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Amazon-Serie "Upload": "Tinder-Date-Bewertungen klangen früher absurd!" | Interview

Einmal digitalisieren bitte: Mit "Upload" startet Amazon Prime Video am 01. Mai eine brandneue Sci-Fi-Serie von "The Office"-Mastermind Greg Daniels. Ob sich die beiden Hauptdarsteller Robbie Amell, Ally Allo und Schöpfer Greg Daniels selbst "uploaden" würden, verrieten sie TV Movie Online im Interview!

Upload bei Amazon Prime Video
Jim und Pam 2.0? Robbie Amell (l.) und Andy Allo (r.) finden in "Upload" trotz großen Hindernissen langsam zueinander. Foto: Amazon Prime Video

Die Frage lautet ausnahmsweise nicht: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Sondern: Willst du dir das (digitale) Nachleben auch wirklich antun? Mit der 1. Staffel seiner brandneuen Serie "Upload", die am 1. Mai 2020 bei Amazon Prime Video erscheint, bringt "The Office"- und "Parks and Recreation"-Schöpfer Greg Daniels sein bisher ambitioniertestes Projekt heraus. Doch die dystopische Sci-Fi-Geschichte um den jungen App-Entwickler Nathan Brown (Robbie Amell), der nach einem Unfall mit einem selbstfahrenden Auto im Krankenhaus landet, sich notgedrungen für ein luxuriöses virtuelles Jenseits entscheidet und dort seine sympathische Virtual-Reality-Lebenshelferin Nora (Andy Allo) trifft, ist vom selben zynischen Alltagshumor gekennzeichnet wie Daniels‘ andere Serien.

Dass die 10-teilige Amazon-Serie trotzdem eine ganz besondere Herausforderung war, verrieten uns Daniels und seine beiden Hauptdarsteller Robbie Amell und Andy Allo im TV Movie Online-Interview. Weshalb die Grundidee zu "Upload" schon über 30 Jahre alt ist und welcher Aspekt der Serie schon in Kürze Realität werden könnte, lest ihr im nachfolgenden Interview:

TV Movie Online: Wie kamen Sie auf die Idee zur Serie?

Greg Daniels: Die Idee entstand tatsächlich schon vor 30 Jahren. Ich habe früher für die Kult-Show "Saturday Night Live" (kurz: SNL) Sketche geschrieben. Beim Spazieren durch New York sind mir oft die besten Ideen für die Show gekommen. Mir ist damals ein Elektro-Fachgeschäft aufgefallen, das Werbung für CD-Player gemacht hat. Dieser ganze Wandel von Analog zu Digital hat mich zum Denken gebracht. Ich überlegte mir, was das ultimative Ende dieser Entwicklung sein könnte. Und dann fiel mir nur die Idee ein, dass der Mensch sich selbst digitalisieren könnte - mit seiner eigenen Persönlichkeit und allen Erinnerungen. Doch was würde das für Menschen tatsächlich bedeuten? Ich war überzeugt, dass sich die Menschheit damit ihren eigenen "Himmel" erschaffen würde. Ich hatte diese Idee dann immer im Hinterkopf, weil sie sich nicht unbedingt als Sketch für SNL geeignet hat. Über die Zeit habe ich mehrmals versucht einen Roman draus zu entwickeln – ohne Erfolg.

Doch dann ging es irgendwann schnell: 2014 habe ich angefangen den Stoff, als Serie auszuarbeiten. 2016 haben alle Beteiligten daran gearbeitet. Weitere zwei Jahre später haben wir den Piloten gedreht und die Serie 2019 komplett in Kanada gedreht.

Welche Themenfelder wollten Sie mit der Serie ansprechen?

Der spannendste Aspekt an einem von Menschen erschaffenen Nachleben ist für mich die Wahrscheinlichkeit, dass es genauso unfair wäre, wie das echte Leben. Wir hätten dieselben Probleme und Formen von Neid und Missgunst. Das ist sicherlich ein wichtiger Teil der Satire. "Upload" spricht aber auch aktuelle Probleme, wie den Klimawandel, indirekt an: Die Natur in der Welt von "Upload" ist so zerstört, dass sich die Menschen im digitalen Nachleben virtuelle Bäume und Vögel wünschen, um wieder ihre innere Ruhe zu finden. Und natürlich geht es auch um moralische und ethische Fragen: Ist Nathan nach dem Upload überhaupt noch real?  Es gibt eben unterschiedliche Wege, wie man Leben auslegt oder definiert. Und vielleicht ist der technische Upload nur eine Form von geschütztem Setup für das Leben.

Upload bei Amazon Prime Video
Ist Nathan (Robbie Amell) in der Welt von "Upload" noch real?          Amazon Prime Video

Gab es direkte Inspirationen von anderen Shows wie bspw. "Black Mirror"?

Ich habe schon lange am Konzept von "Upload" gearbeitet bevor es Serien wie "Black Mirror" überhaupt gab. Aber natürlich gibt es Aspekte, die durchaus ähnlich sind, weshalb ich die anderen Serien absichtlich nicht geschaut habe (lacht). Sobald es beim Schreiben zu viele Parallelen gab, haben mich die anderen Autoren immer vorgewarnt. Aber ja, neben "Black Mirror" gibt es auch Serien wie "Westworld" oder "Forever", die thematisch sehr ähnlich sind. Ich bin nicht ganz sicher, warum es zuletzt diesen Wunsch nach dystopischen Sci-Fi-Szenarien gibt, aber vielleicht hat sich damit auch eine neue Art von Subgenre gebildet, wie früher bspw. Krankenhausserien.

Tatsächlich hatte ich beim Schreiben eher so etwas wie "Bollywood"-Kino im Kopf. Und zwar die Idee, dem Stoff so viele Einflüsse wie möglich auf den Weg zu geben. Wenn man in dieser verrückten Welt, in der knapp 600 Serien im Jahr veröffentlicht werden, auffallen will, dann muss man den Zuschauern etwas bieten, das außergewöhnlich ist und sie auch emotional mitnimmt. 

Wenn es die Möglichkeit gäbe sich privat "uploaden" zu lassen, würden Sie das auch tun?

Robbie Amell: Vor dem Dreh der Show hätte ich definitiv "Ja" gesagt. Und meine Tendenz geht vermutlich immer noch in die gleiche Richtung. Allerdings haben mich einige elementare Fragen, die Greg in der Serie stellt, ziemlich ins Wanken gebracht. Für mich wäre es tatsächlich ein ziemliches K.O.-Kriterium nicht arbeiten zu dürfen. Speziell, wenn man als junger Mensch upgeloadet wird, würde mir vermutlich der Antrieb fehlen. Es würde natürlich auch stark davon abhängen, wie die Welt zu der Zeit aussehen würde, in der man upgeloadet wird. Es würde sich eine Zeitlang vermutlich anfühlen, als ob man auf Urlaub ist. Aber ohne Freunde, Familie und Arbeit würde sich das schnell zu einem verfrühten Ruhestand wandeln. Es würde also sehr stark von der Situation abhängen. Gleichzeitig würde ich den digitalen Ruhestand definitiv der Ungewissheit vorziehen. Es gibt sicher viele Pro- und Contra-Argumente. Für Nathan ist das eine 2. Chance. Er hat kein sonderlich authentisches oder bedeutungsvolles Leben geführt. Er hat nach dem Upload die Möglichkeit sein Leben Revue passieren zu lassen und ein besserer Mensch zu werden. Für ihn ist das definitiv etwas Positives.

Andy Allo: Ich bin mir zu 100 % sicher, dass ich mich uploaden lassen würde. Die Möglichkeit unendlich Zeit und im Idealfall unendlich Ressourcen zu haben, um im digitalen Nachleben alles zu ermöglichen, was man sich wünscht, ist einfach zu reizvoll. Und ich würde einfach alles machen, worauf ich schon immer Lust hatte (lacht). Doch dass der Prozess vermutlich auch extrem viele Schattenseiten hat, vor allem für Leute, die sich diesen Luxus eben nicht leisten können, zeigt die vielschichtige Serie von Greg Daniels gut. 

Greg Daniels: Ich habe Kinder und eine Familie. Was die Idee von "Upload" ja auch so reizvoll macht, ist die Tatsache, dass man auf irgendeine Weise noch mit seinen Liebsten kommunizieren und interagieren könnte. Damit würde man ja auch deren Leben beeinflussen. Ich wäre also auch definitiv in der Pro-Fraktion. 

Stehen Sie modernen Technologien grundsätzlich kritisch gegenüber?

Upload Staffel 1 bei Amazon Prime Video
Upload - Staffel 1   Amazon Prime Video

Greg: Ich finde es spannend, dass viele Technologien viel versprechen, aber dann ziemlich schnell auch eine unsichtbare Schattenseite zeigen. Man muss sich nur Facebook anschauen: Die Plattform wurde zu Beginn damit beworben, dass man mit seinen Schulfreunden in Kontakt bleiben kann. Damals hätte noch niemand damit gerechnet, dass mit der Plattform irgendwann versucht werden würde Journalismus und Demokratien zu zerstören (lacht). Ich sehe die Serie allerdings nicht unbedingt als dystopisch an. Eher als "mitteltopisch", wenn ich ein Wort dafür erfinden darf, denn es ist auch keine Utopie. Es ist einfach ein Ort, an dem diese Figuren leben.

Tatsächlich sind einige Themen, die die Serie anspricht gar nicht so weit weg von der Realität...

Greg: Als ich die Serie geschrieben habe, dachte ich, dass es total absurd wäre Tinder mit einer Art Bewertungssystem zu verknüpfen. Die Vorstellung war für mich komplett irre und richtig witzig. Und dann habe ich erfahren, dass China an einer "Social-Credit-App" arbeitet, in der sich die Menschen gegenseitig bewerten sollen. Und tatsächlich soll das Rating auch die eigenen Möglichkeiten beeinflussen. Wenn die Realität die eigene Vorstellungskraft einholt, ist das schon wirklich heftig.

Interview & Text: David Rams

Die 1. Staffel von "Upload" ist seit dem 01. Mai bei Amazon Prime Video zu sehen. Den Trailer zur Serie findet ihr hier:

 

 



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