Gérard Depardieu bald wegen Vergewaltigung vor Gericht! Alle Vorwürfe im Überblick
Im Mai 2025 wurde Depardieu wegen sexueller Übergriffe auf zwei Frauen am Set von „Les volets verts“ für schuldig befunden. Jetzt wird ihm wegen der Vergewaltigungsvorwürfe seitens Schauspielerin Charlotte Arnould der Prozess gemacht. Doch die Liste der Vorwürfe ist noch viel länger!

- Trotz zahlreicher Vergewaltigungsvorwürfe: Emmanuel Macrons lobte Gérard Depardieu
- Gérard Depardieu wird von Carla Bruni und weiteren Promis verteidigt
- In einem Interview von 1991 lachte Gérard Depardieu über Vergewaltigungen in seiner Kindheit
- Spanische Journalistin wirft Depardieu Vergewaltigung vor
- Gérard Depardieu muss wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung von Charlotte Arnould vor Gericht
- Gerard Depardieu in zwei Fällen schuldig gesprochen
- Depardieu fehlte zunächst „schwer erkrankt“ bei eigenem Prozess!
Triggerwarnung: Dieser Text thematisiert sexuelle Gewalt!
Setzt man sich nur kurz mit Gérard Depardieu (76) auseinander, wiegt die Vorwürfe sowie die Aussagen und das dokumentierte Verhalten Depardieus gegeneinander ab, so erscheint das Loblied, das Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) Ende 2023 noch auf ihn sang, bizarr!
Trotz zahlreicher Vergewaltigungsvorwürfe: Emmanuel Macrons lobte Gérard Depardieu
„Es gibt eine Sache, bei der Sie mich nie sehen werden, und das sind Menschenjagden“, so Macron am 20. Dezember 2023 im französischen Fernsehsender „France 5“. Er verabscheue das, so der Staatsmann, der an die Unschuldsvermutung erinnerte. Immerhin sei er ein „großer Bewunderer“ Depardieus, da dieser ein „großartiger Schauspieler“ sei. Man dürfte den Beitrag, den der Schauspieler für Frankreich geleistet hat, nicht außer Acht lassen, er mache das Land „stolz“.
Das passt in das Bild von Depardieu als „monstre sacré“, einem „heiliges Monster“ also, das in Frankreich lange von ihm vorherrschte. Der Schauspieler genoss trotz seiner problematischen Art lange einen Sonderstatus in Frankreich. Seine „Grobheit“ sah man ihm lange nach, als sei sie eine liebenswerte Schrulle.
Viele Menschen im Land und dem Rest der Welt sehen das anders, immerhin wurden im Laufe der Zeit immer wieder üble Vorwürfe gegen den Schauspieler erhoben. 2023 konnte man sich selbst ein Bild von Depardieus Verhalten machen, nachdem ein neuer Dokumentarfilm über ihn erschienen war. Darin enthalten sind Aufnahmen, die den Schauspieler 2018 in Nordkorea zeigen. Die Bedrängnis einer jungen Übersetzerin, deren „kleine Muschi“ den Obelix-Darsteller nach eigener Aussage interessiere, spricht genauso Bände wie die obszönen Geräusche und Anspielungen, die Depardieu von sich gibt, als er ein Mädchen auf einem Pferd sieht. Reitende Frauen seien „große Schlampen“, sagt er vor laufender Kamera. Das besagte Mädchen ist 10 Jahre alt.
Gérard Depardieu wird von Carla Bruni und weiteren Promis verteidigt
Die vielen Vorwürfe gegen Depardieu wiegen schwer, sollen sich über mehrere Jahrzehnte hinweg erstreckt haben, kommen von zahlreichen Frauen, die nichts miteinander zu tun haben. Trotzdem pochten 2023 mehrere Prominente in einem offenen Brief ihre Unterstützung für den 76-Jährigen aus und verwiesen auf die Unschuldsvermutung. Sogar von „Lynchmord“ war die Rede.
Schauspielerinnen wie Charlotte Rampling (79) oder die ehemalige französische First-Lady Carla Bruni (57) beteiligten sich an dem Statement, das am zweiten Weihnachtstag 2023 in „Le Figaro“ veröffentlicht wurde. „Gérard Depardieu ist wahrscheinlich der größte aller Schauspieler“, heißt es darin. Dass das in keinerlei Zusammenhang zu den Vorwürfen steht, sollte auch den Unterzeichner:innen klar sein, doch ihnen geht es um die „Vorverurteilung“: „Wir können angesichts des Lynchmords, dem er ausgesetzt ist, nicht länger schweigen.“ Ein Angriff gegen Gérard Depardieu sei ein Angriff auf die Kunst, heißt es weiter. Eine These, die viele infrage ziehen dürften, immerhin geht es hier um Angriffe auf Frauen. Dass „Frankreich [Depardieu in Sachen Kultur] so viel zu verdanken [hat und] Kino und Theater [...] nicht ohne seine einzigartige und außergewöhnliche Persönlichkeit auskommen [können]“, hat in Hinblick auf die Schuldfrage keinerlei Relevanz.
Eine Twitter-Userin ordnete das Geschehen damals wie folgt ein: „Macron verteidigt Depardieu. Ich sage dazu: Rape Culture, das sind nicht die einzelnen Männer, die sexuell übergriffig sind. Es ist eine Gesellschaft mit Männern wie Macron, die es diesen Männern ermöglicht, in diesem Ausmaß übergriffig zu sein, indem sie die Täter schützt.“
In einem Interview von 1991 lachte Gérard Depardieu über Vergewaltigungen in seiner Kindheit

Tatsächlich stell sich die Frage, wie Macrons Stolz und Bewunderung und der offene Brief von Depardieus Promi-Freund:innen mit Aussagen überein gehen, die Gérard Depardieu 1991 in einem Interview mit dem „Time-Magazin“ traf. Darin erklärte er, dass er im Alter von neun Jahren Vergewaltigungen beigewohnt habe – „was nichts Schlimmes damals war. Das bringt mich zum Lachen – es war Teil meiner Kindheit“, so der Schauspieler. Zwölf Jahre zuvor hatte er gegenüber dem New Yorker Magazin „Film Comment“ Vergleichbares verlauten lassen und betont, dass „die Mädchen vergewaltigt werden wollten“. Ein Mädchen begebe sich immer in eine Situation, in der es auch sein wolle.
Spanische Journalistin wirft Depardieu Vergewaltigung vor
Neben mehreren Frauen, die Depardieu bereits Vergewaltigung vorwerfen, und 13 Frauen, die in einer Reportage des Onlinemagazins „Mediapart“ von verstörenden Zwischenfällen an Filmsets berichteten und angaben, Depardieu habe sie belästigt und respektlos behandelt, erhob zuletzt eine spanische Journalistin neue Vergewaltigungsvorwürfe gegen Gérard Depardieu. Wie unter anderem die Zeitung „Le Monde“ unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP berichtete, gibt Ruth Baza (53) an, Depardieu habe sie vor rund 30 Jahren in Paris nach einem Interview, das sie für das Magazin „Cinemanía“ geführte, vergewaltigt.
Der Übergriff des 23 Jahre älteren Schauspielers habe sich auf dem Gelände der früheren Produktionsgesellschaft „Roissy Films“ ereignet. „Zu keiner Zeit“ habe sie in sexuelle Handlungen mit Dérard Depardieu eingewilligt, sei „wie gelähmt“ gewesen, so die heute 53-Jährige. Sie soll Anzeige erstattet haben. Da sich die Tat in Frankreich abgespielt haben soll, greift zwar die Verjährungsfrist, Ruth Baza hofft jedoch, andere Betroffene durch den Schritt dazu zu ermutigen, ebenfalls ihre Stimme zu erheben.
Gérard Depardieu muss wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung von Charlotte Arnould vor Gericht
Ins Rollen gekommen war alles mit einer Anzeige der Schauspielerin Charlotte Arnould. Im Dezember 2022 hatte die 29-jährige Schauspielerin auf Twitter schwere Anschuldigungen gegen den Schauspieler erhoben: „Ich wurde im August 2018 von Gérard Depardieu vergewaltigt“, schrieb sie. „Weiter zu schweigen, hieße, mich lebendig beerdigen zu lassen“, fügte sie hinzu. Depardieu, der damals ein Freund ihrer Familie gewesen sei, soll sich in zwei aufeinander folgenden Wochen an ihr vergangen haben.
Depardieu wiederum spricht von einvernehmlichem sexuellen Kontakt, bei dem es „niemals Zwang, Gewalt oder Protest“ gegeben haben und forderte die Einstellung des Verfahrens. Daran scheiterte er jedoch, da das Gericht „starke oder übereinstimmende Indizien“ in dem Fall anerkenne, erklärte der Pariser Generalstaatsanwalt Rémy Heitz im Frühjahr 2024. Am 22. August 2024 wurde bekannt, dass Gérard Depardieu ein weiteres Gerichtsverfahren drohte, denn die Pariser Staatsanwaltschaft hatte im August 2024 einen Prozess beantragt.
Zu diesem wird es nun, im Jahr 2025, endlich kommen. Für Arnould eine große Erleichterung. Seit sieben grauenvollen Jahren warte sie auf diesen Prozess, so die 29-Jährige.
Gerard Depardieu in zwei Fällen schuldig gesprochen
Im Mai 2025 wurde Depardieu bereits von einem Gericht in Frankreich verurteilt. Dort befand man den Schauspieler des sexuellen Übergriffs auf zwei verschiedene Frauen an einem Filmset im Jahr 2021 für schuldig. Welche Strafe der Schauspieler bekommt, war mit Spannung erwartet worden. Letztlich wurde er zu einer 18-monatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Das entspricht der Forderung der Staatsanwaltschaft. Der französische Schauspieler muss also nicht ins Gefängnis - sofern er sich an seine Auflagen hält. Die Staatsanwaltschaft blieb mit ihrer Forderung deutlich unter der möglichen Höchststrafe von fünf Jahren Haft zurück.
Auch folgende Maßnahmen waren im Gespräch: Eine verpflichtende psychologische Betreuung und die Eintragung in das Register für Sexualstraftäter. Zudem forderte die Anklagebehörde eine Geldstrafe von 20.000 Euro. Zudem wurde von der Staatsanwaltschaft gefordert, dass Depardieu zwei Jahre lang nicht bei Wahlen antreten darf.
Depardieu fehlte zunächst „schwer erkrankt“ bei eigenem Prozess!
Ursprünglich sollten die Vorwürfe der beiden Frauen bereits ab dem 28. Oktober 2024 vor Gericht verhandelt werden, doch der Prozess musste vertagt werden. Wie Jérémie Assous, der Anwalt des 76-Jährigen, damals nur wenige Stunden vor Prozessauftakt mitgeteilt hatte, könne sein Mandant nicht erscheinen, da er „schwer erkrankt“ gewesen sein soll. „Leider haben ihm seine Ärzte verboten, bei der Anhörung anwesend zu sein“, führte Assous gegenüber dem Radiosender Franceinfo weiter aus. Das Gericht in Paris vertagte den Prozess daraufhin auf den 24. und 25. März 2025. Anfang März sollte eine richterlich angeordnete medizinische Untersuchung erfolgen. Nach der Feststellung, dass der Beschuldigte im Frühjahr 2025 tatsächlich verhandlungsfähig war, begann der Prozess tatsächlich am 24. März 2025.
Vor Gericht ging es zu diesem Zeitpunkt um mutmaßliche Vorfälle im Jahr 2021. Eine Dekorateurin und eine Assistentin des Regisseurs Jean Becker beschuldigen Depardieu, sie im Rahmen der Dreharbeiten zu "Les volets verts" begrapscht, belästigt und beleidigt zu haben. So soll der Schauspieler die Frauen an den Brüsten und am Gefäß begrapscht haben.
Mittlerweile werden dem Filmstar von über 20 Frauen sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Nach den mittlerweile nachgeholten Prozess droht Depardieu jetzt der nächste Prozess wegen Vergewaltigung. Er bestreitet bis heute alle Vorwürfe.
Hinweis der Redaktion: Wenn du selbst Opfer von sexuellen Übergriffen oder Missbrauch wurdest, kannst du dich an das "Hilfetelefon für Opfer sexuellen Missbrauchs" wenden. Dieses erreichst du telefonisch unter 0800-22 55 530 oder per E-Mail an beratung@hilfetelefon-missbrauch.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.