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Kino

„Ungeschminkt und ehrlich“: Thomas Stipsits zum Filmstart von „Griechenland“

Der österreichische Film „Griechenland - oder der laufende Huhn“ mit Thomas Stipsits und Mona Seefried in den Hauptrollen startet am 6. Juli 2023 in den deutschen Kinos. Im Interview mit TV Movie.de verrät der Schauspieler Stipsits vor dem offiziellen Filmstart, worum es in dem Film wirklich geht.

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"XXXX": Thomas Stipsits zum Filmstart von "Griechenland - oder der laufende Huhn"
Der Österreicher Johannes (Thomas Stipsits) findet in auf einer griechischen Kykladen-Insel wieder zu sich. Foto: Filmwelt
Inhalt
  1. Die Dreharbeiten zu „Griechenland - oder der laufende Huhn“
  2. „Griechenland - oder der laufende Huhn“: Thomas Stipsits über seine Vorbilder
  3. Der Filmstart von „Griechenland“

Der Hotelerbe Johannes (Thomas Stipsits) will es seiner Verlobten (Katharina Strasser), seiner Mutter Christine (Mona Seefried) und seinem angeblichen Vater (Erwin Steinhauer) stets recht machen. Dann kommt alles anders. Der konfliktscheue Mann bekommt ein Testament seines tatsächlichen Vaters aus Griechenland zugeschickt. Der war nämlich ein Grieche, den Johannes Mutter bisher verschwiegen hatte. Überstürzt fliegt Johannes auf die Kykladen-Insel. Dort streiten sich alle um das vererbte Grundstück und der Österreicher wird zum Spielball der Dorfbewohner. Auf der Suche nach den Spuren seines Vaters entdeckt Johannes mehr und mehr sich selbst und widersetzt sich den Wünschen anderer.

 

Das Drehbuch stammt von Iris Moizi, Eva Spreitzhofer und Hauptdarsteller Thomas Stipsits selbst. Gedreht wurde in Österreich und auf zwei griechischen Inseln. Die Filmmusik wurde zum Teil von dem studierten Neogräzisten und Byzantinisten Marios Koptsas-Anastassiou neu komponiert, welcher in Wien lebt. Ihre Premiere hatte die Komödie am 23. Februar 2023 in Österreich.

 

Die Dreharbeiten zu „Griechenland - oder der laufende Huhn“

    TVMovie.de: Wo fanden die Dreharbeiten statt?

    Thomas Stipsits: „Auf zwei griechischen Inseln: Milos und Kimolos. Am Golf von Milos wurden eher die Szenen auf dem Boot und in den Buchten gedreht. Kimolos ist ja eine sehr kleine Insel, auf der es eigentlich nur ein Dorf gibt. Dort wurden die Tavernen-Szenen gedreht.“

    Das klingt wie im Urlaub. Wie war das Arbeiten am Set?

    Thomas Stipsits: „Sagen wir so: Es gibt schlechtere Orte, zu drehen, zum Beispiel in Südtirol bei minus 15 Grad (lacht). Wir haben ja an wunderschönen Orten gedreht. Direkt nach dem Drehschluss konnten wir ins Meer springen! Wir hatten außerdem riesiges Glück mit dem Wetter. Und ich muss sagen, uns hat diese griechische Mentalität gefangen genommen. Vor allem in dem kleineren Dorf auf Kimolos haben wir uns schnell mit den Bewohnern angefreundet. Viele Leute von den Inseln hatten wir ja auch als Komparsen und Kleindarstellern. Es kannte dann jeder schnell jeden und nach dem Dreh sind wir oft gemeinsam in die Taverne gegangen. Ziege ist da Spezialität. Das war schon fein.“

    Könnten Sie sich also vorstellen, nach Griechenland auszuwandern?

    Thomas Stipsits: „Nicht komplett. Aber dass ich einen großen Teil des Jahres dort verbringe, das könnte ich mir schon gut vorstellen. Es ist ein mildes Klima und immer sehr ruhig. Ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass ich da etwas verpasse. Ganz im Gegenteil ist das sogar sehr befreiend, wenn man nicht ständig verfügbar ist.“

    Bei Johannes (Thomas Stipsits) und Julia (Katharina Straßer) hängt der Haussegen schief. Foto: Filmwelt

    Was verbindet Sie mit Griechenland?

    Thomas Stipsits: „Aus dem Bauch heraus sage ich: die Liebe zu den Menschen dort. Die Griechen, die ich kennengelernt habe, geben einfache Antworten auf schwere Fragen und sind immer sehr nah beim Herzen. Diese Mentalität der Leute und ihr Zugang zum Leben gefallen mir gut. Die griechischen Fischer sagen zum Beispiel: Morgen wollen wir Fische fangen. Aber das entscheiden nicht wir Fischer, sondern das Meer.“

     

    „Griechenland - oder der laufende Huhn“: Thomas Stipsits über seine Vorbilder

    Sprechen Sie Griechisch?

    Thomas Stipsits: „Leider nein. Ich versuche zwar immer wieder, es zu lernen, aber die Motivation lässt dann doch nach, wenn man wieder zu Hause ist. Und auf der Insel Karpathos, auf der ich seit über 20 Jahren oft bin, sprechen alle auch Englisch. Das ist dann doch sehr bequem. Aber das wichtigste kann ich: Essen bestellen und ein paar Schimpfwörter (lacht).“

    Inwiefern spielt der Tod eine zentrale Rolle in Ihrem Film?

    Thomas Stipsits: „Einer meiner besten Freunde ist dort Totengräber. Und daher weiß ich, dass ein Begräbnis auf einer griechischen Insel etwas sehr Festliches ist. Es gibt ja auch viele Griechen, die zum Beispiel in Amerika leben, aber natürlich darauf bestehen, dort begraben zu werden, wo sie herkommen. Es wird sich eher ausgiebig verabschiedet, wenn man es vergleicht mit Städten, wo das eher recht pragmatisch abgefrühstückt wird.“
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    Beim Drehbuch haben Sie selbst mitgewirkt. Welche Vorbilder und Inspirationen hatten Sie dabei?

    Thomas Stipsits: „Der erste Grundgedanke war durch die Figur Alexis Sorbas (Roman von Nikos Kazantzakis) inspiriert. Also jemand, der aufgrund einer Erbschaft auf eine kleine griechische Insel kommt und völlig unbedarft da durchgeht. Jemand, der keinen Bezug hat zu dieser Insel oder zu Griechenland. Denn oftmals sind die Filme ja eher so, dass dort jemand hinkommt, der das absolut hasst und es zum Schluss absolut liebt. Eine zweite Inspiration war die aufregende Geschichte vom „Mani“ Olivenöl. Die sind damals als Kommune in ein kleines Dorf auf der Peleponnes gegangen und haben gegen großen Widerstand der einheimischen männlichen Bevölkerung eines der ersten biologischen Olivenöle hergestellt. Der Gründer Fritz Bläuel hat da einfach die ganzen Frauen aus dem Ort auf seine Seite gezogen. Die Frauen haben da das Kommando übernommen. Das war zu der Zeit echt erstaunlich! Und das Dritte ist die Verarbeitung meiner persönlichen Erfahrungen. Die Figur Johannes trägt in sich ja doch einige Züge von mir.“

    Und das wären?

    Thomas Stipsits: „Der Johannes ist halt auch ein Mensch, der es allen recht machen möchte. Diese Charaktereigenschaft kenne ich von mir auch sehr gut, der ich nicht die größte Fähigkeit habe, mich abzugrenzen und nein zu sagen. Weil man sich im Kopf natürlich die Konsequenzen ausrechnet, wie das Gegenüber bei einer Absage reagiert. Diese Gedanken können zu einem Monster werden. Und dann sagt man sicherheitshalber ja, weil man den Konflikt nicht haben möchte. Dabei passiert ja meistens gar nichts, wenn man nein sagt. Eigene Entscheidungen zu treffen und sich nicht vor Konflikten zu scheuen, sind Grundaussagen des Films. Die Entscheidungsstärke von Johannes am Ende des Films macht ja auch etwas mit den anderen Figuren - letztlich findet die Familie wieder zusammen.“

    Die Griechin Rina wird gespielt von Claudia Kottal. Foto: Filmwelt

    Woher stammt die griechische Musik zum Film?

    Thomas Stipsits: „Der Großteil wurde extra komponiert. Marios Koptsas-Anastassiou ist ein wunderbarer griechischer Musiker aus Wien. Der hat sogar die Texte zu den Liedern passend zur jeweiligen Filmszene geschrieben. Auch wenn man kein Griechisch versteht, spürt man, dass es genau passt. Er hat moderne griechische Lieder geschrieben, die aber nach wie vor diesen Folk-Einfluss haben. Musik kann dich ja in so verschiedene Stimmungen versetzen, deshalb war sie uns allen sehr wichtig, wenn man schon so einen Film über die Liebe zu Griechenland dreht. An griechischer Musik im Allgemeinen mag ich sehr gerne, dass da Melancholie und Freude sehr nahe bei einander liegen. Mein Lieblingslied ist „Exei ena feggari apopse“ (dt. = Heute Abend scheint der Mond) von Paschalis Terzis.“

    Was denken Sie über den Tourismus auf griechischen Inseln?

    Thomas Stipsits: „Das ist ein sehr zweischneidiges Schwert, denn Tourismus hat ja auch seine Berechtigung. Er ist eine der größten Einnahmequellen auf griechischen Inseln. Es ist eher immer die Frage: Wie weit treibt man diesen Tourismus? Santorini ist natürlich eine wunderschöne Insel. Aber da habe ich auch das Gefühl, dass mir dort etwas vorgespielt wird. Es ist zu perfekt! Auf solchen Inseln hat man dann eine Cocktail-Bar, die genauso gut auch in London stehen könnte. Das ist für mich nicht mehr Griechenland. Ich mag, wenn etwas nicht perfekt ist, sondern ungeschminkt und ehrlich.“

     

    Der Filmstart von „Griechenland“

    Der Film läuft in Österreich seit dem 23. Februar 2023. Wie waren die Reaktionen der Zuschauer?

    Thomas Stipsits: „Wenn man so lange an einem Projekt arbeitet, verliert man irgendwann den Zustand an dem Projekt. Man weiß nicht mehr, ist das gut oder nicht. Es war dann wirklich befreiend, als der Film auf die Leute losgelassen wurde. Für diesen verhältnismäßig kleinen Film sind in Österreich sehr viele Leute in die Vorstellungen gegangen und die Reaktionen der Zuschauer hatten uns überwältigt. Wir haben Video zugeschickt bekommen, wo Leute mitsingen und wo Tränen vergossen wurden. Es ist uns anscheinend gelungen, dass Leute, die Griechenland mögen, auch unseren Film mögen. Und dass man sich anderthalb Stunden nach Griechenland träumen kann und mit einem besseren Gefühl das Kino verlässt als man hineingekommen ist.“

    In den deutschen Kinos läuft der Film ab dem 06. Juli 2023. Wie sieht es in Griechenland aus?

    Thomas Stipsits: „Er wird zumindest am 28. Juni 2023 auf der griechischen Insel Kimolos auf dem Filmfestival gezeigt. Dort, wo ich bin, auf der Insel Karpathos, gibt es aber auch schon die Idee, den Film im Amphitheater der Stadt zu zeigen. Die ganzen Einnahmen könnte man dann der Schule in Arkasa zugutekommen lassen, damit die renoviert werden kann. Das würde mich sehr freuen.“

    TVMovie.de: Herr Stipsits, vielen Dank für Ihre spannenden Einblicke!

    Von Raphael Irmer 
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