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Life is Strange: True Colors | Das neue Hit-Adventure im Test

„Life is Strange“ steht seit dem ersten Teil für emotional erzählte Geschichten in Videospielform. Da ist es nur logisch, dass sich das neue Spiel „True Colors“ genau darauf fokussiert. Ob dies gelungen ist, erfahrt ihr im Test.

Square Enix

Mit dem ersten „Life is Strange“ hatten Dontnod Entertainment einen wirklichen Überraschungshit gelandet. Die in fünf nacheinander veröffentlichten Episoden erzählten die Geschichte von Max, die plötzlich erkannte, dass sie eine besondere Gabe besaß – sie konnte die Zeit zurückdrehen. Daraus entspann sich eine spannende Geschichte, die auch vor schweren Themen nicht zurückschreckte und die viele Spieler*Innen emotional ungewöhnlich stark mitnahm.

Auf diese Stärke setzen nun auch die neuen Entwickler von Deck Nine Games, die mit „True Colors“ im Grunde das dritte Spiel der Hauptreihe herausbringen. Denn die neue Protagonistin Alex kann die Emotionen ihrer Mitmenschen erfühlen und die damit verbundenen Gedanken lesen. Schon früh im Spiel wird klar gemacht, dass dies in ihrer Vergangenheit zu Problemen geführt hat.

Zu "Life Is Strange: True Colors" für: PC | PS5 | Xbox | Switch

 

Life is Strange: True Colors | Darum geht es

Am Anfang reist Alex in den verschlafenen Ort Haven Springs in Colorado. Dort wohnt seit einiger Zeit ihr Bruder Gabe, welchen sie aus bestimmten Gründen acht Jahre lang nicht mehr gesehen hatte. Alex fällt es schwer, Vertrauen zu den Fremden aufzubauen, aber nach und nach taut sie auf – und lernt auch, ihre Fähigkeit einzusetzen, um ihren Mitmenschen zu helfen. Und das muss sie auch, denn in Haven Springs herrschen nach einem tragischen Unfall viele negativen Emotionen vor.

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Wer sich im Vorfeld das Promo-Material des Spiels angeguckt und -gehört hat weiß, um welche Tragödie es sich dreht. Aus Spoiler-Gründen werde ich allerdings nicht genauer drauf eingehen und so viel sei gesagt: „Life is Strange: True Colors“ ist ein Spiel, in das man am besten ohne Vorwissen rein geht. Zwar wirken gegen Ende manche Verwicklungen etwas zu weit hergeholt und zufällig, dennoch packt die Geschichte vom Anfang bis zum Ende und liefert häufig Überraschungen.

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Life is Strange: True Colors | Deine Entscheidung macht den Unterschied

Dafür sorgen auch die Entscheidungen, die ihr trefft. Das gehörte seit dem ersten Spiel zu den großen Merkmalen der Reihe und wurde in „True Colors“ fortgeführt. Je nachdem, wie ihr euch in Dialogen gegenüber anderen Figuren verhaltet und wie ihr mit ihnen interagiert, kann sich der Fortlauf des Spiels verändern. Das reicht von kleinen Details wie das Verhalten der Nebenfiguren bis hin zu einem recht individuellen Ende – insgesamt sechs Hauptmöglichkeiten soll es laut Entwicklern geben, das Spiel abzuschließen, mit jeweils der einen oder anderen Änderung im Detail. In meinem Durchlauf wirkte das Ende sehr organisch und im Nachhinein schien wirklich jede Entscheidung eine Auswirkung gehabt zu haben.

Alex wagt in Haven Springs einen Neuanfang Foto: Nintendo

Im Gegensatz zum ersten Spiel scheint sich „True Colors“ mit den schwierigen Themen etwas zurückzuhalten. Natürlich gibt es tragische Szenen und einige harte Schicksale. Allerdings wirkt Haven Springs insgesamt etwas fröhlicher und einladender als Arcadia Bay aus Teil eins. Der Humor kommt nicht zu kurz, was durch das exzellente Drehbuch und den hervorragenden (englischen) Sprechern perfekt transportiert wird. So ist alles etwas leichter verdaulich als die teils niederschmetternden Geschehnisse aus dem 2015er-Titel.

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Life is Strange: True Colors | Die Technik

Für diese warme Atmosphäre sorgt vor allem die Technik. Auf der PS5 lief das Spiel problemlos und mit kurzen Ladenzeiten zwischen einzelnen Räumen. Die Umgebung und die stilisierten Charakter-Modelle sorgen nicht für Wow-Effekte, sind aber auf dem aktuellsten Stand der Technik und durchgehend hübsch anzusehen. Viel spannender als der Gesamteindruck sind aber die Details. Überall könnt ihr Kleinigkeiten entdecken, die der Spielwelt Leben einhauchen. Und die Gesichtsanimationen der Figuren sind super gelungen, den meisten kann man die Emotionen direkt vom Gesicht ablesen. Das führt auch dazu, dass man sich schnell in Haven Springs wohl fühlt und eine Bindung zu den Anwohnern aufbaut, was vor allem für das Finale wichtig ist. Ebenso wichtig, für das gesamte Spiel, ist die Musik. Häufig werden die Szenen von melancholischen Folk untermalt, die häufig nur mit Akustik-Gitarre gespielten Songs passen perfekt zum Setting. Doch auch rockigere Töne kommen aus der Jukebox – wenn ihr es euch wünscht.

Spielerisch bietet „Life is Strange: True Colors“ die gewohnte Kost. Ihr erkundet die Umgebung, sprecht mit Leuten, löst kleinere Rätsel. Die sind meist nicht sonderlich schwer, lockern aber das Geschehen nett auf. Der Vergleich wurde oft genug gezogen, aber häufig fühlt es sich mehr wie ein spielbarer Film an – im besten Sinne. Es wäre schlichtweg falsch, der Geschichte und den Figuren zum Beispiel Action-Gameplay auszusetzen. Das bedeutet aber nicht, dass „True Colors“ sich auf ein Genre beschränkt, was im wohl besten Kapitel des Spiels eindrucksvoll bewiesen wird.

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Life is Strange: True Colors | Fazit

Insgesamt ist Deck Nine Games ein fantastischer Eintrag in die „Life is Strange“-Reihe gelungen, den man ohne Probleme auch ohne Vorwissen genießen kann. Wie gewohnt handelt es sich hier eher um ein spielbares Erlebnis, dessen fünf Kapitel innerhalb eines Wochenendes gut durchzubekommen sind, wenn man es darauf anlegt. Während die Hauptstory etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt, besticht „True Colors“ vor allem durch die tollen, diversen Nebenfiguren und die Atmosphäre, wegen der man gerne Urlaub in Haven Springs machen würde. Wer sich drauf einlassen kann, bekommt hier eines der besten Spiele des bisherigen Jahres geboten.

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