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Fernsehen

Alex Hofmann im Interview: "Die MotoGP verdient mehr Zuschauer!"

Am Wochenende gastiert die MotoGP in San Marino. Im Interview verrät Alex Hofmann, warum der Motorrad-Rennsport mehr Zuschauer verdient und wie Valentino Rossi sich motiviert. 

MotoGP: Alex Hofmann
Siegt Valentino Rossi in San Marino mal wieder? Foto: Foto: Getty

Alex Hofmann (39) ist nicht nur MotoGP-Experte bei ServusTV, sondern auch Ex-Rennfahrer. Von 2002 bis 2007 fuhr er selbst in der Königsklasse des Motorsports und ist seitdem nicht mehr aus der MotoGP wegzudenken. Im Interview mit tvmovie.de verrät er uns, was ihn bis heute an der MotoGP fasziniert und warum Valentino Rossi immer noch so motiviert Rennen fährt. 

Alex Hofmann fuhr in seiner MotoGP-Karriere unter anderem für Ducati Foto: Getty

Was ist es, dass dich über all diese Jahre an der MotoGP fasziniert? Was liebst du so daran?

„Es ist einfach eine faire Geschichte. Für mich bewegt sich Welt, auch aufgrund von Social-Media, in einen Graubereich rein, in dem extrem viel fake ist. Die MotoGP ist für mich purer Rennsport, es ist gefährlich, es ist schnell, es ist spektakulär und es ist die Passion von Millionen von Menschen. Du musst nichts verkaufen: Ich als Experte muss mich nicht hinstellen und irgendwelche Geschichten erfinden, sondern ich erzähle einfach Fakten. Das macht mein Job am Ende des Tages auch so leicht, weil ich keinen Staubsauger verkaufen muss, sondern der Sport für sich selbst spricht.“

Wie vernetzt du dich im Paddock?

„Ich kann als MotoGP-Experte nur herausstechen, wenn ich nicht offizielle News reinhole. Ich laufe durch die Boxengasse und entlocke Mechanikern, Fahrern und Managern zwischen den Zeilen ein paar Informationen. Ich bin selbst in diesem Paddock groß geworden, kam 1999 hier her und habe dieses Jahr mein 20. Jubiläum. Das nutze ich und da kommen auch meine Informationen her, die keiner irgendwo im Internet nachlesen kann. Das ist mein Mehrwert für die Zuschauer.“

Ärgert es dich manchmal, dass Motorrad-Sport in Deutschland im Gegensatz zum Beispiel der Formel 1 immer noch eine Randsportart ist?

„Meiner Meinung nach verdient der Sport an sich, mit oder ohne deutschen Fahrer, mehr Zuschauer. Es ist vielleicht der beste Motorsport überhaupt. Die Rennen sind spektakulär. Es ist ein offener Fight bis zum Ende. Es gibt keine Teamorder und keine Rennregie - fairerer Rennsport geht eigentlich gar nicht. Deutschland ist beim TV gucken ein sehr eingefahrenes Land. Viele die heute noch Formel1 schauen, sind Routine-Gucker, die seit Michael Schuhmacher vorm Fernseher sitzen. So ein Stammpublikum muss man sich aufbauen und da würde ein deutscher MotoGP-Fahrer, der um die WM kämpft, natürlich extrem helfen. Ich hoffe einfach, dass es sich der Sport in den nächsten Jahren mehr und mehr rumspricht und viel Leute, die MotoGP ins Herz schließen werden.“

Denkst du Marquez ist in der WM noch zu schlagen? Er führt mit 78 Punkten vor Dovi…

„Realistischerweise nicht. Es sei denn, es passiert noch irgendetwas unvorhersehbares: Zum Beispiel eine Verletzung, die ihn neben die Rennstrecke verbannt. Dann hätten die anderen noch eine Chance. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass er die Saison kontrolliert zu Ende fahren wird. Er ist als Fahrer immer besser geworden und hat aus seinen Fehlern gelernt.“

Siehst du es bei seinem Bruder, Alex Marquez in der Moto2, auch so?

„Wenn beide einen guten Lauf haben, pushen sie sich gegenseitig in den jeweiligen Klassen ans Limit. Alex Marquez hat den Vorteil, dass er mit Marc und all seiner Erfahrung aus der MotoGP, den besten Mentor und Riding-Coach der Welt hat. Es wird kein Selbstläufer, aber die beiden haben schon mal in der Moto3 und MotoGP gezeigt, dass sie im selben Jahr Weltmeister werden können. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dieses Jahr Moto2 und MotoGP wird.“

Hast du privat eine Lieblingsstrecke, du machst ja auch regelmäßig die Streckenvorstellungen für ServusTV?

„Meine Lieblingstrecke in Europa ist Mugello, die darf ich dieses Jahr mit meiner KTM auch wieder fahren. Außerhalb Europas ist Philip Island in Australien, mein absoluter Favorit. Da komme ich diese Saison leider nicht mehr hin, weil wir da ausnahmsweise im Studio sind. Bei beiden Strecken stimmt einfach alles: Lage, Land, Leute, Streckenlayout und der Ausblick, entweder auf die Toskana oder auf das Meer.“

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Mit wem würdest du gerne mal ein Rennen fahren? Egal ob lebendig oder schon tot?

„Ich würde in die Vergangenheit reisen: Ich war noch Teil der Rennfahrer-Generation, die Zwei-Takter erleben dürften. Diese in meinen ersten vier MotoGP-Rennen zu fahren war schon sehr beeindruckend. Das weckte Erinnerungen an die Generation mit Kevin Schwantz und Wayne Rainey, die ich verfolgt habe. Mit den Jungs hätte ich gerne mal um ein Podium gekämpft.“

Bist du schon einmal mit einem Moto-E Boliden gefahren?

„Ja bin ich, aber nur die Promo-Runde letztes Jahr. Ich bin momentan kein Fan von E-Rennsport. Ich finde es gut, dass wir uns über Mobilität Gedanken machen und wie wir gesünder für unseren Planeten von A nach B kommen. Ich bin aber nicht überzeugt, dass die Batterie die Lösung für die Zukunft ist. Entsprechend auch nicht, dass man das jetzt schon als Rennsport verkauft. Solange im Hintergrund Generatoren laufen müssen, finde ich es nicht richtig für die Rennstrecke.“

Als Journalist ist Neutralität angesagt, aber jetzt mal Hand aufs Herz, wem würdest du egal in welcher Klasse den WM-Titel wünschen?

„Generell wäre es für den Sport gut gewesen, wenn Valentino Rossi noch seinen zehnten Titel geholt hätte. Aber da hängen wir jetzt gefühlte zehn Jahre hinterher, denn das wird mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr passieren. Dann gibt es andere Fahrer, die den Titel verdient gehabt hätten, aber der Sport ist kein Wunschkonzert und dementsprechend halte ich mich da eher bedeckt.“

Hast du trotzdem heimliche Favoriten?

„Wir haben natürlich mehr Kontakt zu den deutschsprachigen Fahrern und gerade, weil man auch viel Zeit zusammen verbringt, freut es mich für die besonders. Ich habe mich aber auch tierisch gefreut, dass Dovi es in Spielberg geschafft hat, den Schandfleck von Marc Marquez am Red-Bull-Ring aufrechtzuerhalten [Anm: Die einzige Strecke auf der Marquez noch nicht gewonnen hat]. Marquez muss ja auch noch irgendwelche Ziele haben (lacht). Ich denke dabei aber auch zugunsten des Senders: Die WM soll sich nicht schon im Motorland Aragon, sondern eher in Malaysia entscheiden.“

Ich bin ja absoluter Rossi Fan, was war deine spannendste oder witzigste Begegnung oder Situation mit dem Doctor?

„Die spannendsten waren sicher die Rennen, die ich ihn in der MotoGP schlagen durfte (lacht). Und Off-Track hat es mir am meisten gefallen, ihn in seinem Ambiente auf seiner Ranch zu sehen. Ich bin immer mal wieder eingeladen und hatte das Vergnügen zwei bis dreimal mit den Jungs zu fahren. Da habe ich dann auch erst richtig verstanden, wie wichtig ihm seine Academy, die Ranch und die jungen Fahrer sind und warum er im Alter von 40 Jahren immer noch das Niveau und die Motivation hat, Rennen zu fahren.“

Denkst du, Rossi gewinnt in San Marino mal wieder?

„Ein Sieg und Podien sind immer mal wieder mal drin. Dieses Jahr war er in Austin in Texas sehr nah am Sieg dran. Das Schöne bei Valentino ist, dass wenn er mal wieder ein so ein Wochenende hat, wo er merkt, es läuft alles perfekt, motiviert ihn das für das nächste halbe Jahr.“

ServusTV übeträgt den „Großen Preis von San Marino“ live ab Samstag, den 14. September, um 12.35 Uhr das Qualifying aller Klassen und am Sonntag alle Rennen ab 10.20 Uhr (das MotoGP-Rennen ist ab 13.00 Uhr zu sehen).

Interview: Madita Eggers



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