung und die starke Leistung der Schauspieler überzeugt. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie ein Mann, getrieben von Rache und Verzweiflung, die Grenze zwischen Gut und Böse überschreiten kann. Fans von actionreichen Thrillern, moralischen Dilemmata und tiefgründigen Figuren werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen.

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