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Kino

"Priscilla" | Sofia Coppola: "Es ist das erste Mal, dass Priscilla im Rampenlicht steht"

Der neue Film von Sofia Coppola, "Priscilla", stellt die Ehefrau von Elvis in den Vordergrund. Im Interview verrät die Regisseurin, welche Herausforderungen es bei dem Biopic gab und warum Cailee Spaeny  die richtige für die Rolle war.

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Sofia Coppola hat sich der Geschichte von Priscilla angenommen. Foto: Melodie McDaniel

Wenn der Traum vom Leben an der Seite des großen Elvis zum Alltag im goldenen Käfig wird: Sofia Coppola erzählt in ihrem neuen Film "Priscilla" die Liebesgeschichte von Priscilla Beaulieu und Weltstar Elvis Presley - und alle Schattenseiten, die damit einhergingen. Ein beeindruckendes, aber auch beklemmendes Biopic, wie in unserer Filmkritik zu lesen ist.



Im Interview verrät Sofia Coppola, warum "Piscilla" kein normales Biopic ist und wie sie die Welt um Priscilla und Elvis erschaffen hat.

Hat alles mit der Lektüre von Priscilla Presleys Memoiren „Elvis and Me“ angefangen?

Sofia Coppola: Ich habe Priscillas Buch vor Jahren gelesen und vor kurzem nochmal, und ich fand die Idee von Memphis in den 1960er Jahren so interessant und exotisch. Es ist ein so amerikanischer Mythos. Und obwohl Elvis und Priscilla ein so legendäres amerikanisches Paar waren, wissen wir nicht allzu viel über Priscilla und ihre Erfahrungen. Ihre Geschichte hat mich sehr bewegt, weil ich erfahren habe, wie es für sie war. Sie ging wirklich ins Detail über ihre Erlebnisse und ihr Erwachsenwerden in einer so ungewöhnlichen Welt. Ich musste immer wieder darüber nachdenken, und eines Tages rief ich sie an und fragte: „Wärst du jemals bereit, dein Buch zu verfilmen?“ Und sie sagte: „Lass mich darüber nachdenken.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte sie wirklich nicht vor, das Buch zu verfilmen, und sie schien ziemlich verschlossen. Ich war also echt begeistert, als sie mir mitteilte, dass sie mir das Buch anvertrauen würde. Es war das erste Mal, dass ich etwas gedreht habe, bei dem die betreffende Person noch am Leben war und ich ihr Fragen stellen konnte. Priscilla war sehr offen dafür, meine Fragen zu beantworten und mir Details und Einblicke zu geben, die, wie ich finde, sehr viel zur Entstehung des Films beigetragen haben.

Priscilla Presley ist eine der Ausführenden Produzentinnen des Films, ihr Beitrag muss also sehr wichtig gewesen sein?

Sofia Coppola: Ja, es war wichtig für mich, dass Priscilla Presley die Geschichte gut fand. Es ist ihre Geschichte. Ich wollte, dass sie das Gefühl hat, dass sie ihr gerecht wird, und es war sehr wichtig für mich, ein Gleichgewicht zu finden, damit es sich für sie richtig anfühlt. Gleichzeitig wollte ich das ausdrücken, was ich im Sinn hatte. Und es bedeutete mir so viel, dass sie mir, nachdem sie den Film gesehen hatte, sagte, sie sei sehr gerührt und dass sie fand, dass Cailee Spaeny wirklich zum Ausdruck gebracht hat, wie sie sich fühlte und wie ihre Erfahrungen waren. Ich glaube, es ist das erste Mal, dass Priscilla wirklich im Rampenlicht steht. Der Fokus liegt auf ihr und nicht auf ihrer Rolle als Mrs. Elvis Presley.

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Cailee Spaeny und Jacob Elordi spielen Priscilla und Elvis. Foto: Ken Woroner

Dieser Film ist ganz im Stil von Sofia Coppola, denn er ist kein normales Biopic.

Sofia Coppola: Ja, ich glaube, es war eine interessante Herausforderung für mich, mir zu überlegen, wie ich die Geschichte erzählen könnte. Ihre Beziehung zu Elvis war ein so großer Teil ihres Lebens, aber wie destilliert man ihre Erlebnisse so, dass sie in einen Film passen? Und wie kann man einen Eindruck davon vermitteln, wie es für sie war, und kreative Wege finden, um Zeitsprünge zu machen und zu zeigen, wie sie sich von ihren 14 Jahren am Anfang über ihre späten Zwanziger bis hin zum Erwachsensein entwickelt? Ich wollte wirklich die Zeit rund um Graceland einfangen. Meine Idee war, dass sie Graceland betritt und wieder verlässt, auf diese Zeitspanne wollte ich mich konzentrieren. Aber natürlich musste ich auch ihre Hintergrundgeschichte erzählen, wie sie Elvis kennenlernte und dort landete.

 

Sofia Coppola: Deshalb hat sie die Geschichte um Priscilla so inspiriert

Hoffst du, dass die Geschichte von Priscilla, also einer Teenagerin, die sich in einen älteren, erfolgreichen Mann verliebt, trotz des glamourösen Lebensstils nahbar wirkt?

Sofia Coppola: Ich wollte wirklich, dass man sich in sie hineinversetzen kann, denn das ist es, was ich bei dem Buch empfunden habe: Obwohl das Umfeld so ungewöhnlich ist, macht Priscilla viele universelle Dinge durch, die alle Frauen durchmachen, sei es der erste Kuss oder das Neuland in der Schule, oder ein Baby zu bekommen und Mutter zu werden, und dass sie, wenn Elvis mit dem Tourbus unterwegs ist, mit dem Baby zu Hause bleiben muss, während die Jungs arbeiten gehen und Spaß haben. Ich habe also immer versucht, die menschliche Seite ihrer Geschichte und die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung auf eine hoffentlich wahrheitsgemäße Art und Weise darzustellen. Ich hoffe, die Leute können sich mit ihrer emotionalen Geschichte identifizieren und ihr etwas abgewinnen. Ich glaube, wir alle machen uns Illusionen über andere Menschen, und dann hofft man, dass man einen Ausweg und zu seinem wahren Ich zurückfinden kann. Ich glaube, dass Priscillas Geschichte so viel Kraft enthält und dass sie ihrem Herzen gefolgt ist und ihren eigenen Identitätssinn gefunden hat. Das hat mich inspiriert.

Glaubst du, dass das Publikum Elvis auf eine neue Art sehen wird? In „Priscilla“ sieht man ja wirklich den Menschen, nicht den Star.

Sofia Coppola: Die Memoiren von Priscilla Presley waren so interessant. Sie zeigen wirklich die menschliche, private Seite von Elvis und seine Verletzlichkeit, und man versteht, woher seine Frustrationen als Künstler kamen. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass er zu dieser Zeit als Künstler zu kämpfen hatte. Ich fand es sehr interessant, diese Seite von ihm zu sehen und wie es für Priscilla war. Ich habe wirklich versucht, es aus ihrer Sicht zu zeigen, indem ich immer wieder auf ihre Sicht der Dinge zurückkam, die sie mit ihm privat erlebt hat. Es geht also nicht um Elvis als Künstler, sondern darum, wie sie ihn in ihrem Privatleben sah und wie verletzlich er als Künstler war. Ich wollte ihn wirklich nicht verteufeln. Ich wollte, dass er als Mensch mit Schwächen dargestellt wird, aus ihrer Sicht, auch um ein anderes Verständnis zu bekommen. Mir ist Elvis sympathisch, auch wenn er definitiv Momente hat, in denen er nicht so sympathisch ist, aber er hat Höhen und Tiefen, und ich glaube, in ihrer Beziehung war viel Liebe.

War es auch eine zeittypische Beziehung, da von Priscilla erwartet wurde, dass sie in seine Welt passt?

Sofia Coppola: Ja, es war definitiv eine Beziehung, die typisch für die Zeit war. Von ihr wurde erwartet, dass sie zu Hause bleibt und keine Karriere macht. Und ich kenne viele Frauen dieser Generation. Meine Mutter gehört zu dieser Generation, es gab die Erwartung, dass man mit einem schönen Haus, einem erfolgreichen Ehemann und Kindern zufrieden sein sollte, und wenn man mehr wollte, dann stimmte etwas nicht mit einem. Ich glaube, es gab eine Menge Konflikte darüber, wie man das unter einen Hut bringen kann. Das ist die Generation, die mich aufgezogen hat. Und wenn ich mir meine Kinder so ansehe, die würden bei dem, was sie tun, keine Rücksicht auf die Meinung eines Mannes nehmen! Es war also wirklich interessant, diese Zeit zu betrachten und selbst zwischen diesen beiden Generationen zu stehen.

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Cailee Spaeny erhielt bereits eine Golden Globe Nominierung. Folgt auch eine für den Oscar? Foto: Sabrina Lantos

Im Film betritt Priscilla oft einen Raum, in dem sich Elvis bereits befindet. War das ein Symbol dafür, dass sie sich immer in seiner Welt bewegt?

Sofia Coppola: Auf jeden Fall. Sie hat ihre Erfahrungen in Elvis' Welt gemacht, und das hat ihre frühen Erwachsenenjahre sehr geprägt. Ich wollte wirklich den Kontrast zeigen: Wenn er da ist, gibt es viel Lärm und Leute und Aufregung und Energie. Und dann, wenn er nicht da ist, ist sie ganz allein. Und sie spricht im Buch viel darüber, wie sie nach Graceland ging, um dort zu leben, und dann geht er weg, um einen Film zu drehen, und von ihr wird erwartet, dass sie zu Hause bleibt. Weil sie keine Freunde nach Graceland bringen durfte, kann ich mir gut vorstellen, dass sie dort oft alleine war. Ich weiß, dass sie mit einigen der Frauen, die dort arbeiteten, befreundet war, aber es schien eine recht isolierte Situation zu sein.

Meinst du, diese Generation ist offen für Priscillas Geschichte?

Sofia Coppola: Es war interessant, denn als Priscillas Buch Mitte der 1980er Jahre herauskam, wurde es, glaube ich, nicht gut aufgenommen. Ich glaube, die Menschen waren nicht so offen für ihre Erfahrungen als Frau in dieser Lage. Ich habe das Gefühl, dass die Menschen jetzt vielleicht offener dafür sind, diese Seite ihrer Geschichte zu hören.

 

Cailee Spaeny spielt Priscilla zu Beginn als Jugendliche und endet, als die Figur fast 30 Jahre alt ist. Warst du zuversichtlich, diese Altersspanne darstellen zu können?

Sofia Coppola: Es war mir wichtig, dass dieselbe Schauspielerin sie über die gesamte Laufzeit hinweg spielt. Priscilla entwickelt sich von einem Teenager zu einer erwachsenen Frau und Mutter. Ich war sehr beeindruckt davon, wie Cailee es geschafft hat, den Überblick über die Dreharbeiten zu behalten, die ja nicht in chronologischer Reihenfolge stattfanden. Wie sie diesen Wandel vollzogen hat, ist wirklich beeindruckend zu sehen.

Wo wurde der Film gedreht?

Sofia Coppola:  Wir haben das Memphis und Los Angeles der 1960er Jahre im Winter in Toronto, Kanada, nachgestellt, und es war wirklich der Verdienst unseres großartigen Teams und einer Menge Mühe und Arbeit und Filmmagie, dass wir das Deutschland der 1950er und das Memphis der 1960er Jahre in Toronto nachstellen konnten. Und wir haben eine Menge Kulissen gebaut, was ich noch nie zuvor gemacht habe. Normalerweise drehe ich immer vor Ort. Das war also wirklich eine neue Erfahrung, und ich habe es sehr genossen zu sehen, wie alles zusammenkam.

 

Sofia Coppola: "Ihre ganze Identität war Mrs. Elvis Presley"

Zu einem Sofia-Coppola-Film gehört immer eine kräftige Farbpalette. Wie wichtig war das für „Priscilla“?

Sofia Coppola:  Ja. Es war mir wichtig, diese Welt zu erschaffen. Diese lebendige Memphis-Graceland-Welt der 1960er Jahre, mit Flauschteppichen und all diesen Gardinen. Und zum Glück gibt es eine Menge Dokumentationen und Fotos, all diese Fotos und Heimvideos von Elvis und Priscilla, und die Farben, die die Leute damals trugen, waren so anders. Ich wollte unbedingt den Übergang von Priscilla zwischen den späten 50er und den 60er Jahren zeigen und ihre Verwandlung vom tristen Deutschland im Winter zum lebendigen Graceland. Es war fast so, als käme sie zum ersten Mal nach Oz, die Farben waren heller – es war einfach ein neues Kapitel in ihrem Leben, und sie entdeckte einen neuen Stil und eine neue Ausdrucksweise.

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Das erinnert an Marie-Antoinette, eine andere junge Frau, die in eine fremde Welt versetzt wurde und deren Geschichte du erzählt hast. Gibt es etwas an diesem Thema, das dich als Regisseurin interessiert?

Sofia Coppola: Ich interessiere mich immer dafür, wie Menschen ihren Weg finden und ihre Identität ausbilden, vor allem, wenn sie sich in einer Situation befinden, die nichts mit ihrer Welt zu tun hat, und wie sie aus dieser Situation herauskommen. Deshalb hat mich ihre Geschichte beeindruckt. Diese Themen greife ich definitiv immer wieder auf, weil mich Verwandlungen immer interessieren.

Nicht jeder schafft es, die Kraft zum Neuanfang zu finden, wenn etwas schief läuft. Wie viel Kraft findest du in Priscilla Presley?

Sofia Coppola: Ich fand, dass es Priscilla sehr viel Kraft gekostet haben muss, ihre Ehe in den frühen 1970er Jahren hinter sich zu lassen, als sie noch kein eigenes Einkommen hatte. Ich weiß, dass es damals wirklich schwer war, diesen Schritt zu machen, ihre ganze Identität war ja Mrs. Elvis Presley. Ich war beeindruckt davon, wie sie die Kraft fand, aufzubrechen und ihr eigenes Leben zu beginnen. Ich weiß noch, wie sie mir sagte, dass sie nicht einmal wusste, was ihr eigener Geschmack war, weil sich alles nach dem richtete, was Elvis mochte und nach Elvis' Geschmack. Sie war zwar noch eine junge Frau, aber sie hatte bereits dieses ganze andere Kapitel gelebt, und das hat mich sehr bewegt.  

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