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„Rentierbaby“: Das geschah bei Richard Gadds echtem „Meltdown“

Damit, dass Richard Gadd seine eigene Geschichte in der Netflix-Serie „Rentierbaby“ teilte, half er unzähligen Menschen. Alles begann mit einem Moment der Wahrheit auf der Bühne!

Richard Gadd teilt in Rentierbaby seine Missbrauchserfahrung - und ermutigt andere Männer über Vergewaltigung zu sprechen
Richard Gadd teilt in „Rentierbaby“ seine Missbrauchserfahrung - und ermutigt andere Männer über Vergewaltigung zu sprechen. Foto: Netflix

Serien sind Unterhaltung und Fiktion, doch sie können Leben verändern. Im Fall von „Baby Reindeer“ (im Deutschen „Rentierbaby“) trifft das nicht nur auf Serienschöpfer Richard Gadd zu, sondern auch auf eine Vielzahl männlicher Zuschauer. Neue Zahlen belegen nämlich, dass Gadds Mut viele Männer, die Opfer von Missbrauch wurden, dazu ermutigt hat, ebenfalls über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Netflix-Serie „Baby Reindeer“ führt zu mehr Anrufen bei Hilfetelefon für Männer

„Rentierbaby“ basiert auf einer wahren Geschichte. Doch die Serie handelt eben nicht nur von Gadds Stalking-Erfahrungen, sondern auch von dem Missbrauch, den er als junger Mann erlebte. In einer Schlüsselszene steht Donny Dunn, wie Gadds Figur in der Serie heißt, auf einer Bühne, spult aber spontan kein Comedy-Programm ab, sondern teilt dem Publikum unter Tränen mit, dass er vergewaltigt wurde. Auch der echte Gadd entschied sich vor Jahren dazu, seine Geschichte auf diese Weise öffentlich zu machen.

Das Video von Richard Gadds echtem „Moment der Wahrheit“ ist noch im Netz zu finden. Genau wie der Protagonist der Serie stellte er sich darin vor Publikum seinem Trauma. Gadd nannte dabei drei Fehler, die er im Umgang mit dem sexuellen Missbrauch gemacht habe. „Fehler Nummer 2: Ich dachte, wenn ich schweige und es für mich behalte, wenn ich genug Sport mache, jeden Morgen laufen gehe und das richtige Essen esse, die richtigen Bücher lese und meditiere, würde ich eines Tages aufwachen und [das Gefühl] wäre nicht mehr da. Dass es sich dann anfühlen würde wie eine schlimme Trennung. Aber ich habe realisiert, dass das für immer ein Teil meines Lebens sein wird.“ Irgendwann habe er jedoch erkannt, dass er sich seinem Trauma stellen müsse. Seit er genau das getan habe, es all den wichtigen Menschen in seinem Leben erzählt habe, sei das innere Gefühl der Verurteilung durch Gespräche ersetzt worden, die Stille mit Akzeptanz. „Und ich denke an jedes enge Gefühl in der Brust, das ich mir hätte sparen können. All das Rennen, um zu vergessen, die endlosen Therapiesitzungen, hätte ich nur früher darüber gesprochen!“

In „Rentierbaby“ bricht Donny auf der Bühne zusammen – das sagte Richard Gadd in seinem echten „Meltdown“

Richards Gadds Offenheit, die gerade bei männlichen Missbrauchsopfern alles andere als selbstverständlich oder an der Tagesordnung ist, zeigt Wirkung. Laut „Independent“ sollen sich allein in den ersten beiden Wochen nach der Veröffentlichung von „Baby Reindeer“ 80 Prozent mehr Männer bei der Hotline einer britischen Hilfsorganisation „We Are Survivors“ gemeldet haben. Die in Manchester ansässige Wohltätigkeitsorganisation bietet Männern, darunter trans- und nicht-binäre Personen, die Opfer von sexuellem Missbrauch, Vergewaltigung und sexueller Ausbeutung sind oder wurden, Unterstützung an. 53 Prozent der Befragten nannten „Baby Reindeer“ als Grund für ihren Anruf.

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„Reindeer Baby“ ermutigt Männer, sich nach Vergewaltigung und anderen Formen sexuellen Missbrauchs Hilfe zu suchen

Duncan Craig, CEO und Gründer der Hilfsorganisation, reagiert erstaunt. Er habe in der Vergangenheit zwar für Serien wie „Eastenders“, „Hollyoaks“ und „Coronation Street“, in denen es ebenfalls um Missbrauch von Männern ging, mit Drehbuchautoren zusammengearbeitet, jedoch „noch nie eine solche Reaktion“ gesehen wie es nun nach Veröffentlichung der Netflix-Serie der Fall sei. Zusätzlich zu den ungewöhnlich vielen Anrufen habe „We Are Survivors“ in den ersten zwei Wochen 492 neue Besucher auf ihrer Website verzeichnet. Die meisten seien über einen von Netflix bereitgestellten Link auf die Seite gekommen.

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Primär dreht sich „Rentierbaby“ um Gadds Erfahrungen mit Stalkerin Martha. Doch es geht auch um sexuelle Übergriffe durch einen Mann. Foto: Netflix

Auch Craig selbst ist ein Überlebender. Im Alter von 11 bis 22 Jahren wurde er Opfer sexueller Übergriffe und dankt „We Are Survivors“-Botschafter Richard Gadd daher für seinen Mut und seine „Ehrlichkeit“. Die Show biete eine wichtige kulturelle Referenz für männliche Opfer, die er selbst nicht gehabt habe. „Baby Reindeer“ beleuchte eine „Grauzonen“ des Missbrauchs, die für männliche Überlebende besonders hilfreich gewesen sei.

Anmerkung der Redaktion: Auch in Deutschland gibt es Hilfsangebote speziell für Männer, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Informationen findet ihr unter anderem unter www.maennerhilfetelefon.de. Ihr könnt euch auch - anonym und kostenlos - bei der Telefon-Beratung unter 0800 1239900 melden - immer montags bis donnerstags zwischen 08:00 und 20:00 Uhr, sowie freitags zwischen 08:00 und 15:00 Uhr.

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