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"The Looming Tower" Peter Sarsgaard über Trump und Verantwortung | Interview | Amazon Prime

In seinen Schuhen will bei "The Looming Tower" niemand stecken: Peter Sarsgaard spielt CIA-Analyst Martin Schmidt dessen Kleinkrieg mit FBI-Experte John O’Neill schlimme Folgen hat. Im Rahmen der Berlinale Series-Premiere von „The Looming Tower“ konnte TVMovie.de mit dem Darsteller über "Martin Schmidt", Donald Trump und Verantwortung reden.

The Looming Tower Martin Schmidt
Peter Sarsgaard aka "Martin Schmidt": Im Interview mit TVMovie.de spricht der Darsteller über seine kontroverse Rolle und die aktuelle Brisanz von "The Looming Tower"! Foto: Amazon

Ein persönlicher Kleinkrieg mit fatalen Konsequenzen: Als Lawrence Wright 2007 sein Buch "Der Tod wird euch finden. Al-Qaida und der Weg zum 11. September" aka "The Looming Tower" veröffentlichte war vor allem ein Aspekt schockierend: Der Kleinkrieg um Geheiminformationen zwischen der CIA und der FBI hat womöglich den schwersten Terroranschlag auf amerikanischen Boden mitbegünstigt. Doch wie spielt es sich als jemand, der mit seiner restriktiven Informationspolitik zu den ganz großen Buhmännern der neuen Amazon Prime-Serie "The Looming Tower" gehört?

Darüber sprachen wir mit Darsteller Peter Sarsgaard, der in „The Looming Tower“ Martin Schmidt, den Leiter der Al-Qaida-Einheit spielt und besessen davon ist Osama Bin Laden auszuschalten. Seine geheimen Erkentnisse über die Terrororganisation und ihren Anführer möchte er mit seinem Konkurrenten John O’Neill (Jeff Daniels) nur ungern teilen. Es entbricht ein erbitterter Kleinkrieg zwischen den zwei Geheimdienst-Organisationen, der fatale Konsequenzen hat. Peter Sarsgaard, gebürtiger US-Amerikaner, tat sich lange Zeit schwer, ob er die Figur von Martin Schmidt tatsächlich verkörpern solle.

The Looming Tower Peter Sarsgaard
"The Looming Tower": Martin Schmidt (Peter Sarsgaard)          Amazon Prime Foto: Amazon Prime

Zuletzt sahen wir Sarsgaard als „Bobby“ Kennedy in Pablo Larrains preisgekrönten Kennedy-Film „Jackie“ sowie im Western-Remake von „Die glorreichen Sieben“. Daneben ist der vielseitige Schauspieler derzeit in der Netflix-Serie „Wormwood“ zu sehen. Am Rande der großen „The Looming Tower“-Premiere im Rahmen der Berlinale Series konnten wir mit Peter Sarsgaard über seine Rolle, seine reale Begegnung mit CIA-Mitgliedern und seiner Einschätzung zu Al-Qaida reden.

TVMovie.de: Wie sind Sie zu der Rolle in "The Looming Tower" gekommen?

Peter Sarsgaard: Als das Studio mich das erste Mal kontaktiert hat, war das Projekt noch nicht komplett ausgereift. Ich wollte bei diesem sensiblen Thema einfach sichergehen, dass es richtig gemacht wird. Ich war von Anfang an von den Leuten überzeugt, die involviert waren: nicht nur wegen Dan Futterman, Alex Gibney und Lawrence Wright. Ich erinnere mich noch an das erste Meeting, als ich an einer Tür die Namen der Mitwirkenden sah. Einige von ihnen waren Bühnenautoren, die ich bereits seit knapp 20 Jahren aus New York kannte. Ich wusste also, dass sie ein tolles Team zusammenstellen würden. Zu der Zeit hatten sie noch niemanden für die Rolle von John O'Reilly besetzt. Das wir mir natürlich sehr wichtig.

Die Entscheidung war auch deshalb so schwierig, weil ich gerade in dieser sensiblen Geschichte einen weiteren Antagonisten spielen muss. Selbstverständlich sind die Terroristen die eigentlichen "Bösewichter". Doch meine Figur hat eben auch ihren Anteil an der Tragödie. Ich habe schon einige "böse Jungs" gespielt, allerdings will ich sicherstellen, dass ich kein reines Arschloch spielen muss (lacht). 

Martin Schmidt ist eine sehr kontroverse Figur. Warum hat er die Informationen vor dem FBI geheim gehalten?

Eigentlich nimmt das FBI Menschen fest, sie sind die Exekutivgewalt. Wenn man Überwachung nutzt, einen Informanten hat und Leute verfolgt, will man natürlich nicht, dass die eigene Ermittlung zerstört wird. Das ist sicher ein Problem, das schon sehr lange zwischen dem CIA und dem FBI besteht. Sicherlich waren auch unterschiedliche Persönlichkeiten involviert. Sie sind eben grundverschieden. John O'Neill ist wie ein Elefant in einem Porzellanladen. Er ist einfach ein unfassbarer und genialer Typ. Ich spiele jemanden, der hingegen sehr intellektuell ist und sich wie ein Schachspieler verhält.

Die CIA kommt insgesamt nicht sonderlich gut weg in der Serie. Hat Ihnen das in irgendeiner Form Sorgen gemacht?

Ich denke da anders. Wenn ich einen Elektriker spiele, der seinen Job mies macht und ein furchtbarer Typ ist, wirft das ja auch kein schlechtes Licht auf den Berufsstand. Als ich Bobby Kennedy gespielt habe, war es etwas anders: Das hat mich eine lange Zeit unglaublich beschäftigt. Ich spiele da jemanden, der so ikonisch in der Geschichte verankert ist, dass es meine „Interpretation“ sehr kompliziert macht.

Haben Sie mit realen Mitgliedern der CIA vor dem Dreh gesprochen?

Ich hatte Kontakt mit einem CIA-Agenten, der im Gegensatz zu meiner Figur direkt im Feld operiert. Das Spannende war, dass dieses CIA-Mitglied sehr lange mit der ALEC-Station zusammengearbeitet hat. Das war die Gruppe, die meine Serien-Figur ins Leben gerufen hat und die in Wirklichkeit sehr isoliert war. Es war sehr spannend mit jemanden zu reden, der diese Leute und die Stimmung unter ihnen tatsächlich kannte. Es war wohl sehr seltsam. Wie in einem echten Kult (lacht).

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Hätten die Ereignisse am 11. September 2001 Ihrer Meinung nach verhindert werden können?

Es ist natürlich sehr schwierig im Nachhinein so extrem kritisch zu sein. Ich würde eher sagen: In Zukunft sollten wir von einem Sex-Skandal nicht mehr so abgelenkt werden. In Zukunft sollten wir die Geheimdienste so eng wie möglich zusammenarbeiten lassen. Was allerdings aktuell politisch passiert, ist eben genau das: Es gibt ein unglaublich hohes Maß an Ablenkung. Ich hoffe, dass die Menschen, die wirklich verantwortlich sind, sich davon nicht ablenken lassen.

Natürlich sagt Donald Trump jetzt, dass das FBI von der Ermittlung um die russische Involvierung in der Präsidentschaftswahl so abgelenkt sei, dass sie den Florida-Attentäter "übersehen" hätten. Dabei hat das eine mit dem anderen überhaupt nichts zu tun, weil das komplett andere Bereiche der FBI sind, die sich damit beschäftigen. Und ER ist letztendlich der Verantwortliche für diese Menschen. Allerdings nimmt er nie die Verantwortung auf sich. Ein großer Präsident würde die Verantwortung auf sich laden. Es nimmt einfach den Druck von diesen Menschen und lässt die Möglichkeit Fehler einzugestehen und sich selbst zu verbessern. 

Es ist kein großes Geheimnis, dass Trump auch regelmäßig die großen Geheimdienste attackiert. Haben diese beharrlichen Attacken womöglich schon für Misstrauen gegenüber den großen Geheimdiensten gesorgt?  

Der Einzige, dem wir gegenüber misstrauisch sind, ist unser Präsident. Zumindest in meinem Umfeld. Allerdings habe ich auch Verwandte, die überzeugte Republikaner sind, die keinen Glauben an ihn haben. Wir werden sehen, wie lange der Kongress und der Senat noch hinter jemanden stehen können, dessen geistige Gesundheit offensichtlich nachlässt.

Aktuell ist die Gefahr seitens Al-Qaida bzw. ISIS zumindest vorübergehend vorbei...

Nein, nicht Al-Qaida. Al-Qaida ist heute stärker als sie es vor 9/11 waren. Al-Qaidas Tiefpunkt war direkt nach der Attacke auf das World Trade Center, als sie nicht nur gejagt, sondern auch zum Hassobjekt der Weltöffentlichkeit wurden. Heutzutage sind die USA ein Ort, auf den man sehr einfach Hass entwickeln kann. Es geht eben auch um die öffentliche Wahrnehmung. Al-Qaida ist für viele terroristische Attacken verantwortlich, besonders in ihren Ursprungsländern. Die Tatsache, dass wir viele ISIS-Mitglieder getötet oder vertrieben haben, ändert nichts daran, dass das Problem weiter bestehen wird. 

Peter Sarsgaard Michael Stuhlbarg
Martin Schmidt (l.) will die CIA-Informationen nicht preisgeben         Amazon Prime Foto: Amazon Prime

Begünstigt die Ausgrenzung von Minderheiten die Ausbreitung von Extremismus?

Einer der ersten großen Ereignisse im Roman "The Looming Tower" dreht sich um Katub, einem Mann, der in den USA gelebt hat, nach Ägypten gefahren ist und dort ermordet wurde, als die ganze Sache mit dem Muslimbrüdern gestartet ist. Sicherlich ist Unterdrückung eine der Ursachen für Extremismus. Wenn man zusehen muss, wie seine eigene Familie in einem Drohnenangriff getötet wird, schürt das einfach unglaublich viel Hass und Wut. Eine Sache, die ich an "The Looming Tower" besonders mochte, ist die Tatsache, dass unser Held ein amerikanischer Muslim ist, der zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht einmal in unser Land einreisen dürfte. Ali Soufan ist ein Held. Und ein echter Patriot.

Interview & Text: David Rams

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