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Gaming

"Outcast: A New Beginning": So gut schneidet das Sequel des Kult-Vorgängers im Test ab

Mit Cutter Slade kehrt einer der coolsten Videospiel-Charaktere zurück – nach mehr als 20 Jahren! Wir haben “Outcast: A New Beginning“ ausführlich getestet und verraten dir, ob das Sequel seinem wegweisenden Vorgänger gerecht wird.

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“Outcast: A New Beginning“ im Test: Erreicht das ersehnte Sequel das Flair des Vorgängers?
Ein "Stargate"-Spiel? Fast. Wie im Film von 1994 spielen auch in “Outcast: A New Beginning“ Portale eine wichtige Rolle. Foto: © Appeal Studios/Screenshot
Inhalt
  1. Nicht nur die Hauptgeschichte fesselt
  2. Gottmodus: Jetpack verleiht Flügel
  3. Die offene Welt von Adelpha
  4. Etwas veraltete Technik mit atemberaubenden Momenten
  5. Viel Gerede und ein “Star Wars“-Orchester auf Top-Niveau
  6. Mein Fazit zu “Outcast: A New Beginning“

Hochgelobt für die Spieltiefe und -welt, die große Handlungsfreiheit sowie für die orchestrale Musikuntermalung, schlossen etliche Videospielfans “Outcast“ schnell in ihr Herz. Nach dem Erfolg des ersten Teils aus dem Jahr 1999 wäre ein Sequel nur die logische Konsequenz gewesen.

Doch es kam alles anders: Falsche Prioritäten beim Publisher Infogrames, die Insolvenz des Entwicklerstudios Appeal, eine gescheiterte Crowdfunding-Aktion und viele weitere Gründe ließen das ambitionierte Action-Adventure in Vergessenheit geraten. Bis jetzt: Das ursprüngliche Team hinter “Outcast“ hat sich wieder vereint. Nach mehr als 20 Jahren Abstinenz geht die Geschichte des Planeten Adelpha und Cutter Slade endlich weiter.

 

Nicht nur die Hauptgeschichte fesselt

Wie in unserer realen Welt sind auch auf dem Planeten Adelpha zwei Jahrzehnte ins Land gezogen. Unserem totgeglaubten Helden Cutter Slade ist das Alter ebenfalls ins Gesicht gezeichnet. Doch das soll den Ex-Navy-Seal, der an seinem trockenen Witz aus den 90ern festhält, nicht davon abhalten, Adelpha erneut zu retten. Denn der sonst friedliche Planet wird von einer brutalen Roboterarmee heimgesucht und bedroht die einheimischen Talaner und ihre Kultur. Doch warum sind sie überhaupt hier? Was wollen sie? Eine der großen Fragen in “Outcast: A New Beginning“.

Was hat General Boerum, von seinen Gefolgsleuten auch liebevoll "Vater" genannt, mit seiner Roboterarmee auf Adelpha vor? Foto: © Appeal Studios/Screenshot

Wie schon im ersten Teil sind wir der Prophet, von den Talanern Ulukai genannt, der vom Himmel fiel, um die Aggressoren zu bekämpfen. So weit, so einfach. Doch “Outcast: A New Beginning“ ist viel mehr als eine actionreiche 08/15-Story. Schnell merken wir die Konsequenzen der Invasion. Überall auf der Welt hat sie ihre Spuren hinterlassen und das Ökosystem des Planeten auf den Kopf gestellt. Unsere Aufgabe ist es nun, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Dadurch nehmen wir auch die einzelnen Handlungsstränge der Dorfbewohner als wichtig wahr. Die stecken voller spannender Geschichten, Intrigen und Kuriositäten. Diese nicht-lineare Erzählstruktur ließ mich die Geschichte in meinem eigenen Tempo erkunden. Ich wollte wissen, was die Bewohner der insgesamt sieben Dörfer antreibt, wie sich ihre Charaktere im Laufe der Story weiterentwickeln. Von langweiliger Beschäftigungstherapie à la Ubisoft keine Spur!

„I'll be back“: Cutter Slade ist etwas in die Jahre gekommen, hat seinen trockenen Humor aber nie verloren. Foto: © Appeal Studios/Screenshot

Wie für ein Open-World-Spiel üblich gibt es auch im Sequel Sammelaufgaben. Doch selbst diese Nebenaktivitäten fühlten sich relevant an, da sie eine Konsequenz mit sich brachten, die mir auch das Spiel durch ein aufploppendes Infofenster mitteilte. Das fühlte sich sehr organisch an. Und ich fühlte mich wie ein wichtiger Teil dieser Welt.

 

Gottmodus: Jetpack verleiht Flügel

Science-Fiction ist längst kein Hirngespinst mehr. Aus der Fiktion heraus erdacht, schaffen es immer Technologien in unsere Realität. So gibt es schon funktionsfähige Hoverboards und sogar Jetpacks, wenn auch nur als Prototypen. Ende der 90er war die Umsetzung eines echten Düsen-Rucksacks noch in weiter Ferne. Aber in “Outcast“ bereits erfunden und ein Alleinstellungsmerkmal des Spiels. “Outcast: A New Beginning“ schenkt dem Fluggerät jetzt noch deutlich mehr Aufmerksamkeit. 

Ganz schön abgehoben: Wie ein Düsenjet fliegen wir dank Jetpack durch die Welt von Adelpha. Foto: © Appeal Studios/Screenshot

Das Fluggerät lässt sich mehrfach upgraden: Ob Mehrfachsprung, Gleitflug über den Boden, Wingsuit in der Luft, Boost zum Ausweichen von Angriffen. Das Jetpack ist einer der Hauptdarsteller des Sequels und macht unfassbar viel Spaß. Zwar dauerte die Eingewöhnung bei mir ein paar Stunden. Doch als ich den Bogen raushatte, fühlte ich mich fast schon wie ein Super-Saiyajin. Die Vertikalität des Planeten spielt dabei auch eine große Rolle. Ähnlich wie zum Beispiel in “Elden Ring“ erspähte ich bestimmte Routen und Kletterpassagen, um mein Ziel zu erreichen. Umso befriedigender war es jedes Mal, wenn mein Plan aufging.

Das Kampfsystem ist im zweiten Teil zudem deutlich dynamischer und reaktionsschneller – auch mithilfe des Jetpacks. Gleich zu Beginn ist Cutter Slade mit einer Pistole und einem Schild ausgerüstet, etwas später kommt auch ein Gewehr dazu. Beide Wummen lassen sich mit unterschiedlichen Modulen (mehr als 30) kombinieren, um eine ganz eigensinnige Waffe zu erschaffen. Jederzeit können wir unsere Waffen ausprobieren und verändern.

Die Pistole und das Gewehr lassen sich individuell modifizieren und spielen sich dadurch immer anders. Foto: © Appeal Studios/Screenshot

Neben den aufrüstbaren Knarren erlernte ich im Laufe des Spiels auch Talan-Kräfte. Das sind magische Fähigkeiten, mit denen ich unter anderem die Schwerkraft manipulieren oder fiese Killerfliegen rufen konnte. So wurde aus dem anfangs noch recht unfähigen Helden ein richtiger Kampfmagier. Dennoch waren die Gefechte immer fordernd, auch auf dem normalen Schwierigkeitsgrad (insgesamt drei). So musste mein Slade häufiger ins Gras beißen, wodurch aber auch meine eigene Lernkurve stieg. Und wenn ich mit meiner Performance nicht zufrieden war, modifizierte ich meine Knarren neu oder suchte das nächste Dorf auf, um meinen Helden mit mehr Inventarplatz oder neuen Heiltränken zu verbessern.

 

Die offene Welt von Adelpha

Adelpha ist eine Welt voller Geheimnisse, verschiedenster Biotope und unzähliger Aufgaben. Neben unserem Jetpack sind die Portale, Daokas genannt, ein probates Mittel bei der Schnellreise durch die Open World. Zuvor müssen wir aber diese “Stargates“ erstmal reaktivieren, da sie von den Invasoren beschädigt wurden. Die mal wieder, war ja klar.

Gespickt mit vielen Nebenaktivitäten hatte ich auch neben den großen und kleinen Quests eine Menge zu tun. So gibt es beispielsweise Gork-Erruptionen auf der Karte: Dabei handelt es sich um eine Pflanze, die mit ihren giftigen Sporen auf den Angriff der Invasoren reagiert und die einheimischen Kreaturen in Rage versetzt. Damit die Infizierten nicht die Talaner besudeln, müssen sie vernichtet werden. Ein paar nützliche Items springen dabei natürlich auch für Cutter Slade heraus.

Gute Wahl: Die Map ist erfrischend aufgeräumt und lädt zum Erkunden ein. Foto: © Appeal Studios/Screenshot

Die Orym-Pfade stellen hingegen deine Geschicklichkeit unter Beweis. Sobald der Hindernisparcours mit teils sehr schweren Sprungeinlagen absolviert ist, winkt eine Belohnungskiste. Ein Zeitlimit gibt es dabei nicht. Bei den Schreinen hingegen schon: Bei dieser Herausforderung muss Cutter unter Zeitdruck einer leuchtenden Spur folgen und wird am Ende mit mehr Lebenspunkten belohnt.

Das Allerbeste an der Weltkarte ist jedoch etwas ganz anderes: Zwar weißt du in etwa, wo sich ein NPC aufhält, groß verraten wird es dir die Map aber nicht. Das bedeutet wiederum, dass ich die Welt viel bewusster wahrgenommen habe und mir wichtige Orte einprägen musste. So einfach kann Immersion sein. Bitte mehr davon!

 

Etwas veraltete Technik mit atemberaubenden Momenten

Eins sei direkt gesagt: “Outcast: A New Beginning“ wird wahrscheinlich keinen Grafik-Award gewinnen. Aber das muss es auch gar nicht. Für mich ist es wichtig, dass das Gezeigte in sich stimmig ist. Das hatte mich sogar schon bei den Anfängen von “World of Warcraft“ begeistern können. Bestes Beispiel im “Outcast“-Sequel war für mich das Fischerdorf Sappa (siehe Foto unten).

Mit sehr viel Liebe zum Detail haben die Entwickler*innen eine glaubwürdige Welt erschaffen. Die stark überarbeitete Unreal Engine 4 ist zwar nicht mehr die jüngste, ließ aber regelmäßig ihre Muskeln spielen. Arge Performance-Einbrüche habe ich nicht erlebt, unterm Strich lief das Action-Adventure sehr flüssig.

Place to be: Das schöne Fischerdorf Sappa ist immer eine Jetpack-Reise wert. Foto: © Appeal Studios/Screenshot

Doch “Outcast: A New Beginning“ ist eben kein Tripple-A-Spiel wie ein “Horizon: Forbidden West“, sondern wurde von einem recht kleinen Team entwickelt. Das zeigte sich dann leider auch hin und wieder bei der Performance: Clipping-Fehler, fehlende Lippenbewegungen, starre Animationen und Tearing trübten immer wieder das Gesamtbild. Letzteres soll laut dem Entwicklerstudio besonders im Performance-Modus auftauchen.

Der war auch meine erste Wahl und half mir besonders bei den schnellen Kämpfen und Flugeinlagen mit einer schnelleren Reaktionszeit. Der Tearing-Schleier war dabei zwar sichtbar, fiel mir aber relativ schnell nicht mehr auf. Der Qualitäts-Modus hingegen schraubt die Grafikqualität etwas nach oben, drosselt dafür aber die Bilder pro Sekunde auf 30. Weil “Outcast: A New Beginning“ ein actionreicher Titel mit hoher Geschwindigkeit ist, kann ich jedem nur den Performance-Modus empfehlen.

 

Viel Gerede und ein “Star Wars“-Orchester auf Top-Niveau

Gleich in den ersten Minuten überwältigte mich der epische Soundtrack von “Outcast: A New Beginning“. Der wurde von Lennie Moore komponiert, dem Originalkomponisten des ersten Teils. Orchestrale Parallelen zum “Star Wars“-Universum sind hier nicht von der Hand zu weisen und lassen jeden einzelnen Moment noch heldenhafter erscheinen.

Manfred Lehmann (Synchronsprecher von Bruce Willis) leiht im zweiten “Outcast“-Teil Cutter Slade nicht mehr seine Stimme. Das übernimmt nun der recht ähnlich klingende Torsten Münchow, der meiner Meinung nach einen ausgezeichneten Job macht. Überwältigend ist zudem die komplette Vertonung des Spiels. So lässt sich zum Beispiel jeder Dorfbewohner zu aktuellen Themen befragen und versorgt uns sogar manchmal mit nützlichen Hinweisen.

Zeitweise hat mich diese Komplexität auch etwas erschlagen. Glücklicherweise lassen sich alle Gespräche aber auch überspringen. Schließlich hat nicht jedes Dorfgespräch eine hohe Tragweite – wie im echten Leben.

Praktisch: Das Glossar (rechte Seite) lässt sich während der Dialoge einblenden und versorgt uns mit den nötigen Informationen. Foto: © Appeal Studios/Screenshot

Logischerweise sprechen Talaner kein Deutsch, sondern haben ihre eigene Sprache. Die erlernen wir relativ früh im Spiel, zumindest die Grundbegriffe. Neue wichtige Wörter lernen wir im Dialog mit den Einheimischen und können uns diese während des Gesprächs auch einblenden lassen. Im ersten “Outcast“ wurde dafür tatsächlich noch ein abgedrucktes Wörterbuch dem Spiel beigelegt.

Die neue Variante ist weitaus intuitiver und half mir regelmäßig bei Gedächtnislücken zu den verschiedenen Personen und Begrifflichkeiten. Dieses Gefühl aus dem ersten Teil, dass wir mit unserem Helden mitwachsen, schafft auch Teil zwei. Großartig!

 

Mein Fazit zu “Outcast: A New Beginning“

Was war ich damals fasziniert von der großen Welt des Originals. Heutzutage sind Open-World-Spiele keine Besonderheit mehr. Es sei denn, sie schaffen etwas Neues. Etwas so immersives, dass du kaum die Finger von der Tastatur oder dem Gamepad lassen möchtest. “Outcast: A New Beginning“ schafft dieses Meisterwerk.

Es ist vielleicht nicht bis ins kleinste Detail ausgearbeitet wie ein “Red Dead Redemption 2“. Begeistert nicht mit seiner Präsentation wie ein “Horizon: Forbidden West“. Aber das muss es auch gar nicht. Die Dorfgeschichten, die drohende Gefahr der Invasoren und der 90er-Humor mit einer Menge Sarkasmus sind es, die das Remake zu einem einzigartigen Erlebnis machen. Selten habe ich bei einem Spiel so viel gelacht. Aber es kann auch erstaunlich düster sein und eine gewisse Ernsthaftigkeit erreichen. Ein schwieriger Spagat, der den Entwickler*innen von Appeal meiner Meinung nach gelungen ist und dem Vorgänger gerecht wird.

Nichtsdestotrotz wirkt die Technik hier und da etwas veraltet. Auch, wenn es immer wieder Momente gibt, wo die überarbeitete Unreal Engine 4 fantastisch aussieht. Die genannten Grafikfehler sind ebenfalls zu verschmerzen. Gut denkbar, dass diverse Patches das noch glattbügeln werden. Und seien wir mal ehrlich, Freunde der schnellen Fortbewegung: An deinem Rücken klebt ein Jetpack! Was will ein Kind der 90er mehr?! 

“Outcast: A New Beginning“ erscheint am 15. März für die PlayStation 5, Xbox Series X und den PC. Unsere Testversion haben wir auf der PS5 gespielt.

 



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