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Netflix-Serie "The Billion Dollar Code": Eine Geschichte, die (noch) kein Mensch kennt | Interview

In der Netflix-Serie "The Billion Dollar Code", basierend auf einer wahren Geschichte, setzen sich Hacker aus Deutschland gegen Gigant Google zur Wehr. TV Movie Online hat mit Regisseur Oliver Ziegenbalg und Hauptdarsteller Mark Waschke gesprochen.

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"The Billion Dollar Code" beschäftigt sich mit dem Patentprozess deutscher Hacker mit Google. Foto: Netflix

"Dark", "How to Sell Drugs Online (Fast)", "Biohackers" – immer mehr deutsche Serien werden für Netflix produziert und sind national wie international erfolgreich. Nun geht mit „The Billion Dollar Code“ am Donnerstag, 7. Oktober, eine weitere Serie an den Start – ein Vierteiler, der die unglaubliche Geschichte eines David-gegen-Goliath-Kampfes erzählt: Eine Gruppe von Computerpionieren fordert den Giganten Google heraus. Dabei geht es nicht nur um jede Menge Geld, sondern auch um Gerechtigkeit und Anerkennung.

Netflix-Serie "The Billion Dollar Code": Darum geht's

Was die Serie so besonders macht: Sie beruht auf wahren Begebenheiten. Und obwohl sie alles hat, was es für eine packende Story braucht, kennt kaum jemand die Geschichte der Künstler*innen und Programmierer*innen, die eine brilliante Idee hatten und in einem Prozess spektakulär um die Anerkennung dieser ringen mussten.

„The Billion Dollar Code“ beginnt Anfang der 90er, als der Kunststudent Carsten (Leonard Scheicher) eher zufällig in Berlin bei einer Party auf den Hacker Juri (Marius Ahrendt) trifft. Beide können unterschiedlicher nicht sein, doch sie eint der Wille, etwas völlig Neues zu schaffen. Schließlich entwickeln sie einen Algorithmus namens "Terra Vision", mit dem Menschen virtuell jeden Punkt auf der Erde ansteuern können. 25 Jahre später sitzen Carsten und Juri (nun gespielt von Mark Waschke und Misel Maticevic) mit ihren Anwälten an einem Tisch. Sie wollen den Konzern Google verklagen, dem sie vorwerfen, ihre Idee gestohlen und als Google Earth auf den Markt gebracht zu haben. Ein Duell, das schon vor Prozessbeginn entschieden zu sein scheint…

Showrunner Oliver Ziegenbalg: So entdeckte er die Geschichte von Terravision

Wie spektakulär diese Geschichte ist, das hat Showrunner, Drehbuchautor und Produzent Oliver Ziegenbalg, der zusammen mit Regisseur und Autor Robert Thalheim das Projekt realisierte, aus erster Hand erfahren. Denn dass die Story zu ihm gelangte, ist eher einem Zufall geschuldet, erinnert er sich im Interview mit "TV Movie Online"-Redakteurin Constanze Lerch. Am Tegeler See in Berlin sei er bei einem gemütlichen Grillabend mit Joachim Sauter, Vorbild für die Rolle des Carsten in der Serie, ins Gespräch gekommen. „Er meinte, er verklagt gerade Google auf eine Milliarde Dollar. Ich dachte er veräppelt mich, aber es war wirklich so. Dann habe ich ihn nicht mehr vom Haken gelassen, bis er mir die ganze Geschichte erzählt hat. So ist es losgegangen.“

Die Idee, diese Story zu verfilmen, habe er damals noch gar nicht gehabt. Erst im Gespräch mit Robert Thalheim sei daraus dann ein konkreter Plan entstanden. „Schließlich haben wir die wahren Protagonisten kennengelernt und gefragt, ob wir das dürfen. Und dann haben wir  stundenlange Interviews mit ihnen geführt“, verrät Ziegenbalg. Im Laufe des Entstehungsprozesses wurde schließlich die Entscheidung getroffen, die Protagonist*innen zu fiktionalisieren, denn ART+COM, so der Name der späteren Firma, besteht aus mehr als nur zwei Personen. „Deswegen haben wir eine Vereinbarung mit ihnen geschlossen: Alle Künstler stehen für Carsten und alle Programmierer für Juri.“

Mark Waschke: Es geht darum "die Welt zu verbessern, so groß das auch klingen mag"

Es ist diese Gruppendynamik, die auch Schauspieler Mark Waschke an der Story begeistert hat. „Diese unbedingte Lust, etwas zu schaffen, dass es so noch nicht gibt. Und das auch in einer Community zu machen, die so etwas wie ein Familienersatz ist – die alle für dieselbe Sache brennen, das finde ich das Faszinierendste“, sagt der Schauspieler im Interview. Bei den Protagonist*innen der Serie ginge es nicht etwa wie heutzutage bei vielen Start-Ups darum, „den hottesten Shit auf den Markt bringen zu wollen“, sondern „das Leben schöner zu machen und die Welt zu verbessern, so groß das auch klingen mag.“

Im Fokus der Handlung - dass, worauf alles hinausläuft – steht der Patentprozess der Computerpioniere mit Google. Doch „The Billion Dollar Code“ zeigt noch viel mehr: Das Aufblühen einer Freundschaft zwischen zwei scheinbar gegensätzlichen Figuren, das Leben im Berlin der 90er Jahre, die Entwicklung des Internetzeitalters. „Es ist eine Geschichte, die den ganzen Kosmos aufreißt, in dem wir uns tagtäglich bewegen. Sie stellt Fragen, die ganz viel mit unserem Leben und wie wir die Welt wahrnehmen zu tun haben“, betont Waschke.

Für "The Million Dollar Code" führte Oliver Ziegenbalg stundenlang Interviews

Was für Showrunner Oliver Ziegenbalg besonders wichtig war: Der Story um ART+COM gerecht zu werden. Dafür führte er nicht nur stundenlang Interviews, sondern las sich auch durch 3000 Seiten Prozessakten. „Jeder Satz, der in der Serie zu hören ist, könnte so auch von einem Programmierer gesagt worden sein. Und Jeder Satz im Prozess in der Serie ist so auch im wirklichen Prozess gefallen.“, stellt er klar.

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Carsten (Leonard Scheicher) und Juri (Marius Ahrendt) haben etwas Besonderes geschaffen - und kämpfen für Gerechtigkeit. Foto: Netflix

Vor wenigen Tagen konnten auch die Menschen hinter der Geschichte die Miniserie zum ersten Mal in voller Gänze sehen und seien begeistert von dem Ergebnis gewesen, berichtet der Schöpfer des neuen deutschen Netflix-Hits. Nur einer konnte nicht dabei sein: Joachim Sauter. Der Mitgründer von ART+COM starb im Juli 2021 nach schwerer Krankheit. Noch im Frühjahr habe er mit dem Medienkünstler gesprochen und ihm erzählt, dass die Serie im Herbst erscheinen werde, so Ziegenbalg. „Und er meinte: ‚Ach, im Herbst. Das schaffe ich auf jeden Fall, dann komme ich zu euch auf die Premiere.‘ Dann ging es tragischerweise ganz schnell. Jetzt haben wir ihm diese Serie gewidmet.“

Art+Com-Gründer Joachim Sauter starb vor Veröffentlichung der Serie

Für Joachim Sauter und seine Kolleg*innen ist es eine ganz besondere Art der Würdigung. „ Sie haben eine dieser Erfindungen gemacht, eine, die den Blick auf die Welt für immer verändert hat, aber ihre Geschichte kennt kein Mensch. Wir geben ihnen nun ihre Geschichte zurück und zwar so, dass über 200 Millionen Menschen auf der Welt sie sehen können. Und das ist es, was sie wollten! Klar wollten sie auch Geld, aber eigentlich wollten sie sichtbar werden, sie wollten die Anerkennung für das, was sie geschaffen hatten", sagt Oliver Ziegenbalg.

Neben der Serie, die in vier Folgen bei Netflix ab dem 7. Oktober zu sehen sein wird, ist außerdem eine Dokumentation in Arbeit, die als fünfte Episode erscheinen wird.

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