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Kino

"Fifty Shades of Grey 3 – Befreite Lust"-Filmkritik: Es graut so grau

Bereits der Beginn der, nennen wir es Liebesgeschichte, von Anastasia Steele und Christian Grey ist so simpel wie weltentrückt: Ein erst 27-jähriger, attraktiver Milliardär verfällt einer 21-jährigen ungeküsst-jungfräulichen Studentin, deren Persönlichkeit in etwa so komplex ist wie der Satzbau der zugrunde liegenden Romantrilogie von E.L. James. Ana ist hübsch, nett, unschuldig, Fifty Shades of graue Maus.

Fifty Shades of Grey 3
Im dritten Teil der "Fifty Shades"-Reihe können wir das Eheleben der Greys miterleben. / Universal Pictures
Inhalt
  1. Boys will be boys, Grey will be Grey
  2. "Fifty Shades of Grey": Ein bedenkliches Spiel von Dominanz und Unterwerfung
  3. Der behutsame Protest der Anastasia Grey
  4. Herr Ober, diese Sexszenen sind lauwarm
  5. Mehr Action auf der Autobahn als im Schlafzimmer
 

Boys will be boys, Grey will be Grey

Jetzt kommt mit "Fifty Shades of Grey: Befreite Lust" der der dritte und – ja, endlich – letzte Teil der Erotikfilmreihe in die Kinos. Die Hochzeit von Ana und Christian eröffnet den Film; aus einem bindungsunwilligen Junggesellen hat die mittlerweile erfolgreiche Lektorin nämlich im Laufe von zwei Filmen einen willigen Ehemann gezaubert.

Doch, halt – wirklich willig ist er natürlich nicht, das ist immer noch die Aufgabe der devoten Anastasia. Es ist wenig überraschend, dass die Beziehung der beiden auch im dritten Teil, nun, problematisch ist: Ana darf noch nicht einmal mit ihrer besten Freundin ein paar Martinis in einer Bar trinken, ohne dass ihr Ehemann sie stinksauer mit Liebesentzug bestraft. Dass er dagegen eines Nachts sturzbetrunken von einem Treffen mit seiner ehemaligen Liebhaberin nach Hause kommt, ist schnell vergessen. Boys will be boys - nur weil eben dieser in diesem Falle schön und ungeheuerlich reich ist, ist diese Partnerschaft noch lange keine gesunde.

 

"Fifty Shades of Grey": Ein bedenkliches Spiel von Dominanz und Unterwerfung

Die Kultursoziologin Eva Illouz sah den Erfolg der Romane darin begründet, dass BDSM die Unsicherheit über Rollen in modernen Beziehungen zumindest teilweise überwinde – Christian übernimmt die Kontrolle über Anas Leben, ihren Körper und ihre Sexualität. Doch die geneigten Zuschauer sollten sich immer wieder eines vor Augen führen: Während männliche Dominanz im Schlafzimmer – im gegenseitigen Einverständnis – durchaus seinen Reiz haben kann, ist sie außerhalb des Bettes im besten Fall zumindest bedenklich.

 

Der behutsame Protest der Anastasia Grey

Abgesehen von der Tatsache, dass das zugrundeliegende Ausgangsmaterial – die Romane von E. L. James – nun wirklich keine dankbare Quelle für die Produktion eines Film-Meisterwerks ist, ist dem dritten Teil der „Fifty Shades“-Reihe zumindest zugutezuhalten, dass tatsächlich eine, man höre und staune, Entwicklung bei der frischgebackenen Mrs. Grey festgestellt werden kann. Von großen Sprüngen kann hier zwar keine Rede sein, doch Anastasia bietet Christian immerhin ab und zu Paroli, darf beim Sex auch mal oben sein und sich mittlerweile auch mal ans Lenkrad eines seiner unzähligen Autos setzen. Und dann kann sie – Überraschung – auch noch rückwärts einparken. Was für eine Frau.

 

Herr Ober, diese Sexszenen sind lauwarm

Auch die Sexszenen sind, wie schon in den vorherigen Teilen, weniger heiß als vielmehr lauwarm und dürften höchstens 60-jährige, sexuell frustrierte Muttis aus Wanne-Eickel schockieren: Hihi, Fesseln! Ui, Vanilleeis, das von seinen Brusthaaren geleckt wird! Kicher, ein Vibrator (übrigens eine der geschickteren Produktplatzierungen dieses Films)! Szenen, die sich wohl auch in vielen deutschen Massivholz-Betten finden lassen und für die nun wirklich kein riesiges, mit rotem Samt ausgekleidetes Spielzimmer nötig ist.

 

Mehr Action auf der Autobahn als im Schlafzimmer

Neben den kleinen und großen Beziehungsproblemen von Ana und Christian beschäftigt sich ein Großteil der Handlung mit ihrem ehemaligen Chef, der sich an den beiden aus mehr oder minder nachvollziehbaren Gründen rächen will. Überhaupt verbringt „Befreite Lust“ weniger Zeit in Mr. Greys BDSM-Zimmer als mit anderen Abenteuern, die man eher in Bond-Filmen erwarten würde: Autobahn-Verfolgungsjagden mit protzigen Autos, ein Entführungsdrama und ausladende Landschaftsaufnahmen. Das muss zwar nicht sein – doch Christians und Anas ‚Liebesgeschichte‘ allein würde, wie noch im ersten Teil, nicht mehr für die Spielfilmlänge reichen.

Ansonsten ist das alles, wie die Sexszenen, ziemlich nett, ziemlich langweilig und ziemlich vorhersehbar. Ein netter Soundtrack, nette Locations, ein nettes Ende – und auch die Schauspielerei ist immerhin okay. Trauriger- oder vielleicht auch glücklicherweise ist der letzte „Fifty Shades of Grey“-Teil mit dieser mittelmäßigen Leistung der beste der Reihe – was ihn noch lange, lange nicht gut macht. Ein Film, so prickelnd wie abgestandenes Mineralwasser.

„Fifty Shades of Grey: Befreite Lust“ startet am 8. Februar 2018 in den deutschen Kinos. Den Trailer seht ihr hier:

 

Janna Fleddermann



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